Gleiche Prüfung wie 2018: «Einfach grenzenlos faul und unüberlegt»

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Gleiche Prüfung wie 2018«Einfach grenzenlos faul und unüberlegt»

Ein HSG-Professor hat bei einer Prüfung die exakt gleichen Fragen wie bei einer Prüfung aus dem Jahr 2018 verwendet. Einige Studierende hatten mithilfe der alten Prüfung gelernt. Das stösst anderen Studierenden sauer auf. Die HSG sieht kein Problem. 

Die Prüfung wurde an der Universität St. Gallen geschrieben. 
«Snitches get stitches» postet ein User in Bezug auf diejenigen Studierenden, welche sich für eine Wiederholungsprüfung gemeldet haben. 
Studierende, welche die Prüfung von 2018 zum Lernen verwendet hatten, werden von diesem User mit «ehrenlos» beschimpft. 
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Die Prüfung wurde an der Universität St. Gallen geschrieben. 

Tages-Anzeiger/Urs Jaudas

Darum gehts

«Inside Paradeplatz» berichtet am Donnerstag darüber, dass der HSG-Professor Franco Lorandi bei einer Schuldbetreibungs- und Konkursrecht Prüfung kürzlich die exakte Kopie der Prüfung aus dem Jahr 2018 verwendet hatte. Die HSG-Studierenden reagierten darauf und wandten sich mit Einsprüchen an die Universität St. Gallen. 

Diese erfolgten vor allem wegen Studierenden, welche nicht im Besitz der alten Prüfung aus 2018 waren. Sie fühlten sich in der entsprechenden Situation benachteiligt und verlangten eine Wiederholung der Prüfung. Auf der anderen Seite standen jene, welche mit der alten Prüfung geübt hatten und daher hervorragend auf die Fragen vorbereitet waren. 

Auf die Einsprüche reagierte vorerst der Dozent persönlich. «Ich bedaure diese Situation und entschuldige mich auf diesem Weg für die Unannehmlichkeiten, welche entstanden sind», hiess es in der Mail des Professors, die «Inside Paradeplatz» vorliegt. Zudem sah er auch ein und bestätigte, dass es sich um die exakt gleichen Prüfungsfragen handelte. Für das weitere Vorgehen übergab er jedoch den Entscheid dem Rektor der HSG.

Diskussionen zwischen Studierenden auf Jodel

Rektor Bernhard Ehrenzeller bestätigte ebenfalls den Vorfall. Es sei fragwürdig, dieselben Prüfungsfragen anzuwenden, und der Unmut der Studierenden sei verständlich. Jedoch handle es sich nicht um eine Open-Book-Prüfung, was ein Abschreiben der Musterlösungen ausschliesst. Zudem wurde die Prüfung nicht vom Professor selber an die Studierenden verteilt und sie wussten vorab auch nicht, dass die Prüfungen identisch sein werden. Somit mussten sich alle gleichermassen mit dem Lernstoff befassen. Der Rektor kommt daher zum Entschluss, dass die Prüfung weder als Gesamtes noch zum Teil wiederholt werden sollte. 

Die Studierenden warteten gespannt knapp eine Woche lang auf den finalen Entscheid. Einerseits gab es HSG-ler, die auf eine Wiederholung gehofft hatten und andererseits diejenigen, welche das unbedingt verhindern wollten. Das löste für zwei bis drei Tage lang auf der bei HSG-lern beliebten Social-Media-Plattform Jodel Diskussionen aus.

«Ehrenlos», «grenzenlos faul»

«Einfach grenzenlos faul und unüberlegt», äussert sich ein User in Richtung des Dozenten. «Ehrenlos von den Studenten, welche die alten Prüfungen hatten und jetzt mit Scheinargumenten kommen», schreibt ein weiterer User, der für eine Wiederholung argumentiert. «Man kann die Studenten nicht für einen Fehler des Professors bestrafen», meint ein anderer, der die Entscheidung der HSG als angemessen empfindet. Jedoch sind sich die Studierenden der Universität St. Gallen schlussendlich darin einig, dass es keine faire Lösung gibt. 

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