Dessert-Magen: Für ein Dessert bleibt laut Studie immer Platz

Ein Dessert findet bei dir immer noch Platz? Das liegt an der sensorischen Sättigung.

Ein Dessert findet bei dir immer noch Platz? Das liegt an der sensorischen Sättigung.

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Dessert-MagenEgal, wie satt – darum ist für Süsses immer Platz

Du hast beim Abendessen reingehauen, der Gedanke an ein Dessert ist aber dennoch appetitanregend? Laut einer Studie gibt es dafür einen plausiblen Grund.

Der Begriff Dessert-Magen soll ausdrücken, dass für Dessert gefühlt immer Platz bleibt. Nur gefühlt oder auch wirklich? Die Vorstellung von einem Magen für den Hauptgang und einem separaten Magen für den Nachtisch klingt nicht nur seltsam, sie entspricht auch nicht der Wahrheit. Einen Grund für das Gefühl, trotz Völlegefühl noch ein Dessert zu schaffen, gibt es aber.

Belohnung fürs Gehirn

Bereits in der Vergangenheit hatte es Studien zum Phänomen gegeben. Jetzt ist noch mal klarer: Grund dafür, dass wir immer noch Platz für etwas Süsses haben, ist die sogenannte sensorische Sättigung.

Selbst auf eine üppige Mahlzeit kann schon mal ein Stück Kuchen folgen – wie kann es sein, dass wir überhaupt Appetit drauf haben?
Ein Dessert schmeckt nicht nur ganz anders als der Hauptgang, auch die Konsistenz ist meist ganz anders.
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Selbst auf eine üppige Mahlzeit kann schon mal ein Stück Kuchen folgen – wie kann es sein, dass wir überhaupt Appetit drauf haben?

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Laut Dr. Barbara Rolls vom Laboratory of Human Ingestive Behaviour der Penn State University ist diese sensorische Sättigung das Ergebnis von Chemikalien, die das Belohnungszentrum des Gehirns stimulieren und beim Essen angenehme Gefühle hervorrufen. Diese angenehmen Gefühle beim Essen nehmen jedoch nach und nach ab – ein Sättigungsgefühl stellt sich ein.

Der Rückgang bezieht sich aber nur auf die Art von Essen, das du gerade isst oder auf Lebensmittel, die diesem Essen ähneln. Auch wenn du nach deinem Abendessen also keinen Appetit mehr auf eine weitere Portion hast und beteuerst, satt zu sein: Ein Kuchen oder Mousse könnte dich dagegen reizen. Viele Leute verteidigen dann: «Fürs Dessert ist immer noch Platz!»

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Ein Trick der Evolution

Die Forschung von Dr. Barbara Rolls zum Dessert-Magen läuft schon eine ganze Weile – seit den 80ern untersucht sie die sensorische Sättigung. Eine ihrer ersten Studien beinhaltete ein Experiment, bei dem Teilnehmende ein Vier-Gänge-Menü serviert bekamen. Eine Gruppe erhielt vier Gänge mit denselben Zutaten, die andere Gruppe vier ganz unterschiedliche Speisen.

Hast du auch das Gefühl, ein Dessert geht immer noch?

Das Ergebnis: Die zweite Gruppe ass mehr, weil sie an den unterschiedlichen Lebensmitteln interessiert blieb und beim Essen Abwechslung erlebte. Dr. Rolls glaubt, dass es sich hier um einen Trick der Evolution handelt: Der Mensch soll gesund bleiben – und eine gesunde Ernährung ist abwechslungsreich.

Das letzte Stück Pizza muss liegenbleiben, das Mousse ist dagegen herzlich willkommen.

Das letzte Stück Pizza muss liegenbleiben, das Mousse ist dagegen herzlich willkommen. 

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Unser Gehirn belohnt deshalb eine abwechslungsreiche Ernährung. «Das hilft sicherzustellen, dass wir die Vielfalt an Nährstoffen essen, die wir brauchen», so Rolls. Wer abwechslungsreich isst, erhält eine Vielzahl von verschiedenen Geschmacksrichtungen und dadurch eine gute, satt machende Mischung.

Heisshunger lässt sich verhindern

Du kannst dir dieses Wissen nun auch zunutze machen, um Gelüste – etwa auf Süsses – zu verhindern. Je salziger du isst, desto eher verlangt dein Magen danach Zucker. Und: Auch nach Gerichten voller verschiedener Gewürze und Geschmäcker, etwa indische Speisen, verspürst du meist weniger Hunger auf etwas Süsses. Je abwechslungsreicher also die Zutaten, desto kleiner der Heisshunger.

Wir können es also zwar im wahrsten Sinne des Wortes satt haben, über einen bestimmten Zeitraum hinweg das gleiche Essen zu essen, unser Appetit steigt aber auf wundersame Weise an, wenn wir von der Pizza zum Glacé wechseln. 

Welches ist dein liebstes Dessert?

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