WM-Halbfinal: Grosstädte erhöhen Sicherheit vor Marokko gegen Frankreich

Publiziert

WM-HalbfinalDrohen Krawalle nach Spiel? Allein Frankreich bietet 10’000 Polizisten auf

Nach den Spielen von Marokko kam es in verschiedenen europäischen Metropolen zu üblen Ausschreitungen. Um das zu verhindern, erhöhen mehrere Städte ihre Sicherheitsvorkehrungen.

Marokko-Fans feiern friedlich den Sieg ihres Teams.

Twitter

Darum gehts

  • Nach den WM-Siegen Marokkos kam es in europäischen Städten zu wüsten Ausschreitungen.

  • Jetzt errichten einige Metropolen Sicherheitszonen und verbieten Feuerwerk. 

  • Trotzdem soll es Raum für Feierlichkeiten geben.

In Katar steht am Mittwochabend der zweite WM-Halbfinal an (ab 20 Uhr live bei uns). Überraschungsmannschaft Marokko fordert nach Spanien und Portugal nun Titelverteidiger Frankreich heraus. Bei den Nordafrikanern ist die Vorfreude auf dieses historische Spiel riesig.

Tausende marokkanische Fans auf der ganzen Welt feierten die bisherigen, sensationellen Erfolge friedlich und ausgelassen. Bilder von den feiernden Anhängerinnen und Anhängern gingen um die Welt (siehe Video oben). Ihre Freude, sie war verständlich. So schaffte erstmals ein afrikanisches Team den Sprung in den WM-Halbfinal.

Schweiz-Marokkaner Karim Rossi äusserte sich gegenüber 20 Minuten euphorisch. Schon, dass die WM erstmals im arabischen Raum stattfinde, sei unglaublich, so der Fussballer. Doch der Erfolg jetzt würde alles toppen: «Es ist ein Geschenk für alle Menschen aus Marokko, Afrika und dem arabischen Raum.»

Wer wird Weltmeister?

Sicherheitszonen in Amsterdam

Doch nicht alle teilen diese Freude. Die europäischen Grossstädte bereiten sich grossräumig auf das WM-Duell vor. Und vor allem auf das, was nach dem Abpfiff passieren könnte. In den Niederlanden, wo es eine grosse marokkanische Community gibt, werden die Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren. Die Metropole Amsterdam hat vier Stadtteile zu Sicherheitszonen ernannt. Das berichtet das niederländische Online-Portal nu.nl.

Dort darf die Polizei jeden durchsuchen, den sie will. Zum Beispiel bei Verdacht auf Besitz von schwerem Feuerwerk. Die Sicherheitskräfte werden sichtbar und unsichtbar vor Ort sein. Auch der Wasserwerfer, den man von den deutschen Kollegen ausleihen durfte, wird bereit sein. Ganz verbieten wollen die Amsterdamer allfällige Partys aber nicht. Es soll Platz geben für spontane Feierlichkeiten, so der Bürgermeister der Stadt.

Frankreich mobilisiert 10’000 Polizisten

Eine ähnliche Strategie fährt die niederländische Stadt Utrecht. In den einschlägigen Zonen werden präventive Durchsuchungen durchgeführt. Mehr Sicherheitspersonal wird vor Ort sein und zusätzliche Überwachungskameras werden installiert. Die Region wird auch für den Verkehr gesperrt, um Auto-Korsos zu verhindern. Die Städte Rotterdam und Den Haag kündeten an, gegen allfällige Ausschreitungen vorzugehen.

Mit Feuerwerk feiern Marokko-Fans den Sieg ihrer Helden.
Tausende Fans strömten auf die Strassen von Brüssel. Es kam teilweise zu üblen Ausschreitungen.
In den Strassen von Brüssel kam es zu Zusammenstössen mit der belgischen Polizei.
1 / 3

Mit Feuerwerk feiern Marokko-Fans den Sieg ihrer Helden.

AFP

Auch im Land des Gegners von Marokko hat dieses Duell spezielle Vorzeichen. Bis vor 66 Jahren war Marokko noch ein französisches und spanisches Protektorat. Aus diesem Grund haben viele Franzosen marokkanische Wurzeln. In Paris hat man Massnahmen zur Sicherheit beschlossen. Der französische Innenminister Gérald Darmanin (46) kündigte am Dienstag an, dass 10’000 Polizisten im Einsatz stehen werden. Die Hälfte davon im Grossraum Paris. Die Sicherheitsmassnahmen kommen nicht von ungefähr.

Ein Schwerverletzter bei Krawallen

Nach den Spielen der Marokkaner kam es immer wieder zu üblen Ausschreitungen. Nach dem überraschenden Sieg über Belgien brannten in der Innenstadt von Brüssel Autos und es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. In Mailand wurde nach der Halbfinal-Qualifikation ein Fan mit einer Stichwaffe schwer verletzt, der einen Streit schlichten wollte. In Paris kam es am gleichen Abend zu schweren Ausschreitungen. Die niederländischen Behörden mussten in Amsterdam kurzfristig den «Notbefehl» ausrufen. 

Dein tägliches WM-Update

Verpasse keine Neuigkeiten zur WM 2022 in Katar und erhalte täglich ein WM-Update mit allen News von vor Ort sowie zur Schweizer Nationalmannschaft – direkt von unseren Reportern aus Doha in dein Postfach.

Deine Meinung zählt