KryptowährungEl Salvador macht Bitcoin als erstes Land zu gesetzlichem Zahlungsmittel
Ein neues Gesetz in El Salvador ermöglicht die Nutzung von Bitcon in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. «Das ist historisch», schreibt Präsident Nayib Bukele auf Twitter.
Darum gehts
Steuern bezahlen und Grundstücke kaufen – in El Salvador geht das bald auch mit Bitcoin.
Ein neues Gesetz macht die Kryptowährung im Land zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel.
Präsident Nayib Bukele erhofft sich davon «finanzielle Inklusion und wirtschaftliche Entwicklung».
El Salvador will die Kryptowährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptieren. Die Abgeordneten des zentralamerikanischen Landes haben am Dienstag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Es ermöglicht die Nutzung von Bitcon in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. So soll es zum Beispiel möglich sein, Grundstücke mit der Kryptowährung zu erwerben oder Steuern damit zu bezahlen. Wie der Staat den Plan genau umsetzen will, ist noch nicht bekannt. Die Hauptwährung in El Salvador ist bisher der US-Dollar.
Der Opposition geht es zu schnell
«Das #Bitcoingesetz wurde gerade mit einer qualifizierten Mehrheit angenommen», erklärte der Präsident Nayib Bukele auf Twitter. «Historisch!» Laut dem 39-jährigen Präsidenten haben 62 der 84 Abgeordneten dem Gesetzesvorschlag zugestimmt. Bukele hatte diesen erst vorherige Woche selbst eingebracht. Die Oppositionsparteien kritisierten das Tempo des Vorstosses, unterlagen aber am Ende in der Abstimmung.
«Finanzielle Inklusion» für alle
Vor der Abstimmung sagte Bukele, dass Bitcoin als Zahlungsmittel «finanzielle Inklusion, Investitionen, Tourismus, Innovation und wirtschaftliche Entwicklung» nach El Salvador bringe. Bitcoin ermögliche es, Geld ohne hohe Gebühren zu überweisen. Die Wirtschaft des Landes ist stark davon abhängig. Überweisungen von Salvadorianern aus dem Ausland machen rund 22 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. 2020 betrugen sie laut offiziellen Statistiken 5,9 Milliarden Dollar. Umgerechnet sind das etwa 5,28 Milliarden Franken.
«Dies ist ein Gesetz, das die Welt auf El Salvador aufmerksam machen wird», erklärte Romeo Auerbach. Er ist der Vize-Parteichef der «Gran Alianza por la Unidad Nacional» (Gana) und ein Verbündeter von Bukele. «Wir werden damit attraktiver für Investitionen aus dem Ausland».
Aufenthaltsgenehmigung für 3 Bitcoin
Laut der Website «Cointelegraph» haben die Firmen in El Salvador nun 90 Tage Zeit, um die Infrastruktur für Bitcoin-Zahlungen hochzufahren. Jedes Unternehmen im Land müsse Bitcoin nun als Zahlungsmittel akzeptieren. El Salvador werde dafür ein offizielles Bitcoin-Wallet lancieren, um die Kryptowährung in einem «digitalen Portemonnaie» sicher aufzubewahren. «Bitcoin wird in El Salvador genau so legal sein wie der US-Dollar», sagte Bukele. Er werde sich noch diese Woche mit dem Internationalen Währungsfonds treffen.
Die Regierung werde zudem Bitcoin im Wert von rund 150 Millionen US-Dollar halten, um Risiken der Händler abzufedern. Bukele kündigte laut Cointelegraph zudem an, dass man sich für 3 Bitcoin eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in El Salvador erwerben könne. Bitcoin in seine Reserven aufzunehmen, sei allerdings vorläufig noch nicht geplant, so der Präsident in einer Talkrunde auf «Twitter Spaces».
Kurs erholt sich leicht
Der Kryptomarkt wuchs im Mai 2020 laut «Coinmarketcap» auf über 2,5 Billionen Dollar an. Der Preis von Bitcoin erreichte Mitte April mit 68’870 Dollar seinen bisherigen Höchststand. Seitdem ist der Kurs um rund 50 Prozent gesunken. Nach der Abstimmung in El Salvador stieg er wieder um rund fünf Prozent an.
Den aktuellen Kurs von Bitcoin siehst du in dieser Grafik:
Kritiker stellen Bitcoin als traditionelle Währung in alltäglichen Transaktionen allerdings in Frage. Die Volatilität sei problematisch, der Energieverbrauch hoch und viele alternative Kryptowährungen (Altcoins) seien technologisch besser. Auch die Rechtslage rund um Kryptowährungen ist in vielen Ländern noch unklar.
Das ist ein Bitcoin
Der Gründer oder die Gründerin von Bitcoin heisst Satoshi Nakamoto. Bis heute ist nicht bekannt, wer Nakamoto genau ist. Das Pseudonym könnte auch der Name mehrerer Entwicklerinnen und Entwickler sein, die gemeinsam hinter Bitcoin stehen. Erstmals skizziert wurde die Kryptowährung am 31. Oktober 2008 in einem Whitepaper – kurz nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers. Hinter Bitcoin steckt die Idee einer Währung, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik existiert. Anders als bei klassischen Währungen gibt es bei Bitcoin keine zentrale Stelle, die das Zahlungsmittel kontrolliert. Überweisungen in Bitcoin werden statt von Banken und Finanzdienstleistern von einem weltweit verteilten Computer-Netzwerk validiert, das für alle offen zugänglich ist.
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