Ebola-ChanEine Manga-Figur versetzt Nigeria in Angst
Westliche Länder würden einen Ebola-Dämon anbeten, weil sie Afrika hassen. Diese Verschwörungstheorie macht in Nigeria die Runde - ausgelöst durch eine Zeichnung.

Dieses Bild sorgte in Nigeria für Wirbel.
In Nigeria verbreitet sich derzeit die Verschwörungstheorie, dass Ebola eine teuflische Erfindung von westlichen Ländern sei, wie ein Lauffeuer. Schuld daran ist ein gezeichnetes Bild, das die Personifikation des Ebola-Virus darstellt. Es zeigt eine weisse Frau in Krankenschwesteruniform, die in der Hand einen Schädel hält, aus dem Blut aus den Augen läuft. Ihre Haare gleichen einer Mikroskop-Aufnahme des Erregers. Der Name der Manga-Frau: Ebola-Chan.
Das Bild erschien erstmals im August auf der Website 4chan, berichtet das Newsportal Vocativ. Neben der Zeichnung steht: «Du wurdest von der Ebola-Chan besucht. Entsetzliche Schmerzen und der Tod werden dich heimsuchen, wenn du nicht die Worte 'Ich liebe dich Ebola-Chan!' unter diesen Post schreibst.»
Das Bild fand seinen Weg in das nigerianische Forum Nairaland. Dort schrieb ein User: «Es gibt einen neuen Rassisten-Kult in Europa und in den USA. Sie hassen Afrika. Sie beten einen Ebola-Dämon an, den sie Ebola-Chan nennen.» Darunter postete der Unbekannte Bilder, die auf einen Altar für Ebola-Chan schliessen lassen. Weiter ist eine Weltkarte zu sehen, worauf der Kontinent Afrika mit roter Farbe oder Blut verschmiert wurde. Weiter steht im Post, dass auch einige Ebola-Ärzte dem Kult angehören und statt die Krankheit zu bekämpfen, sie weiter verbreiten.
«Dämon von CIA kreiert»
Gerade in ländlichen Gegenden wird die Arbeit der Helfer in ihren blauen Schutzanzügen kritisch beäugt. In Guinea sind am letzten Freitag gar acht Mitarbeiter von einem wütenden Mob gelyncht worden. So war es zu erwarten, dass der Eintrag schnell viele Reaktionen auslöste.«Eine Krankheit kann schnell an Kraft zulegen, wenn diese weissen Menschen in Europa Blutopfer bringen», schreibt ein weiterer User im Forum. «Möge Gott uns beim Kampf gegen diesen von der CIA kreierten Dämon helfen.»
Verschiedenste Gerüchte, beispielsweise, dass der Westen das Virus absichtlich versprüht, um an Blut und Organe der Afrikaner zu kommen, verbreiteten sich rasend schnell. In Westafrika gibt es immer wieder solche Verschwörungstheorien. In Liberia glaubte man, die Regierung bringe Berichte über Ebola in Umlauf, um an Spendengelder zu kommen. Diese Gerüchte erschweren die Arbeit der Helfer vor Ort.
Spanischer Ebola-Patient aus Sierra Leone ausgeflogen
Der 69-jährige Geistliche Manuel García Viejo wurde in der Nacht zum Montag mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe aus Sierra Leone nach Madrid gebracht.
Dort wurde der ausgebildete Mediziner, der eine Klinik in dem westafrikanischen Land geleitet hatte, in die Quarantänestation eines Spitals gebracht. Zuvor hatte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums versichert, dass das Risiko für die öffentliche Gesundheit praktisch null sei. (SDA)