Dramatische LageEntlassungswelle rollt auf Schweizer Hotels zu
Die Pandemie beutelt die hiesigen Hotels weiter. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Hotelleriesuisse müssen mehr als ein Drittel der Betriebe in nächster Zeit Kündigungen aussprechen. Vor allem in Städten leiden die Hotels.
Darum gehts
Die Coronakrise belastet die Schweizer Hotels schwer.
Laut einer Umfrage des Verbands Hotelleriesuisse wird die Branche von einer Kündigungswelle überrollt.
Mehr als jeder dritte Betrieb muss Mitarbeiter auf die Strasse stellen.
Gebeutelt werden vor allem Hotels in Städten.
Die zweite Welle der Corona-Pandemie trifft die Schweizer Hotellerie mit voller Wucht: Eine Entlassungswelle ist in vollem Gange, insbesondere bei den Hotelbetrieben in den Städten.
Die Prognosen für die Wintersaison seien alarmierend, heisst in einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Branchenverbands Hotelleriesuisse. Alle Gebiete würden mit einem rückläufigen Geschäftsgang gegenüber dem Vorjahr rechnen, wobei sich die Einschätzungen für die kommenden Monate seit der letzten Befragung im September 2020 deutlich verschlechtert haben.
Preise sinken drastisch
Entsprechend wird es gemäss dem Verband zu weiteren Entlassungen kommen. Mehr als ein Drittel der Befragten werde in den kommenden Monaten Kündigungen aussprechen müssen, heisst es. Dabei würden in der Stadthotellerie drei Mal mehr Entlassungen erfolgen als in alpinen Gebieten (53 Prozent versus 18 Prozent) und beinahe doppelt so viele wie auf dem Land.
Insgesamt rechnen 77 Prozent der Befragten damit, Kurzarbeit in Anspruch nehmen zu müssen. Dieser Anteil ist seit der letzten Umfrage im September um 11 Prozentpunkte gestiegen. Bei der Stadthotellerie gaben sogar 88 Prozent der Betriebe an, diese Massnahme einzusetzen.
Die dramatische Situation hat auch Auswirkungen auf die Preise: So sind 66 Prozent der Stadthotels gezwungen, ihre Preise in den kommenden Monaten nach unten anzupassen, in alpinen Gebieten sind 21 Prozent der Hotels. Dies ist unter anderem auf die niedrige Auslastung infolge der fehlenden ausländischen Nachfrage und einen kompletten Einbruch des Geschäftstourismus zurückzuführen.
Hast du oder jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, 0848 801 109
Pro Juventute, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143
Weitere Covid-19-Kredite
Angesichts dieser Entwicklung ist die Gefahr einer Konkurswelle in der Branche gestiegen. Ende November rechnen bereits 8 Prozent verglichen mit 6 Prozent im September mit einem solch hohen Konkursrisiko. Während dieser Wert in der Stadthotellerie gegenüber September leicht gesunken ist (von 11 auf 9 Prozent), hat sich dort mit 27 Prozent der Anteil derjenigen aber dramatisch erhöht, welche ihr Konkursrisiko höher als 40 Prozent einschätzen (plus 18 Prozent ).
Als dringendste Massnahmen gegen Konkurse erachten die Betriebe für die kommenden Monate Härtefallhilfen und einen garantierten Nullzinssatz bei Covid-Krediten. Dabei würden mehr als die Hälfte der Betriebe, die bereits einen Covid-19-Kredit beantragt haben, erneut einen Kredit beantragen (53 Prozent). In der Stadthotellerie ist der Anteil markant höher (64 Prozent). Die Umfrage wurde vom 17. bis 20. November 2020 bei rund 450 Mitgliedern des Verbands durchgeführt.
Einbruch der Logiernächte
Die Hotellerie verzeichnete laut Bundesamt für Statistik (Bfs) in der Schweiz im September 2020 insgesamt 2,7 Millionen Logiernächte. Das ist gegenüber der Vorjahresperios ein Rückgang von knapp 30 Prozent oder 1 Million Logiernächte. Insgesamt 638’000 Logiernächte gingen auf das Konto der ausländischen Gäste, was knapp 70 Prozent oder 1,4 Millionen Nächte weniger sind. Die inländischen Gäste generierten 2 Millionen Nächte, ein Plus von knapp 21 Prozent. Die Zahlen sind provisorisch.