EdiblesBald gibt es die Kiffer-Bonbons in der Schweiz auch legal
Cannabis-Süssigkeiten, die wirksames THC enthalten, sind als Edibles bekannt und in den USA sehr beliebt. Bald sind sie auch in der Schweiz legal erhältlich. Allerdings unter einer Bedingung.
Darum gehts
Auf dem Schwarzmarkt finden Schweizer Cannabis-Konsumenten die Kiffer-Süssigkeiten aus den USA, sogenannte «Edibles», schon lange.
Ab Juli soll es sie in drei Läden im Kanton Zürich und in mehreren Apotheken nun auch legal zu kaufen geben.
Ein Schweizer Produzent stellt sie mit Bewilligung vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) selber her. Er startet mit Pralinés und Wine-Gummies.
Wer diese Schweizer Edibles legal kaufen will, muss sich allerdings als Studien-Teilnehmer registrieren.
Spacecakes haben manche selber gebacken: Cookies, Brownies oder Kuchen mit Cannabis wurden schon an diversen Studi- und Geburtstagspartys serviert. Das THC wirkt verzögert, aber je nach Rezeptur umso heftiger und länger.
Genau so wirken auch die sogenannten Edibles. Die Kiffer-Süssigkeiten treten seit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in einigen US-Bundesstaaten in diversen Formen auf: etwa als Gummibärchen, als Bonbons oder in Schokolade.
Und sie waren auch hierzulande auf dem Schwarzmarkt schnell verfügbar. Nun soll es sie aber erstmals legal zu kaufen geben – in Zürich, Schlieren, Winterthur und Horgen.
Käufer müssen Studienteilnehmer sein
«Ab Anfang Juli werden wir sie voraussichtlich anbieten können», sagt Paul-Lukas Good, Präsident vom Verein Swiss Cannabis Research. «Unser Schweizer Produzent hat vom BAG die Bewilligung erhalten, diese Edibles produzieren zu dürfen.»
In drei Swiss Cannabis Center in Zürich, Schlieren und Winterthur, in drei Medbase-Apotheken in Zürich und in einer Horgener Apotheke wird es zwei Schweizer THC-Süssigkeiten geben: Wine-Gummies und Pralinés. «Der Produzent muss noch die Produkte fertig entwickeln inklusive korrekter Etikettierung», erklärt Good. Danach können die ersten Schweizer Cannabis-Süssigkeiten angeboten werden.
Bedingung: Die Käufer müssen sich als Teilnehmer der Studie von Swiss Cannabis Research registrieren, die seit dem 2. Mai läuft. Es handelt sich um die grösste Kiffer-Studie der Schweiz mit voraussichtlich 7500 Teilnehmern.
Keine Anreize für übermässigen Konsum
Die Pralinés und Wine-Gummies enthalten maximal zehn mg THC pro Stück. 35 Franken kosten zehn Wine-Gummies beziehungsweise sechs Pralinés.
«Das ist ein hoher Preis, das ist uns bewusst», sagt Good. «Aber wir wollen auch nicht unbedingt den Anreiz geben, diese Edibles übermässig zu konsumieren. Es soll ein nicht alltägliches Produkt bleiben.»
Was hältst du von essbaren THC-Produkten?
Der Vereinspräsident sei froh um die nun vorliegende Bewilligung, weil sich Studienteilnehmer von ihnen, aber auch von städtischen Cannabis-Studien, bei Befragungen immer wieder Edibles gewünscht hätten.
USA: Etwa zehn Prozent der THC-Produkte sind Edibles
«Und da wir die wirtschaftlichen Folgen einer möglichen Legalisierung untersuchen, ist es uns wichtig, eine Produktpalette anbieten zu können, wie es sie auf dem Schwarzmarkt auch gibt», sagt Good. «Wir wollen zudem unseren Konsumenten die Möglichkeit bieten, THC auch ohne Tabak zu konsumieren.»
Der künftige Absatz sei noch schwer einzuschätzen. «Sicher ist: Viele Konsumenten unserer Studie sind sehr interessiert, aber wie sich der tatsächliche Konsum hierzulande entwickelt, ist noch schwer abzuschätzen. Wenn man jedoch einen Blick in die USA wagt, machen dort die Edibles rund ein Zehntel aller Cannabis-Produkte auf dem legalen Markt aus. Das ist doch ein signifikanter Anteil.»
Erst 1000 Teilnehmer
Der in Zürich ansässige Verein Swiss Cannabis Research lancierte Anfang Mai in 34 Gemeinden des Kantons Zürich die schweizweit grösste Cannabis-Studie. Zusammen mit der Universität Zürich und der Konjunkturforschungsstelle KOF/ETH werden die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Seiten legalisierten Konsums untersucht.
In den kommenden fünf Jahren sollen rund 7500 Probandinnen und Probanden teilnehmen. 5000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer von ihnen erhalten die Möglichkeit, legal Cannabis zu kaufen.
Bisher haben sich jedoch erst knapp 1000 Teilnehmer registriert. Jeder dritte davon wurde in die Testgruppe eingeteilt, die sich ihr Cannabis weiterhin illegal besorgen muss. Der Verein will in mehreren Wellen weitere Studienteilnehmer gewinnen, sodass es innerhalb von fünf Jahren die erwünschten 7500 Studienteilnehmer werden.
Daneben gibt es einige städtische Cannabis-Studien, etwa in Basel und Zürich. Die grösste derzeit laufende Studie ist die «Züri Can». «Bis im Herbst haben wir sie aber bei den Teilnehmerzahlen voraussichtlich überholt», sagt Paul-Lukas Good, Präsident vom Verein Swiss Cannabis Research.
Jede Person, die in einer der 34 partizipierenden Zürcher Gemeinden lebt und die Aufnahmekriterien erfüllt, kann sich über die Webseite des Vereins, unter www.pilotversuche.ch, für die Studie anmelden.
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