Aufstand von rechts aussenEin Superbowl-Werbespot spaltet Amerika
Der Budweiser-Werbefilm zeigt das erste Treffen der Brauerei-Gründer Anheuser und Busch. Das Thema Immigration ist zurzeit ein heisses Eisen.
Regisseur Chris Sargent zeigt die Reise des Adolphus Busch von Deutschland nach St. Louis im Jahr 1857. Gefilmt wurde in New Orleans.
Die aufwendigen Werbespots von Budweiser gehören seit Jahren zu den Highlights in den Werbeblöcken zwischen den Spielzügen des Superbowls. Meist halten sie Werte hoch, die der Amerikaner schätzt: Patriotismus, Kraft, Dauerhaftigkeit usw. In diesem Geist sollte auch der diesjährige Werbespot sein, der am Superbowl für 150'000 Dollar pro Sekunde gezeigt wird.
Innert 60 Sekunden wird der beschwerliche Weg des deutschen Immigranten Adolphus Busch nachgezeichnet, der vor 160 Jahren aus Deutschland in die USA einwanderte. Am Ende seiner Reise trifft er seinen späteren Geschäftspartner Eberhard Anheuser. Die beiden leben den amerikanischen Traum und werden als Brauerei-Giganten in die Geschichte eingehen. Der Clip ist wuchtig inszeniert und packend gefilmt. So weit, so gut.
Pro-Immigrations-Werbespot
Im vergifteten politischen Klima der USA titelt die ultrarechte Publikation «Breitbart»mit Verweis auf die Vorveröffentlichung des Clips: «Budweiser zeigt Pro-Einwanderungs-Superbowl-Spot». Und weiter: «Budweiser macht die angespannte politische Angelegenheit der Immigration zum Thema ihres Werbespots.»
Am sauersten stösst dem «Breitbart»-Autor ein Satz auf, der dem frisch eingewanderten Busch ins Gesicht geblafft wird. «Du bist hier nicht erwünscht, geh zurück nach Hause!» Ein Satz, der Präsident Trump ganz ähnlich allen muslimischen Einwanderern entgegengeschmettert hat («Go home! You're not welcome here»). Er zitiert dann die Budweiser-Medienstelle, die zum Spot gesagt hat, dass dieser die höchsten amerikanischen Werte wie Beharrlichkeit, Ausdauer und den Glauben an sich selbst vertrete. Ausgewogene Berichterstattung oder nur Alibiübung?
Hasstiraden
Die Antwort folgt einen Abschnitt weiter unten. Dort streicht der «Breitbart»-Autor dem Leser aufs Brötchen, dass Anheuser-Busch gar keine amerikanische Firma mehr ist, seit sie vom belgisch-brasilianischen Investor InBev übernommen wurde. Nach dem Hinweis, dass meistens politisch links stehende Personen in den Budweiser- und Bud-Light-Spots auftreten, sind die Meinungen gemacht. Was in den Kommentaren unter dem Artikel zu lesen ist, würde teilweise gegen Schweizer Gesetze verstossen: Aufrufe zu Gewalt, Hasstiraden und rassistische Äusserungen – in Amerika läuft dies wohl unter «Freedom of Speech».