Elfjähriger erfror in seinem Bett – Familie fordert 100 Millionen Dollar

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Wintersturm in TexasElfjähriger erfror in seinem Bett – Familie fordert 100 Millionen Dollar

Cristian Pineda starb vergangene Woche in seinem Haus im US-Staat Texas. Seine Familie macht den Energieversorger Ercot dafür verantwortlich. Nach Schneefall und eisigen Temperaturen waren Millionen Haushalte ohne Strom.

Cristian Pineda starb Mitte Februar. Seine Mutter fand ihn zusammengekauert unter einem Stapel Wolldecken. Der Bub ist möglicherweise erfroren.
Die USA kämpften vor einigen Tagen mit eisigen Temperaturen und Schneestürmen. (Im Bild die texanische Stadt Austin).
Vereiste Autobahnen bei Forth Worth, Texas.
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Cristian Pineda starb Mitte Februar. Seine Mutter fand ihn zusammengekauert unter einem Stapel Wolldecken. Der Bub ist möglicherweise erfroren.

Gofundme

Darum gehts

  • Ein Elfjähriger ist beim Wintersturm der vergangenen Tage in Texas in seinem Bett erfroren.

  • Seine Familie macht den Energieversorger Ercot dafür verantwortlich.

  • Mutter Maria Pineda hat eine Klage wegen Fahrlässigkeit beim Tod eines Kindes eingereicht.

Die Familie eines verstorbenen Buben verklagt den Stromanbieter Energy Corporation (Ercot) in Texas wegen grober Fahrlässigkeit beim Tod eines Kindes. Sie fordert vom Unternehmen 100 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 90 Millionen Franken) als Schadenersatz, nachdem der elfjährige Cristian Pineda vergangene Woche in seinem Haus erfroren war. Mehr als vier Millionen Haushalte waren nach Schneefall und eisigen Temperaturen zeitweise ohne Strom. Energieversorger Ercot verwaltet 90 Prozent des Stromnetzes in Texas.

Maria Pineda hatte letzte Woche ihren Sohn in ihrem Mobilheim bei Minusgraden tot aufgefunden. Der Bub lag zusammengekauert neben seinem drei Jahre alten Bruder unter einem Stapel Wolldecken, wie ABC News berichtet. Die Familie vermutet, dass Cristian an Unterkühlung starb. Die Resultate der Autopsie werden in den kommenden Wochen erwartet.

Doch für die Mutter ist jetzt schon klar: Ihr Sohn starb, weil der Energieversorger Ercot seine «Gewinne über das Wohl der Menschen» stelle. Das Unternehmen habe von der schlechten Wettervorhersage eine Woche im Voraus Kenntnis gehabt und trotzdem keine vorbeugenden Massnahmen ergriffen, um die Krise zu verhindern.

Texaner erhalten jetzt «astronomische» Stromrechnungen

Der Strommarkt in dem Bundesstaat im Süden der USA ist stark dereguliert und bei bestimmten Anbietern an den schwankenden Grosshandelspreis gebunden. Als Folge des Extremwetters überstieg die Stromnachfrage das Angebot, was nun bei betroffenen Kunden zu einem «astronomischen» Anstieg der Kosten führt. So erhielt ein Mann in einem Vorort der Metropole Dallas eine Rechnung von knapp 16'752 Dollar (etwa 15'000 Franken), berichtete die New York Times. Weitere Einwohner von Texas stellten ihre oft tausende Dollar betragenden Rechnungen bei sozialen Medien ins Netz.

Texas Gouverneur Greg Abbott sucht nach Lösungen, um die Betroffenen bei den in die Höhe geschossenen Kosten zu unterstützen, teilte sein Büro am Sonntag mit. Die Kunden sollten nicht allein auf den Kosten sitzen bleiben, meinte Abbott. Bis dahin werde Betroffenen bei Nichtzahlung der Rechnung kein Strom abgestellt. Zudem sollten Anbieter zunächst keine weiteren Rechnungen ausstellen.

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirche

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Tel. 147

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