Entwickler setzen auf Android

Aktualisiert

Die Highlights aus BarcelonaEntwickler setzen auf Android

An der weltgrössten Mobilfunkmesse stellen fast alle Handy-Hersteller ihre Neuheiten für das kommende Jahr vor. Nur Nokia und Apple glänzen durch Abwesenheit.

von
Felix Raymann
Barcelona

Dass Apple wie üblich dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona fernbleibt, ist weniger erstaunlich als die Tatsache, dass auch Nokia als langjährige Nr. 1 im Handy-Geschäft seine neusten Geräte hier nicht präsentiert. Weil sich Android endgültig durchgesetzt hat, ist das Google-Betriebssystem bei den Smartphones und Tablets an der Messe omnipräsent. Android – erst im Herbst 2008 lanciert – hat im letzten Jahr eine beispiellose Aufholjagd zu Apples iOS hingelegt. Nokia – ebenfalls ein Android-Konkurrent – hat kurz vor dem MWC vermeldet, dass man in Zukunft auf Windows Phone 7 setzen wird.

Obwohl die meisten neuen Smartphones und Tablet-PCs mit dem Mass aller Dinge - dem iPhone und dem iPad - verglichen werden, zeigt sich bereits nach dem ersten Tag der Android-lastigen Mobilfunkmesse: Von allen Seiten werden hochgezüchtete Tablet-PCs und Smartphones vorgestellt, die den Apple-Geräten technisch ebenbürtig sind.

Samsung mit Top-Geräten

Allen voran liess Samsung zum Auftakt des MWC mit dem Smartphone Galaxy S II und dem Galaxy-Tab 10.1 seine neuen Flaggschiffe aus dem Sack. Das Galaxy S II (Android 2.3 «Gingerbread») ist mit einem Dual-Core-Prozessor, einem schärferen Super-Amoled-Plus-Display (4,3 Zoll) und einem dünneren Gehäuse (8,5 mm) ausgestattet. Diese Neuerungen machen sich direkt in der Performance und einer brillanten Anzeige von Fotos und Videos bemerkbar. Das Gerät besitzt eine 8-Megapixel-Kamera und filmt in Full-HD (1080p). Es wird von Samsung als das schlankste Smartphone der Welt angepriesen und soll gegen Mitte 2011 in der Schweiz erhältlich sein.

Als Nachfolger des kleinen Galaxy-Tab kommt nun das grosse Samsung Galaxy Tab 10.1, mit Android 3.0 «Honeycomb». Der Bildschirm des Galaxy Tab ist mit 10.1 Zoll ein wenig grösser als beim iPad. Doch ein wesentlicher Unterschied zum Apple-Tablet ist die eingebaute 8-Megapixel-Kamera, das Surround-Lautsprechersystem und der leistungsfähige Dual-Core-Prozessor. Zudem ist das Galaxy-Tablet mit rund 600 Gramm ein Leichtgewicht.

Die Tablet-Schwemme

Auf die Android-Plattform setzen neben Samsung auch LG, HTC und Motorola mit ihren neuen Tablets. Im Gegensatz zum iPad besitzen alle Tablet-PCs mindestens eine Kamera. Bei LGs Optimus Pad sind es auf der Rückseite gleich zwei, um damit Filme in 3D aufzuzeichnen. Ein kurzer Test der Video-Funktion zeigt, dass es funktioniert. Doch kommen die Bilder auf dem Tablet-Bildschirm (8,9 Zoll) mit 3D-Brille nur mässig zur Geltung. Ein Transfer auf einen grossen 3D-Fernseher wertet die dreidimensionalen Bilder erheblich auf.

Auch Motorola will mit dem Xoom auf den Tablet-Zug aufspringen. Das 3G- und WLAN-Tablet mit Android 3.0 ist wie auch das LG Optimus Pad mit einem Dual-Core-Prozessor ausgerüstet, so dass die Bedienung angenehm flott ist. Doch es gibt auch Ausnahmen neben den vielen Android-Geräten: Zeitgleich zur Messe hat auch Unternehmen Research In Motion (RIM) sein Blackberry-Tablet Playbook angekündigt, zudem hat auch HP kurz vor dem MWC sein Tablet mit WebOS vorgestellt, das zusammen mit Palm eingekaufte Mobil-Betriebssystem. Ein Spezialfall ist das ViewPad 10 Pro von ViewSonic. Dieses Tablet besitzt zwei Betriebssysteme auf dem gleichen Gerät, so dass man zum Arbeiten Windows 7 Professional nutzen und in der Freizeit auf Android 2.2 wechseln kann. Für die meisten angekündigten Geräte gibt es noch keine konkrete Angaben zu Preisen und Verfügbarkeit.

Das «Playstation-Handy»

Bei Sony Ericsson gibt es drei interessante Neuzugänge. Das Xperia Play ist ein Gamer-Handy mit einem 4-Zoll-Touchscreen und verfügt als Novum über ein aufschiebbares Gamepad. Dieses ist ausgestattet mit den klassischen Playstation-Tasten Kreis, Kreuz, Quadrat und Dreieck. Autorennen und Kung-Fu-Kämpfe gelingen in einem ersten Test mit dem Game-Handy ganz gut. Obwohl das Gerät in geschlossenem Zustand ein normales Android-Handy (2.3) ist, wird es wohl ausschliesslich eingefleischte Gamer überzeugen. Das bereits als «Playstation-Handy» betitelte Gerät beinhaltet vorinstallierte Spiele. Bei der Einführung des Xperia Play im ersten Quartal 2011 (für 879 Franken) sollen rund 50 kompatible Spiele im Android Market erhältlich sein – unter anderem von bekannten Anbietern wie Elecronic Arts, Gameloft und natürlich Sony.

Neu sind von Sony Ericsson auch das Xperia neo und das Xperia pro. Die 8-Megapixel-Kamera und der Sony-Bildsensor Exmor R, der bereits in Sony-Kameras zum Einsatz kommt, machen das Gerät zu einem Fotoapparat (649 Franken, in der Schweiz erhältlich im Laufe des 1. Quartals). Als Business-Phone mit herausschiebbarer Tastatur und der Möglichkeit, Qffice-Dokumente relativ bequem zu bearbeiten, ist das Xperia pro dennoch mit einem HDMI-Anschluss sowie Musik-, Game- und Video-Funktionen ausgestattet (679 Franken, im 2. Quartal erhältlich).

Auch 3D scheint bei mobilen Geräten allmählich anzukommen. Neben dem LG Optimus Pad ist auch das Smartphone LG Optimus 3D mit zwei Kameras und einen 3D-Bildschirm ausgerüstet. Auf dem 4,3-Zoll-Display kann man die Filme zwar ohne Spezialbrille dreidimensional betrachten – ähnlich wie dies bei der neuen Nintendo 3DS der Fall ist. Doch auch hier ist der Bildschirm für einen guten 3D-Effekt schlicht und einfach zu klein. Selbstgedrehte 3D-Filme können jedoch in akzeptabler Qualität mit dem direkt über HDMI verbundenen Handy abgespielt werden. Das LG Optimus 3D wird voraussichtlich im zweiten Quartal in die Schweiz kommen.

Nichts verpassen

Das Ressort Digital ist auch auf Twitter vertreten. Folgen Sie uns und entdecken Sie neben unseren Tweets die interessantesten Tech-News anderer Websites.

Deine Meinung zählt