Branchen jubeln – «Endlich müssen wir keine Person mehr abweisen, weil sie keine Impfung hat»

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Branchen jubeln«Endlich müssen wir keine Person mehr abweisen, weil sie keine Impfung hat»

Die Maskenpflicht in Clubs, Bars und Restaurants fällt. Auch das Zertifikat braucht es nicht mehr. Die Branchen jubeln. Mit einem grossen Ansturm am Wochenende rechnen sie aber nicht.

Clubs, Bars und Restaurants sind ab Donnerstag wieder für alle offen.
Denn der Bundesrat hebt die Zugangsbeschränkungen mittels Zertifikat auf.
Mit einem grossen Ansturm am kommenden Wochenende rechnen die Clubs aber nicht. Schliesslich sei Ferienzeit. «Es stellt sich auch die Frage, ob alle Leute gleich wieder Lust auf Party haben», sagt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Club Kommission.
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Clubs, Bars und Restaurants sind ab Donnerstag wieder für alle offen.

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Darum gehts

Nach zwei Jahren Corona-Krise ist es so weit: Die Masken- und Zertifikatspflicht in Restaurants, Fitnesscentern und an Veranstaltungen fällt. Auch sind Grossveranstaltungen nicht mehr bewilligungspflichtig, das hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden.

In der Gastrobranche ist die Erleichterung gross: «Das ist der grösste Schritt zurück in die Normalität», sagt Daniel Wiesner, Co-Geschäftsführer der Familie Wiesner Gastronomie AG. Bereits am kommenden Wochenende sei darum mit mehr Gästen zu rechnen.

«Unter der Woche wird es wohl etwas dauern, bis wieder gleich viel Personen ins Restaurant kommen, wie vor Corona», so Wiesner. Denn viele Arbeitnehmende kehren nur langsam aus dem Homeoffice zurück. Doch die Wiesner Gastronomie ist bereit für den grossen Ansturm.

«Wir hatten letzten Herbst kurz einen Personalnotstand. Seither haben wir aufgebaut und haben die Angestellten aus der Kurzarbeit genommen», so Wiesner. Dabei sei das Ganze auch eine Umstellung für das Personal: Mit mehr Leuten im Restaurant, gebe es auch wieder mehr zu tun, und das sieben Tage in der Woche.

Allgemein bleibt die wirtschaftliche und personelle Lage im Gastgewerbe aber weiterhin ernst, wie es vonseiten des Branchenverbands Gastrosuisse heisst: «Es braucht Zeit, bis sich die gastgewerblichen
Betriebe erholt haben», sagt Präsident Casimir Platzer in einer Medienmitteilung. 

Technik-Spezialisten fehlen in Clubs

Auch die Clubszene atmet auf. Besonders gross ist die Freude über die Abschaffung des Zertifikats: «Eine Kultur der Offenheit ist für uns wichtig, endlich müssen wir keine Personen mehr abweisen, weil sie keine Impfung haben», sagt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Club Kommission.

Mit einem grossen Ansturm am kommenden Wochenende rechnen die Clubs aber nicht. Schliesslich sei Ferienzeit. «Es stellt sich auch die Frage, ob alle Leute gleich wieder Lust auf Party haben», so Bücheli. Dabei kämpft auch die Clubbranche mit Personalmangel – insbesondere im technischen Bereich fehlen nach der Pandemie nun die Spezialisten.

Eventbranche bleibt vorsichtig

Verhalten optimistisch zeigt sich hingegen die Eventbranche. Denn bereits vor einem Jahr sorgten grosszügige Lockerungen für Freude – bis der Winter kam und mit ihm neue Einschränkungen. «Unsere Auftragsbücher haben sich dann in kürzester Zeit wieder geleert», sagt Christian Zimmermann CEO der Eventmanagement-Firma Bluetrac in Wetzikon.

Darum ist die Branche zurückhaltend. Allerdings sei mit vielen neuen Aufträgen im Herbst und Winter zu rechnen. «Firmen- wie auch Kulturevents brauchen Planung und für den bevorstehenden Sommer bleibt jetzt für viele zu wenig Zeit, um etwas auf die Beine zu stellen», erklärt Zimmermann.

Auch befinde sich der Grossteil der Belegschaft noch in Kurzarbeit. Auf einen grossen Ansturm sei man darum nicht vorbereitet. «Werden doch plötzlich viele Events in nächster Zeit geplant, könnte das zu einem Engpass führen», so Zimmermann. 

Luftsensoren im Fitnesscenter bleiben

Die Fitnessbranche jubelt über die Aufhebung der Massnahmen: «Es war höchste Zeit, dass die Maskenpflicht aufgehoben wird», sagt Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter-Verbands (SFGV). 

Trotz aller Freude, dürfe aber nicht vergessen werden, dass viele Fitnessbetriebe finanziell stark gelitten haben unter den Massnahmen, so Ammann. Damit sich die Kundschaft auch in Zukunft sicher fühlt beim Training, setzt der SFGV auch weiterhin freiwillig auf Luftsensoren in den Fitnesscentern.

Kundenansturm bleibt wohl aus

«Wir rechnen jetzt nicht gleich mit einem Kundenansturm», sagt Roger Erni, Geschäftsführer IG Fitness. Nach jeder Änderung der Massnahmen brauchen die Leute etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Zudem sei damit zu rechnen, dass ein Anteil an Personen Respekt vor den Lockerungen habe.

«Es ist jetzt unsere Aufgabe das Fitnesstraining sicher zu machen», so Erni. Darum werde der Abstand zwischen den Geräten weiterhin beibehalten. Weitere Hygienemassnahmen, wie etwa das Desinfizieren der Geräte seien bereits vor Corona Standard gewesen.

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