Neue Technologie: E-Tattoo überwacht deine Vitalwerte

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Neue TechnologieDieses Tattoo warnt dich, wenn du krank wirst

Können Ärzte mit einem Tattoo schon bald deine Körperfunktionen aus der Ferne messen? Koreanische Forschende sind bereits bei der Umsetzung. Und: Ein Schweizer Team will mit Blutzucker Strom erzeugen.

Sieht so die Zukunft aus? Ein simpler Scan eines elektronischen Tattoos gibt Auskunft über Vitalwerte wie Puls und Blutzucker.
Daran arbeiten momentan Forschende aus Korea. Dies unter der Leitung von Steve Park, Projektleiter und Professor für Ingenieurwesen (im Bild) am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST).
Hier demonstriert Park ein aufgezeichnetes E-Tattoo an seinem Arm, verbunden mit einem Elektrokardiogramm (EKG). Die Tätowierung besteht aus Flüssigmetall und Kohlenstoff-Nanoröhren.
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Sieht so die Zukunft aus? Ein simpler Scan eines elektronischen Tattoos gibt Auskunft über Vitalwerte wie Puls und Blutzucker.

Tarek El Sayed / 20M

Darum gehts

  • Koreanische Forschende haben ein Tattoo entwickelt, das Vitalwerte wie Puls und Blutdruck misst.

  • Die Tätowierung fungiert als Bioelektrode und kann mit EKGs oder anderen Sensoren gekoppelt werden. 

  • In Zukunft soll das Ganze ohne Sensoren und per Wireless-Chip ablaufen.

  • So können die Werte dann aus der Ferne auf einem externen Gerät gelesen werden.

  • Indessen arbeiten Schweizer Forschende an einer ähnlichen Lösung für Diabetes.

Ob zuhause, in der Dusche oder unterwegs in der Natur – plötzlich warnt dich dein Tablet oder Smartphone automatisch mit Diagnosen wie: «Niederer Blutdruck» oder «Erhöhter Puls». Weder Smartwatch noch Messgerät waren dafür nötig, diese Infos kommen von deinem Tattoo. Was sich nach Science-Fiction anhört, könnte schon bald Realität werden. Forschende haben nämlich ein elektronisches Nanotech-Tattoo entwickelt, das automatisch deine Vitalwerte misst.

Dieses E-Tattoo misst Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls, Blutzucker und mehr. Es stammt von einem koreanischen Forschungsteam des Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) in der Stadt Daejeon. Die Forschenden haben eine Tinte erschaffen, die aus Flüssigmetall und Kohlenstoff-Nanoröhren besteht. 

Zukunft mit Wireless-Chip

Wird die Tinte aufgetragen, entsteht eine silbrige Tätowierung, die als Bioelektrode fungiert. Schliesst man ein Elektrokardiogramm (EKG) oder andere Sensoren an, können Puls und andere Parameter wie Glukose oder Laktate gemessen werden. Das Tattoo hält Wasser stand und wird in beliebiger Form auf den Vorderarm aufgezeichnet (siehe Bildstrecke). 

Doch die Forschenden wollen in Zukunft ganz ohne angeschlossene Sensoren auskommen: «Unser Ziel ist es, einen Wireless-Chip mit der Tinte zu verbinden, sodass wir damit kommunizieren oder Signale zwischen unserem Körper und einem externen Gerät hin- und herschicken können», sagt Steve Park, Projektleiter und Professor für Ingenieurwesen.

Diese externen Geräte könnten – samt Monitor – überall platziert werden. Auch in den eigenen vier Wänden. So erhalten die Patienten eine stetig automatische Überwachung ihrer Vitalwerte. Park: «Wenn es auf die Haut aufgetragen wird, löst sich die Tätowierung selbst beim Reiben nicht ab, dafür sorgt das Flüssigmetall.» Mit Seife ginge es aber wieder weg. 

Schweizer erschaffen Diabetes-Strom

Ob Schweizer an einer solchen Technologie arbeiten, ist derzeit nicht bekannt. In den USA konnte man vor einigen Jahren von ähnlichen Hautaufsätzen lesen, die den Puls und andere Werte messen können. Trotzdem werden auch hierzulande ähnliche biomedizinische Fortschritte gemacht: So hat die ETH kürzlich in einer Mitteilung angekündigt, dass Forscher an einem System arbeiten, das mit dem Blutzucker Strom erzeugen kann.

Die Forschenden um Biotechnologieprofessor Martin Fussenegger wollen diese Brennstoffzelle für die Haut dafür nutzen, Energie für implantierte medizinische Geräte zu erschaffen. So könnten beispielsweise insulinproduzierende Beta-Zellen mit dem Strom angeregt werden. Damit wird der Insulinspiegel von Diabetikern automatisch angepasst.

Diese Kombination aus Stromproduktion und kontrollierter Insulinabgabe könnte auch in diesem Fall in Zukunft mit externen Geräten verbunden werden. So sei es laut Fussenegger für Nutzer dann möglich, ihren aktuellen Blutzucker-Wert auf dem Smartphone per App zu justieren. Auch Ärzte und Ärztinnen hätten dann aus der Ferne darauf Zugriff.

Würdest du dir ein solches Tattoo machen lassen?

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