Drogen, Geldwäsche, Millionenbussen: Wie kommt die Credit Suisse aus dem Schlamassel?

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SchicksalstagDrogen, Geldwäsche, Millionenbussen – wie kommt die CS aus dem Schlamassel?

Die Credit Suisse wird am Donnerstag ihre neue Strategie und Geschäftszahlen verkünden. Wie kann sich die Bank sanieren? Um Entlassungen dürfte sie nicht herumkommen.

Die Credit Suisse kämpft um ihre Zukunft und das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger.
Die Bank könnte am Donnerstag eine Massenentlassung kommunizieren, um Kosten zu sparen.
Der neue CEO Ulrich Körner soll nun das Steuer herumreissen.
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Die Credit Suisse kämpft um ihre Zukunft und das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger.

REUTERS

Darum gehts

Der Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS) entscheidet am Mittwoch über die neue Strategie und kommuniziert diese am Donnerstag. Es werde die wichtigsten strategischen Anpassungen seit langem geben, einige personelle Veränderungen und signifikante Kostensenkungen, schreiben die «AZ Medien» (Bezahlartikel) unter Berufung auf interne Quellen.

Die CS werde aber auf einen radikalen Schritt verzichten und weniger Kündigungen aussprechen als erwartet. Reuters sprach im September von 5000 Entlassungen. Die interne Quelle erwartet eine tiefere Zahl aber dennoch einen «beträchtlichen Stellenabbau». Die Bank wird zudem neue Quartalszahlen veröffentlichen.

Mehr als eine Milliarde Bussen

Zu Spekulationen rund um die Bank kam es laut einem Insider auch wegen eines Missgeschicks: Als die CS den Rücktritt von CEO Thomas Gottstein bekanntgab (siehe Box), kündigte sie eine neue Strategie an, ohne Details zu verraten. Das Umfeld der CS-Spitze geht laut AZ Medien davon aus, dass Konkurrenten Fehlinformationen verbreiten.

Köpferollen bei der CS

Die CS bezahlte zudem hohe Bussen: Unter anderem 440 Millionen Franken wegen Kredit-Tricksereien in Mosambik, 125 Millionen wegen falsch archivierten Whatsapp-Chats, 495 Millionen wegen Ramschhypotheken, 238 Millionen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung, 83 Millionen wegen illegaler Absprachen und zwei Millionen wegen Geldwäscherei und der Verschleierung der Herkunft von Drogengeld.

CS braucht mehr Eigenkapital

Nach dem Archegos- und dem Greensill-Debakel hat die Bank das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger verloren. Sie werde darum das Investmentbanking zurückbauen und Risiken reduzieren. Die Erwartungen seien aber so hoch, dass sie die CS gar nicht erfüllen könne, sagt ein Ex-CS-Manager.

Die «NZZ» (Bezahlartikel) schreibt, dass die Bank mehr Eigenkapital brauche, obwohl ihre Kernkapitalquote mit 13,5 Prozent gut sei. Die Kennzahl zeigt, wie hoch der Anteil der durch Eigenmittel gedeckten Risikopositionen ist. Das Problem sei, dass der Umbau der Bank viel Geld koste, so die Zeitung.

Milliardenverlust mit Investmentbank 

Die Investmentbank der CS schloss im zweiten Quartal mit einem Vorsteuerverlust von 1,1 Milliarden Franken. Auch ein Verlust aus einer Beteiligung an der Fondsplattform Allfunds in der Höhe von 168 Millionen Franken belastet die Bank. Die CS verkaufte diese am Freitag für 328 Millionen Franken. Der Ausstieg aus dem Infrastrukturinvestor Energy Infrastructure Partners brachte weitere 30 Millionen ein.

Kann der neue CS-Chef Ulrich Körner die Credit Suisse retten?

Aktuell fliessen Kundengelder der CS zu Kantonalbanken ab. Das und die vielen Bussen könnten die Bank dazu zwingen, das rund eine Milliarde schwere Geschäft mit verbrieften Produkten abzustossen. Ein Verkauf des Luxushotels Savoy könnte zudem bis zu 500 Millionen Franken einbringen. Die CS könnte ausserdem den Kleinkredit- und Leasingspezialisten Bank Now und das Kreditkarten-Unternehmen Swisscard verkaufen. 

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