Wahl von Elisabeth Baume-Schneider überrascht

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Bundesratswahlen 2022«Mächtige Bauern-Lobby hat etwas zustande gebracht»

Die Wahl von Elisabeth Baume-Schneider sorgt für kontroverse Reaktionen. Die lateinische Minderheit stellt nun die Mehrheit im Bundesrat.

Der Jura hat eine Bundesrätin: Elisabeth Baume-Schneider wurde im zweiten Wahlgang mit 123 Stimmen gewählt.
Ein grosser Tag für den Jura, die Romandie und die ländliche Schweiz.
Die neuen Bundesratsmitglieder werden vereidigt: Elisabeth Baume-Schneider (SP) und Albert Rösti (SVP).
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Der Jura hat eine Bundesrätin: Elisabeth Baume-Schneider wurde im zweiten Wahlgang mit 123 Stimmen gewählt.

Screenshot SRF

Darum gehts

  • Elisabeth Baume-Schneider ist Bundesrätin – gewählt im dritten Wahlgang mit 123 Stimmen.

  • Damit hat der Jura zum ersten Mal in der Geschichte der Schweiz ein Mitglied im Bundesratsmitglied.

  • Die Wahl ist eine Überraschung, denn Baume-Schneider galt als Aussenseiterin.

Es ist die Überraschung des Tages: Elisabeth Baume-Schneider ist Bundesrätin. Die SP-Ständerätin aus dem Kanton Jura ist im dritten Wahlgang mit 123 Stimmen gewählt worden – just das absolute Mehr. Das ist ein Erfolg für die lateinische Schweiz, die mit vier Mitgliedern erstmals eine Mehrheit im Bundesrat stellt, und eine Freude für den Kanton Jura, der erstmals überhaupt ein Mitglied im Bundesrat hat.

Baume-Schneider galt im Wahlkampf als Aussenseiterin, während der Basler Ständerätin Eva Herzog die besten Chancen eingeräumt wurden. Entsprechend war Herzog die Enttäuschung nach der Nicht-Wahl anzusehen. Sie hatte im zweiten Wahlgang 116 Stimmen bekommen, sieben weniger als Baume-Schneider.

Ausschnitte aus der Rede von Elisabeth Baume-Schneider.

20min

Auf Twitter fallen die Reaktionen überrascht aus. «Ui, das hätte ich nicht erwartet. Extrem knapp!!», schreibt die Berner Mitte-Politikerin Michelle Renaud. Damit drückt sie das Empfinden vieler aus. Luzi Bernet, ehemaliger Chefredaktor der NZZ am Sonntag, twittert: «Immerhin gehört der Jura zum Bistum Basel.» Ein Hinweis auf den unterlegenen Kanton Basel-Stadt, der 50 Jahre nach Hans-Peter Tschudi auf ein Mitglied in der Landesregierung hoffte. Stefan Schmid, Chefredaktor «St. Galler Tagblatt», twittert: «Das dürfte international für Schlagzeilen sorgen: Die mehrheitlich deutschsprachige Schweiz hat eine Regierung, in welcher die französisch- und italienischsprachige Minderheit die Mehrheit stellt.»

Der Jubel auf dem Bundesplatz ist gross – «Elu Elisabeth» singen die Jurassierinnen und Jurassier, die seit dem frühen Morgen mitfiebern.

Die Wahl von Elisabeth Baume-Schneider ist nicht nur ein Sieg der Romandie und des Jura, sondern auch der Bauern. Baume-Schneider ist Bauerntochter und hat bei den Bauernvertretern im Parlament einen besonders guten Eindruck hinterlassen. So versteht Dominik Gross von Alliance Sud die Wahl als Erfolg der Bauernlobby:

Und nicht zuletzt gilt die Wahl von Baume-Schneider auch als Sieg der Deutschschweizer Männer, die sich bei einer nächsten SP-Vakanz nun Chancen ausrechnen können. So wird in Bundesbern auch gemutmasst, dass alle jene Baume-Schneider gewählt haben, die bei einer nächsten Gelegenheit Daniel Jositsch in den Bundesrat wählen wollen. 

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