Erdbeben in der Türkei: Mustafa macht sich Sorgen um seine Familie

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Erdbeben in der Türkei«Einige sind tot. Bei vielen wissen wir es nicht» – Mustafa hofft jeden Tag

Mustafa Colak ist in Sorge. Viele seiner Verwandten sind aus dem Katastrophengebiet der Türkei, das am Montag von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Für ihn ist klar, das wird noch so lange gehen, bis sich die Lage erholt hat.

Mustafa Colak sucht er mit der Nergele-Stiftung nach Möglichkeiten, längerfristig Unterstützung im vom Erdbeben betroffenen Teil der Türkei zu bieten. Auch seine Verwandtschaft im Heimatland ist vom Unglück betroffen.
Der Lebensmittelhändler wartet noch immer auf Nachricht von verschütteten Familienmitgliedern.
«Mich schmerzt die Situation sehr. Für meine Familie wie für meine Nachbarn in meinem Heimatland», so Colak.
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Mustafa Colak sucht er mit der Nergele-Stiftung nach Möglichkeiten, längerfristig Unterstützung im vom Erdbeben betroffenen Teil der Türkei zu bieten. Auch seine Verwandtschaft im Heimatland ist vom Unglück betroffen.

20min/Vanessa Travasci

Darum gehts

«Es gibt ein paar Häuser, die noch stehen, doch meine Verwandten haben Angst, diese zu betreten», so Mustafa Colak gegenüber 20 Minuten. Schutz werde in stallähnlichen Behausungen oder kleinen Friedhofshäuschen gesucht. «Da kann weniger passieren», so Colak. Aber kalt hätten die Leute es trotzdem. «Es liegen 20 bis 30 Zentimeter Schnee. Das ist hart», sagt er. Der 44-Jährige betreibt einen kleinen Lebensmittelladen in Basel. Seine Eltern seien zum Glück in der Schweiz. Doch die Situation in seinem Heimatland beschäftigt ihn sehr.

«Es geht mir nicht gut», so Colak. Seine wie auch die Familie seiner Frau kämen aus Elbistan-Nergele. Die Stadt liegt in der Provinz von Kahramanmaras, dem Epizentrum des schweren Erdbebens in der Türkei. Besonders das erste Nachbeben habe grossen Schaden angerichtet. Insgesamt kam es zu 22 in der türkischen Diaspora. «Viele sind bereits tot. Bei vielen wissen wir es noch nicht», so Colak. Gestern sei die Nachricht gekommen, dass ein Onkel seiner Frau wie dessen Familie den Einsturz ihres Zuhauses nicht überlebt hätten. Er warte täglich auf Nachricht der restlichen Angehörigen.

«Wir haben direkt Hilfsgüter organisiert. Haben Essen und Trinken besorgt für die ersten Tage», sagt Colak. Als Mitglied der Nergele-Stiftung, einer Non-Profit-Organisation, die sich für Familien, Eltern und Angehörige aus dem Gebiet Elbistans engagiert, wolle er jetzt eine längerfristige Unterstützungsstrategie finden. «Das Erdbeben ist jetzt passiert, doch es wird Jahre gehen, bis sich alles erholt hat», so Colak.

Noch immer werden Menschen lebend geborgen

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten in der türkischen Diaspora sind noch im vollen Gange. Nach dem ersten Erdbeben am Montagmorgen um 4.17 Uhr sei es zu 22 Nachbeben gekommen. Bereits hat es über 11’000 Tote gegeben. Doch noch immer können Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden. Örtliche Einsatzkräfte konnten am Freitag einen sechsjährigen Jungen retten. Auch eine Schweizer Crew ist im Einsatz, die erfolgreich Menschen aus den Trümmern bergen konnte.

Evakuierte in Aleppo warten auf Hilfe.
Die Toten liegen in Aleppo vor der Moschee.
Die Verzweiflung der Hilfskräfte bei der Bergung der Opfer.
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Evakuierte in Aleppo warten auf Hilfe.

AFP

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