Entblösst und abgezockt

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PrivatsphäreEntblösst und abgezockt

Eine Frau fand ihre Nacktbilder nicht mehr auf ihrem PC. Also rief sie beim Support des Herstellers Dell an. Statt Hilfe zu erhalten wurde sie allerdings im Web blossgestellt.

von
hst

Tara Fitzgerald machte schlechte Erfahrungen mit dem Dell-Support. Quelle: ABC

Tara Fitzgerald aus dem kalifornischen Sacramento suchte im Dezember 2008 nach Nacktbildern auf ihrem Rechner. Die 48-Jährige hatte sie für ihren Freund gemacht und wollte ihre Tochter nicht um Hilfe bitten. Daher rief sie beim Support des PC-Herstellers Dell an, wie die Zeitung «Reno Gazette Journal» berichtet. Fitzgerald landete bei einem Mitarbeiter namens Riyaz Shaikh im indischen Mumbai. Er war für Sitel India tätig, ein Unternehmen, an das Dell seinen Kundenservice ausgelagert hatte. Weil sie ihm vertraute, erlaubte Tara Fitzgerald es dem Techniker, ihren Rechner per Fernzugriff zu durchsuchen. Er wurde schnell fündig.

Wenig später erhielt Fitzgerald eine E-Mail, in der ein Unbekannter sie darauf aufmerksam machte, dass 16 erotische Fotos von ihr auf einer Website namens bitchtara zu finden seien. Auf die Frage, wie die Fotos dahin gelangt sein könnten, vermutete Shaik gegenüber Fitzgerald, dass ihr Freund sie dort veröffentlicht haben könnte. Der Techniker bot ihr seine Hilfe bei der Entfernung an. Er überzeugte sie, ihm ein Dell-Notebook nach Mumbai zu schicken, das er angeblich dafür brauchte. Allein der Versand kostete 195 US-Dollar. «Mein Verstand sagte mir, ich sollte es nicht kaufen und verschicken - ich tat es trotzdem», erinnert sich die 48-Jährige. Die Website mit ihren Nacktbildern hatte sie sich nie genau angeschaut. Denn dann hätte sie vielleicht gesehen, dass unter einem der Betreiber einen Kommentar geschrieben hatte - als rayizshaikh.

In der Folge entwickelte sich zwischen Tara Fitzgerald und Riyaz Shaikh ein persönlicher E-Mail-Verkehr. Am Valentinstag 2009 teilte er ihr mit, sich in eine Frau aus Tennessee verliebt zu haben, mit der er ebenfalls beruflich zu tun gehabt hatte. Fitzgerald entdeckte wenig später, dass der Frau, die ihr im Chat sogar vorgestellt worden war, auf ihre Kosten ein Dell-Laptop geschickt worden war. Sie hatte Shaik ihre Kreditkartennummer gegeben, damit dieser eine Software kaufen konnte, die er angeblich brauchte, um die Nacktbilder von der Website zu entfernen. Der Techniker räumte den Fehler ein, entschuldigte sich und kündigte an, ihr das Geld in Raten zurückzuzahlen. Das Geld bekam sie allerdings nie. Im vergangenen Jahr kontaktierte sie Dell nach eigenen Angaben dreimal - ohne Erfolg. Also wandte sie sich an die Medien. Gegenüber dem «Reno Gazette Journal» erwog sie rechtliche Schritte gegen Dell. Fitzgerald verlor laut eigener Aussage ihre Stelle bei einer Cateringfirma wegen psychischer Probleme, die ihr die Angelegenheit verursacht hatte. Dell kündigte nun an, den Fall zu prüfen. Laut einer Sprecherin soll Riyaz Shaikh nicht mehr für Sitel India tätig sein.

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