Gefährliche GadgetsDrohnen-Akkus lösen beinahe Brand aus
Als Thomas R. seine beiden Drohnen-Akkus aufladen wollte, kam es beinahe zu einem Wohnungsbrand. Über den Grund können Experten nur mutmassen.
«Ich war schockiert. Meine Augen brannten und die Wohnung stinkt heute noch.» Thomas R.* konnte am Samstag in letzter Sekunde einen Wohnungsbrand verhindern. Dabei hatte es ganz harmlos angefangen: R. besitzt eine Drohne. Diese benutzt er nur gelegentlich, wie er sagt. Als der Motor kaputtging, gab er das Gerät bei Franz Carl Weber, wo er die Drohne gekauft hatte, in Reparatur. Zurück in seinen Händen liess er sie so lange fliegen, bis der Akku leer war. Diesen schloss er an ein Ladegerät an, das vom Hersteller unterstützt wird. «Nach etwa zehn Minuten hörte ich plötzlich einen Knall. Als ich nachschaute, lief aus dem Akku eine Flüssigkeit aus», sagt R.
Der Berner benutzte daraufhin den Ersatzakku. Doch auch dieser war irgendwann leer. «Ich wollte ihn aufladen, aber nach etwa 15 Minuten begann es plötzlich seltsam giftig zu riechen.» Aus dem Akku sei dichter Rauch ausgetreten. «Meine Augen brannten, ich war schockiert. Er war kurz vor dem Brennen, ich bin froh, dass ich es noch rechtzeitig bemerkt habe. Was wäre gewesen, wenn ich den Akku vergessen und die Wohnung verlassen hätte?»
Führte Fabrikationsfehler zum Defekt?
Ein Brandloch im Pult wird R. nun für immer daran erinnern. Nach dem Vorfall ging der Berner wiederum im Laden vorbei. «Sie waren schockiert, als sie hörten, was passiert war. Die versengten Teile wurden diskussionslos ersetzt», erklärt er.
Beim Unternehmen gab es zuvor keine vergleichbaren Fälle. «Wir haben mit dem Schweizer Importeur Kontakt aufgenommen. Dieser sagt, dass diese Drohne weltweit vertrieben wird und seines Wissens keine markanten Probleme aufgewiesen hat», erklärt Yves Burger, Geschäftsführer der Franz Carl Weber AG. Es sei jedoch möglich, dass bedingt durch einen Fabrikationsfehler das Ladegerät defekt sein könnte, was zu solch einer Entzündung des Akkus führen kann. «Jedoch müssen die defekten Teile analysiert werden, um Genaueres herauszufinden.»
Spannung ist entscheidend
Dass Akkus plötzlich in Flammen aufgehen können, kommt immer wieder vor. Im März fing der Akku eines Samsung-Handys einer Genferin Feuer, nachdem sie es aus der Hosentasche geholt hatte, weil es immer heisser wurde. Der Amerikaner Philip Lechter erlitt starke Verbrennungen, nachdem sich der Akku seines iPhones bei einem Unfall verbogen hatte und daraufhin in Flammen aufgegangen war.
Laut Michael Hagmann, Sprecher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa, spielt die Art des Geräts keine Rolle. Vielmehr komme es auf den Typ des verwendeten Akkus an. «Beim Laden muss man darauf achten, dass die Spannung stimmt. Es kann vorkommen, dass Akkus über ihre Kapazität geladen werden oder währenddessen überhitzen.» Dass unter vielen Schweizer Weihnachtsbäumen nun gefährliche Gadgets liegen, sei jedoch nicht der Fall: «In aller Regel passiert nichts», so Hagmann.
«Man sieht es dem Akku nicht an»
Zudem sei die richtige Handhabung entscheidend, sagt Marcel Held, Batterienexperte bei der Empa. «Akkus sollten bei richtiger Temperatur gelagert werden, sie sollten nie in den Kühlschrank gelegt werden.» Auch mechanische Schäden könnten dazu führen, dass ein Akku in Flammen aufgeht. Deshalb solle man vorsichtig sein, wenn ein Gerät fallen gelassen oder anderweitig beschädigt wurde.
Laut Held gibt es keine prinzipiell schlechten Akkus. Auch die Herkunft spielt dabei keine Rolle. Solche Zwischenfälle bleiben also Überraschungen. Denn: «Von aussen kann man einem Akku in der Regel nicht ansehen, ob er beschädigt ist oder nicht.»
*Name geändert