Von Mutter entführtDrei Schweizer Mädchen stecken in Syrien fest
Eine Genferin entführte 2016 ihre Kinder und verschleppte sie zum Islamischen Staat. Nun leben sie in einem Flüchtlingslager unter prekären Bedingungen.
Vor drei Jahren schloss sich eine gebürtige Genferin, die bis dahin in einer kleinen Waadtländer Gemeinde lebte, dem Islamischen Staat (IS) an und reiste daraufhin nach Syrien.
Die 30-Jährige hat drei Töchter von drei verschiedenen Männern. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, besitzen alle drei Mädchen die Schweizer Staatsbürgerschaft. Die zwei älteren, noch in der Schweiz geboren, sind zwölf und sieben Jahre alt und wurden von ihrer Mutter 2016 in die von der Terrormiliz kontrollierten Gebiete entführt.
Das jüngste Kind dagegen kam erst vor einem Jahr im Kalifat des IS zur Welt. Der Vater sei ein tunesischer Jihadist, den die Schweizer IS-Frau in Syrien geheiratet haben soll. Auch er soll einst in Genf gelebt haben, jedoch Anfang 2018 bei einem Angriff ums Leben gekommen sein.
Dutzende Kinder kommen im Lager ums Leben
Die Mädchen leben derzeit im Internierungslager von al-Hol im Nordosten Syriens – gemeinsam mit inzwischen mehr als 70'000 Menschen, darunter 50'000 Minderjährige. Die Bedingungen sind prekär: Wie die Zeitung schreibt, sind dort Dutzende Kinder wegen der Kälte und grassierenden Krankheiten ums Leben gekommen. Auch der ältesten Tochter der Genferin gehe es nicht gut: Sie sei durch den Splitter einer Granate verletzt worden. Nun bestehe die Gefahr, dass sich die Wunde, die nur dürftig behandelt wurde, entzündet.
Kinder kriegen Pässe nicht
Im März 2017 eröffnete die für die Terrorismusbekämpfung zuständige Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen die dreifache Mutter. Kurz zuvor sollen die beiden noch lebenden Väter das alleinige Sorgerecht erhalten haben.
Derzeit würden der Bund und die Genfer Behörden prüfen, ob eine Rückführung der Kinder möglich sei. Gemäss der Zeitung sind die beiden betroffenen Väter, beide ursprünglich aus Nordafrika stammend, gar bereit, die Mädchen auf eigene Faust zu retten. Doch da sie derzeit keine Möglichkeit hätten, Pässe für ihre Töchter zu erhalten, gestalte sich dieses Unterfangen als schwierig. Gemäss der Zeitung würden sich Bern und der Kanton Genf diesbezüglich seit mehr als zwei Wochen gegenseitig «den Schwarzen Peter zuschieben».