Airline-Vorgabe – Emirates-Personal muss sich nach Mutterschaftsurlaub schlank hungern

Publiziert

Airline-VorgabeEmirates-Personal muss sich nach Mutterschaftsurlaub schlank hungern

Die Airline hat strenge Image- und Gewichtsstandards. Junge Mütter dürfen darum erst wieder arbeiten, wenn sie einen bestimmten Body Mass Index erfüllen.

Das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Emirates muss strenge Image- und Gewichtsstandards erfüllen.
Die Airline gibt der Crew an Bord einen Body-Mass-Index vor.
Junge Mütter setzt das unter Druck, sie können erst wieder zur Arbeit, wenn sie die Vorgaben erfüllen.
1 / 8

Das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Emirates muss strenge Image- und Gewichtsstandards erfüllen.

SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Darum gehts

Bei der Golf-Airline Emirates gelten strenge Gewichtsregeln für das Kabinenpersonal. Das setzt vor allem neue Mütter unter Druck: Damit sie nach dem Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten können, müssen sie einen bestimmten Body-Mass-Index erfüllen.

Dafür greifen die Frauen auf extreme Massnahmen zurück: «Meine Freundinnen, die versuchten, aus dem Mutterschaftsurlaub zurückzukommen, hatten Probleme und hungerten, um wieder in die Uniform zu passen, während sie Babys stillten», sagt ein ehemaliger Angestellter gegenüber «Business Insider».

Das ist der Body-Mass-Index:

Leitende Mitarbeitende führen vor Flügen Image- und Pflegekontrollen bei der Kabinenbesatzung durch. Junge Mütter seien aus dem Dienstplan genommen worden, wenn sie das verlangte Gewicht nicht erreicht hätten, heisst es weiter. Lohn haben die Frauen in dieser Zeit nicht bekommen.

Emirates äussert sich gegenüber «Business Insider» nicht zum Thema. Die Airline verweist lediglich auf ein Unterstützungsprogramm für Mitarbeitende. Dort erhalte das Kabinenpersonal Anleitungen und Coachings unter anderem zum Thema körperliche und geistige Gesundheit.

Denn gerade die Crew an Bord müsse fit und gesund sein, um die Aufgaben sicher und effektiv zu erfüllen, wird die Fluggesellschaft weiter zitiert.

Swiss verlangt Normalgewicht

Auch in der Schweiz gibt es klare Vorgaben für das Kabinenpersonal. So gibt etwa die Swiss eine Mindestgrösse von 1,58 Metern vor. Zudem müssen die Mitarbeitenden laut Stellenanzeigen ein gepflegtes Erscheinungsbild und Normalgewicht haben.

«Wir verlangen keinen bestimmten Body-Mass-Index, sondern achten auf das Erscheinungsbild als Ganzes», erklärt ein Swiss-Sprecher auf Anfrage. Zudem seien keine sichtbaren Piercings erlaubt und Tattoos müssen durch Uniformteile abgedeckt werden können.

Helvetic Airways gibt lediglich die Körpergrösse von 1,57 bis 1,85 Meter vor. Bezüglich Alter oder Gewicht gibt es keine Obergrenze, wie die Airline mitteilt: «Wenn angehende Flight Attendants den medizinischen Check vor der Anstellung erfolgreich absolviert haben, sind sie in der Lage, sämtliche Aufgaben zu erledigen.»

Vorgaben sind nötig für Job

Dass Airlines körperliche Vorgaben für das Personal machen, sei keine Diskriminierung: «Gewisse Richtlinien sind nötig, damit die Jobanforderungen erfüllt werden können», erklärt Personalexpertin Ursula Bergundthal.

Der Beruf der Crew an Bord sei körperlich sehr anstrengend. Eine gewisse körperliche Fitness und Gesundheit sei darum erforderlich. Allerdings müssten die Vorgaben verhältnismässig und klar begründbar sein. 

Dass Mitarbeitende keinen Lohn erhalten, weil sie die Vorgaben plötzlich nicht mehr erfüllen, kennt man in der Schweiz nicht. «Bei bestehenden Mitarbeitenden ist man da eher grosszügig und sucht grundsätzlich bei Problemen gemeinsam nach Lösungen», so Bergundthal.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Essstörung?

Hier findest du Hilfe:

Fachstelle PEP, Beratung für Betroffene und Angehörige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Probleme mit dem Job?

Hier findest du Hilfe:

Arbeit.swiss, Informationen und Adressen für Stellensuchende

Lohnforderung.ch, Rechte bei fristloser Kündigung

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

My 20 Minuten

Deine Meinung zählt

73 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen