Vor über 16 Jahren verschwundenEine Gesichtsanalyse zeigt, ob es sich bei Julia um vermisste Maddie handelt
Eine junge Polin glaubt, das vor 16 Jahren in Portugal verschwundene Mädchen Maddie McCann zu sein. Zwei Experten ordnen ein.
Darum gehts
Eine junge Polin hat auf Instagram Fotos gepostet, die beweisen sollen, dass sie das vor 16 Jahren in Portugal verschwundene Mädchen Maddie McCann ist.
Die Eltern von Maddie haben sich bisher noch nicht dazu geäussert.
Eine Forensikerin schätzt für 20 Minuten die Wahrscheinlichkeit anhand von Bildern ein.
Eine junge Frau aus Polen behauptet auf Instagram, sie sei das vor 16 Jahren in Portugal verschwundene Mädchen Maddie McCann. In einzelnen Posts versucht Julia Faustyna zu beweisen, dass es sich bei Maddie und ihr um ein und dieselbe Person handelt. Die Verhaltensanalystin Patricia Staniek hat gemeinsam mit dem forensischen Berater Shariq Reza die Bilder untersucht.
Laut Staniek zeigen sich beim optischen Vergleich der Kinderfotos diverse Unterschiede zwischen Maddie und Julia: «Bei den Augen weisen beide Mädchen einen unterschiedlichen Augenabstand auf. Auch die Augenbrauen haben eine andere Form», erklärt die Verhaltensanalystin.
Zudem sei Julias Nase auf den Bildern schmaler als jene von Maddie. Ebenso sei die Nasenform beider Mädchen unterschiedlich. «Julias linkes Nasenloch wirkt verkleinert, während diese Verengung bei Maddie nicht erkennbar ist», so Staniek. Im Mundbereich erscheine Maddies Oberlippe schmaler als jene von Julia.
Das Fazit: «Der Vergleich mit einer professionellen Gesichtserkennungs-Software hat eine Wahrscheinlichkeit von 59 Prozent ergeben, dass es sich bei den Kinderfotos von Julia und Maddie nicht um dieselbe Person handelt», sagt Staniek. Endgültige Klarheit könne aber nur ein DNA-Test bringen.
Auch Christian Fehrlin, Inhaber der Firma AVA-X, die sich auf die Identifikation von Personen über Künstliche Intelligenz spezialisiert, kommt zu einem ähnlichen Schluss: «Unsere Gesichtserkennungs-Software ergab zu fast 90 Prozent, dass es sich bei Julia nicht um Maddie handelt.» Den Unterschied zu Stanieks Resultaten erklärt er so: «Jede Software arbeitet mit unterschiedlichen Algorithmen, Fotografien und Anzahl Gesichtsmerkmalen, die in das Resultat einfliessen.»
Eltern von Maddie haben sich noch nicht dazu geäussert
Der Account von Julia hat mittlerweile mehr als eine halbe Million Followerinnen und Follower. Die Familie McCann hat öffentlich noch nicht auf die Behauptungen der Polin reagiert. Auf Instagram schreibt Julia, die Eltern von Maddie hätten derweil einem DNA-Test zugestimmt.
In Deutschland sind die Behörden davon überzeugt, dass das Mädchen von dem heute 46-jährigen pädophilen Intensivtäter Christian Brückner in Portugal getötet wurde. Der Mann wurde letztes Jahr unter anderem wegen mehrerer Sexualstraftaten, die er zwischen dem 28. Dezember 2000 und dem 11. Juni 2017 in Portugal begangen haben soll, von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeklagt.
Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio, Beforemore und bei den UPK Basel.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.