Appenzell AusserrhodenKanton deckt Schwindel mit gefälschten Impfpässen auf – 12 Personen erwischt
Die Covid-Zertifikatsstelle des Kantonalen Führungsstabs Appenzell Ausserrhoden hat einen Schwindel mit gefälschten Impfpässen entdeckt.
Darum gehts
Wer sich im Ausland gegen Covid hat impfen lassen und die Impfung im gelben «Impfbüchlein» eingetragen hat, kann den Nachweis in ein digitales Zertifikat übertragen lassen. Dazu müssen ein Bild des Impfpasses und der Identitätskarte beim Bundesamt für Gesundheit online eingereicht werden. Der angegebene Wohnkanton ist in der Folge zuständig für die Überprüfung und den Übertrag in ein digitales Zertifikat. Bei der Überprüfung der Impfpässe durch die Ausserrhoder Zertifikatsstelle stellte sich heraus, dass zwölf Impfpässe gefälscht waren. Schon erteilte Zertifikate wurden in der Folge ungültig gemacht, teilt der Kommunikationsdienst des Kantons Ausserrhoden am Dienstagmorgen mit.
«Kürzlich sind uns mehrere Anträge für Covid-Zertifikate aufgefallen», sagt Marc Rüdin, Leiter des Kantonalen Führungsstabs. «Mehrere Personen haben sich laut eigenen Angaben in zwei deutschen Impfzentren impfen lassen. Das machte uns stutzig, weil man sich ja problemlos in der Schweiz impfen lassen kann.» Auf Nachfrage teilten die beiden Impfstellen mit, dass sie keine Personen aus dem Ausland impfen würden und auch die angeblich dort geimpften Personen dort nie registriert wurden. Als klar war, dass mit den Impfpässen etwas nicht stimmt, wurden diese annulliert.
Urkundenfälschung wird angezeigt
Die Fälschungen wurden umgehend anderen kantonalen Zertifikatsstellen, dem Bundesamt für Gesundheit und den Polizeibehörden gemeldet. Zahlreiche gleichartige Fälschungen wurden auch in anderen Kantonen festgestellt. Von den in Appenzell Ausserrhoden aufgeflogenen Personen sind drei im Kanton wohnhaft, neun Personen in anderen Kantonen, etwa Zürich, Graubünden, Bern, Thurgau und St. Gallen.
Die Fälle der drei Ausserrhoder Personen wurden der Ausserrhoder Kantonspolizei übergeben. Sie werden sich wegen Urkundenfälschung verantworten müssen. Die Dossiers der anderen neun Personen wurden an die zuständigen Kantone weitergeleitet. Urkundenfälschung kann eine Busse oder sogar Freiheitsentzug zur Folge haben.
Die Ausserrhoder Zertifikatsstelle ist auf das Erkennen von Fälschungen sensibilisiert und wird weiterhin ein grosses Augenmerk auf mögliche Fälschungen haben. Ob sich hinter den zwölf kürzlich festgestellten erschlichenen Impfpässen ein organisiertes System steckt, wird sich möglicherweise bei weiteren Ermittlungen ergeben.
Angebote auf Schwarzmarkt
Gefälschte Impfpässe und Personen, die sich damit Zertifikate erschleichen wollen, werden immer wieder mal festgestellt. So sind im September diverse Schweizer aufgeflogen, die sich im deutschen Konstanz in Apotheken mit gefälschten Impfausweisen digitale Nachweise für nicht erhaltene Impfungen erschleichen wollten. Mit diesen Nachweisen kann man sich ein Covid-Zertifikat ausstellen lassen. Gegen die fehlbaren Personen wurde darauf wegen Urkundenfälschung ermittelt. Im Juli wurde zudem bekannt, dass Personen auf dem Schwarzmarkt gefälschte internationale Impfpässe für 250 Franken kauften.
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