Tanzhaus ZürichDragqueens lesen Kindern vor – dann beginnen Neonazis zu randalieren
Die rechtsradikale Gruppierung «Junge Tat» sabotierte vergangenes Wochenende eine Veranstaltung im Tanzhaus. Das Lokal hat Anzeige erstattet.
Darum gehts
Mitglieder der rechtsradikalen Gruppierung «Junge Tat» stürmten vergangenes Wochenende die «Drag Story Time», berichtet der «Tages-Anzeiger». Dies ist eine Veranstaltungsreihe im Zürcher Tanzhaus, bei der Drag-Künstlerinnen und -Künstler Kindergeschichten für Drei- bis Zehnjährige vorlesen.
Mit diesem Angebot will das Tanzhaus Diversität, Inklusion und Toleranz fördern und zu einem offenen Diskurs über Geschlechteridentitäten und Rollenvorbilder anregen. Die Veranstaltung widerspricht jedoch dem Weltbild der «Jungen Tat», auf Twitter schrieb die Gruppierung dazu: «Familie statt Gender-Ideologie!»
Neo-Nazis wollten Transparent ausrollen
Wie Brandy Buttler, Organisatorin der Veranstaltungsreihe «Drag Story Time», auf Instagram schreibt, habe sich die Gruppe unter die Besuchenden gemischt und für eine Stunde aktiv am Angebot teilgenommen. Danach hätten die Mitglieder der «Jungen Tat» versucht, ein Banner mit einem queer-feindlichen Slogan auszurollen.
«Zum Glück konnte mein Team die Aktion stoppen, bevor die Kinder etwas mitbekamen», so Buttler. Eine Gruppe von etwa neun weiteren vermummten Personen habe dann den Weg vor dem Lokal blockiert, Rauchfackeln gezündet und Parolen gesungen. Wie Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich sagte, sei die Polizei alarmiert worden und ausgerückt. Als die Sicherheitskräfte jedoch vor Ort eintrafen, sei die Täterschaft bereits verschwunden gewesen.
«Diese Aktion verurteilen wir aufs Schärfste»
Buttler ist schockiert von der Aktion. «Wir müssen begreifen, dass Neonazis öffentlich auftreten in Zürich. Hier, in unserem Zuhause!», schreibt sie auf Instagram. Vor den Neonazis fürchte sie sich aber nicht: «Ich lasse mir von faschistischen Ideologien, die eindeutig im Aufwind sind, nicht mein Leben und meine Arbeit diktieren.»
Auch das Tanzhaus bezieht eine klare Stellung. «Wir verurteilen diese Aktion aufs Schärfste», schreiben die Veranstalter auf ihrer Website. Das Tanzhaus sei ein Ort der Begegnung, der Offenheit, der Toleranz und der künstlerischen Freiheit. Gegen die «Junge Tat» wurde Anzeige erstattet. Wie Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei sagte, seien die Ermittlungen aufgenommen worden.
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