Ein Eisbär soll Rivella wieder trendy machen

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Neues Getränk UrsEin Eisbär soll Rivella wieder trendy machen

Rivella lanciert ein neues Getränk, bei dem alles anders ist als bisher. Eine Rolle spielt die Fermentation – eine Technik, die bei Food-Bloggern gerade hip ist.

von
V. Blank
Rivella betritt mit dem neuen Limetten-Getränk Urs komplettes Neuland.
Bisher operierte das Unternehmen ausschliesslich mit den drei Marken Rivella ...
... Michel und ...
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Rivella betritt mit dem neuen Limetten-Getränk Urs komplettes Neuland.

Die Flasche erinnert so gar nicht mehr an Rivella: Vom Etikett zwinkert ein Eisbär, wahlweise mit Krone, Hut, Maske oder Schnauz. Auch der Inhalt hat nichts mehr mit dem Schweizer Traditionsgetränk zu tun: Urs – so der Name des neusten Produkts aus dem Rothrister Familienunternehmen – ist ein alkoholfreier Mix aus fermentierter Limette und Wermut.

Rivella betritt mit Urs Neuland. Bisher operierte das Unternehmen ausschliesslich mit den drei Marken Rivella, Michel und Passaia. Auch bei der Entwicklung ging Rivella neue Wege: Urs wurde in einem internen Start-up entwickelt. Drei junge Mitarbeiter tüftelten rund ein halbes Jahr am Getränk – und zwar im Büro des CEO höchstpersönlich. Geschäftsführer Erland Brügger ist laut einem Bericht der «Handelszeitung» extra aus seinem Büro ausgezogen, um den jungen Entwicklern Platz zu machen.

Neu ist auch der Weg der Distribution. Urs wird es nicht im traditionellen Handel zu kaufen geben. «Es ist für die Trendgastronomie konzipiert – etwa für angesagte Bars und Restaurants sowie Foodtrucks», sagt Rivella-Sprecherin Monika Christener. Derzeit sei man dran, das neue Getränk in die vier Städte Zürich, Bern, Basel und Luzern auszuliefern. Erhältlich ist Urs ab Anfang März. Angesprochen werden sollen «junge und jung gebliebene Apéro-Gänger, die sich ein nicht alkoholhaltiges Getränk wünschen».

«Erfrischender Ansatz»

Für Getränke-Experte Tilo Hühn von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) verfolgt Rivella einen «erfrischenden Ansatz». Das Unternehmen schaffe es, mit einem firmeninternen Start-up frischen Wind ins Haus zu bringen, in dem es «junge Menschen einfach mal machen lässt».

Auch dass Rivella beim neuen Produkt nicht auf die bereits etablierten Marken aus dem Hause setzt, wertet der Experte positiv. «Junge Konsumenten sind nicht mehr sehr markentreu, stattdessen setzen sie mehr auf biologische Inhaltsstoffe oder die Art der Herstellung», so Hühn.

Fermentation liegt im Trend

Genau bei diesen Punkten springt Rivella auf einen Trend auf. Urs enthält fermentierte Limette – und die Fermentation von Lebensmitteln erlebt derzeit ein grosses Revival, etwa bei Food-Bloggern. «Wir beobachten laufend die neuesten Food-Trends und aufkommenden Konsumentenbedürfnisse und richten unsere Produktentwicklung konsequent darauf aus», sagt denn auch Rivella-Sprecherin Christener.

Bei der Fermentation handelt es sich um eine alte Konservierungstechnik, um Lebensmittel haltbar zu machen. Während eines mikrobiologischen Prozesses werden beispielsweise Zucker und Säuren in Aromastoffe umgewandelt. Eingesetzt werden Milchsäurebakterien oder Hefepilze.

Urs wird laut Christener mit Hefe fermentiert. Der Geschmack sei nicht einfach zu beschreiben: «Es schmeckt dank dem Limettengeschmack sehr erfrischend und nicht zu süss.» Dazu komme die dezent-herbe Note des Wermuts.

Das neue Getränk mit dem Eisbären ist laut der «Handelszeitung» die neue Umsatzhoffnung bei Rivella. Seit über zehn Jahren stagnieren beim Familienbetrieb die Erlöse. Der Umsatzrekord stammt aus dem Jahr 2003. Damals summierte sich der Absatz auf fast 160 Millionen Franken. 2016 waren es mehr als 20 Millionen weniger.

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