Eine Schönheitsklinik mit Schönheitsfehlern

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Professor Dr. Dr. MangEine Schönheitsklinik mit Schönheitsfehlern

Der Promi-Schönheitschirurg Werner Mang hat eine Vorliebe für schnelle Autos und ist stolzer Besitzer zweier Yachten mit den Namen «Botox» und «Facelift». Mit dem Bezahlen von Handwerker-Rechnungen hat aber seine liebe Mühe.

Eben erst eröffnet, droht der Klinik des Schönheitschirurgen Werner Mang die Zwangsversteigerung: Eine Firma, die am Bau der Klinik am Bodensee beteiligt war, geht vor Gericht, um vom Promi-Arzt gut 100 000 Franken zu bekommen.

Das Kreisgericht Rorschach befasst sich am kommenden Mittwoch mit dem Fall. Die ETAVIS Grossenbacher AG beantragt die definitive Eintragung des Bauhandwerkerpfandrechts im Grundbuch. Stimmt das Gericht diesem Antrag zu, wird die Mang-Klinik Swiss versteigert - es sei denn, der Professor zahlt die Elektro-Installationen vorher.

Die Schönheitsklinik im Villen-Stil befindet sich an schönster Lage mit Seeanstoss. Viel Luxus, alles perfekt - könnte man meinen. Doch der Schein trügt: Mang, dessen Spezialität Nasenkorrekturen sind (»Mang-Nase»), hinterlässt eine ganze Reihe unzufriedener Handwerker. Sie mussten zum Teil viel Geld ans Bein streichen.

Zwei Yachten: «Botox» und «Facelift»

Die Handwerker hatten ihre Aufträge allerdings nicht direkt von Professor Dr. Dr. Mang erhalten - dessen Vorliebe schnelle Autos und zwei Yachten namens «Botox» und «Facelift» sind - sondern von einem Generalunternehmer aus dem süddeutschen Wangen. Dieser musste Insolvenz anmelden und ging mit einer seiner Firmen in Konkurs.

«Nicht zuletzt, weil mir Mang 170 000 Euro nicht bezahlt hat», sagte der süddeutsche Unternehmer am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Am Anfang habe Mang die Rechnungen bezahlt. Doch Arbeiten und Leistungen, die über das Vereinbarte hinausgingen, habe er am Schluss nicht mehr begleichen wollen.

Der konkursite deutsche Generalunternehmer sagte weiter, er hätte für Mang auch dessen Villa in Rorschacherberg am See renovieren können. Er habe jedoch, im Nachhinhein richtigerweise, verzichtet.

Werner Mang wehrt sich

Mang streitet ab, dem Generalunternehmer nicht alles bezahlt zu haben. «Das Gegenteil ist der Fall; ich habe viel zu viel bezahlt», sagte der prominente Mediziner. «Der Klinik-Bau in Rorschacherberg kam mich teuer zu stehen, weil ich den Generalunternehmer und die Handwerker bezahlen musste». Im Insolvenzverfahren über den deutschen Generalunternehmer ist Werner Mang einer der Gläubiger.

Und die Rechnung der ETAVIS Grossenbacher AG? Diese sei überzogen, sagt Mang. Ein Gutachter habe das festgestellt. Die Klinik komme sicher nicht unter den Hammer. Das Gericht solle feststellen, wie hoch die Rechnung korrekterweise ausfallen dürfe, dann werde er sie umgehend begleichen. Er, Werner Mang, zahle alle seine Rechnungen.

Abschläge hingenommen

Die ETAVIS Grossenbacher AG streitet um ihr Geld. «Wir wollen das, was uns zusteht», sagt Geschäftsführer Rolf Dutler. Mang habe ihnen einen Vergleich unterbreitet, der für ETAVIS nicht akzeptabel sei. Aus diesem Grund habe die Elektroinstallationsfirma das Bauhandwerkerpfandrecht schon einmal provisorisch eintragen lassen.

Soweit waren andere Handwerker auch gegangen; sie liessen sich aber mit dem bekanntesten deutschen Schönheitschirurgen auf einen Vergleich ein. Gleich drei Handwerker aus der Region Rorschach sagten gegenüber der SDA, sie hätten zum Teil über 10'000 Franken ans Bein streichen müssen. Der Ärger über den Professor ist gross.

Da habe einer so viel Geld, fahre teure Sportwagen, werde in den Medien als Halbgott in Weiss dargestellt - und bezahle Handwerkern die Rechnungen nicht. Das löst bei Betroffenen Kopfschütteln aus. «Es ist nicht alles Gold, was glänzt», sinniert ein KMU-Inhaber, der beim Bau der Mang-Klinik Swiss mit «blauem Auge» davon kam.

Kein Einzelfall

Mang ist nicht der einzige Deutsche, der momentan in der Ostschweiz für Schlagzeilen dieser Art sorgt. Im Hafenbahnhof Rorschach wollte der deutsche Zahnarzt Wolfgang Prinz für viel Geld ein zahnmedizinisches Kompetenzzentrum errichten. Erst am Donnerstag titelte das «St. Galler Tagblatt»: «Doch kein Prinz fürs 'Buffet'».

Prinz realisiert das Projekt nun nicht. Die Schuld gibt er der Stadt, die eine Sanierung nach seinen Vorgaben verunmöglicht habe.

In Oberriet im Rheintal steht die Fischzuchtanlage des deutschen Putzmittel-Millionärs Hans Raab (»Ha-Ra»). Er investierte gegen 30 Millionen in die Melander-Farm, musste aber dicht machen, weil seine Tötungsmethoden nicht dem Schweizer Recht entsprachen. Raab streitet ebenfalls mit Handwerkern. Streitwert: Gut eine Million.

(sda)

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