ZürichDrei Zürcher Gastroprofis beteiligen sich am Razzia
Die Zürcher Gastroprofis Mike Gut, Erik Haemmerli und Marco Pfoster übernehmen die Mehrheit am Restaurant Razzia im Seefeld. Ein Umsatzschwund sei nicht der Grund.
Wer im schicken Restaurant Razzia im Zürcher Seefeld einen Tisch reservieren will, braucht Geduld. Seit der Eröffnung im Frühjahr 2014 herrschte ein regelrechter Hype um das Lokal in einem ehemaligen Kino. Das liegt unter anderem am sechs Meter hoher Prachtssaal im klassizistischen Stil, aber auch an der gehobenen Küche mit entsprechenden Preisen. Ein Hauptgang kostet bis zu 58 Franken.
Trotzdem kursierten im vergangenen Herbst Gerüchte, wonach das Razzia zum Verkauf steht. Geschäftsleitungsmitglied Stefan Roth dementierte diese gegenüber dem «Tages-Anzeiger» damals als «komplett falsch». Er sagte weiter: «Der Laden läuft gut. Warum sollen wir verkaufen?» Möglicherweise würden solche Gerüchte gestreut, weil man ihn um den Erfolg beneide.
«Mehr Gastrokompetenz»
Nun aber kommt es doch zu einer gewichtigen Änderung: Per 1. Januar 2016 hat die GHP Gastronomie die Mehrheit am Razzia übernommen. Dahinter stehen die drei stadtbekannten Gastroprofis Mike Gut, Erik Haemmerli und Marco Pfoster. Das Trio betreibt im Seefeld bereits erfolgreich die Fischstube. Roth bleibt weiterhin in der operativen Führung ein. Die übrigen Investoren der ersten Stunde halten nur noch eine Minderheitsbeteiligung.
«Der neue Verwaltungsrat hat deutlich mehr Gastrokompetenz als der bisherige – und das war das Hauptziel» sagt Gut. Dass die Umsätze im Razzia eingebrochen seien, verneint er. «Natürlich gab es am Anfang wie überall einen Hype, doch das Restaurant ist nach wie vor gut besetzt und der Umsatz auf einen konstant guten Niveau.» Wolle man das Razzia aber nachhaltig führen, brauche es die entsprechende Berufserfahrung.
Laut Gut soll das Razzia von der nahen Fischstube profitieren: «Wir möchten Synergien etwa beim Einkauf nutzen.» Zudem sei das Razzia eher ein Winter- die Fischstube dafür eher einen Sommerbetrieb - das ergänze sich perfekt. Eine Konzeptänderung sei beim Razzia aber nicht vorgesehen. «Der Gast wird von den neuen Besitzverhältnissen nicht viel mitbekommen», sagt Gut.
Unplugged-Konzerte geplant
Geplant sei einzig, die einmalige Location mit mehr Kultur zu bespielen. Gut denkt an Lesungen oder auch Unplugged-Konzerte: «Eines ist aber sicher, aus dem Razzia wird kein Partytempel, schliesslich befinden wir uns mitten in einem Wohnquartier.»
Dass das Gastro-Trio mit dem Razzia gleich eine Top-Location übernehmen kann, erfüllt Gut mit Stolz: «Wir wollten schon länger zusammen ein weiteres Lokal übernehmen, etwas in der Grösse der Fischstube.» Nur gebe es in Zürich nicht viele davon. Der Kontakt zum Razzia sei «aufgrund der geografischen Nähe zur Fischstube» zu Stande gekommen. Gut: «Wir sind sehr happy, dass wir den Zuschlag erhalten haben.»