Epstein-Liste«Prinz Andrew bekam täglich Massagen»
Prinz Andrew «verbrachte Wochen» in der Villa des Sexualstraftäters und Finanziers Jeffrey Epstein in Florida, wie aus einem dritten Stapel entsiegelter Gerichtsakten hervorgeht.
Darum gehts
Am Freitag wurden weitere Dokumente im Fall Jeffrey Epstein entsiegelt.
Aussagen aus diesen Dokumenten belasten Prinz Andrew weiter.
Der britische Royal habe mehrere Wochen in der Epstein-Villa verbracht und täglich «Massagen» erhalten.
Prinz Andrew steht im Verdacht, minderjährige Mädchen sexuell misshandelt zu haben. Am Freitag wurden weitere Dokumente aus der sogenannten Epstein-Liste veröffentlicht, die Andrew stark belasten. Juan Alessi, die die Residenz von Jeffrey Epstein (1953–2019) in Palm Beach verwaltete, sagte aus, dass der Herzog von York im Gästezimmer wohnte und sich täglich «massieren» liess. Die Zeugenaussage ist in rund 1300 Seiten Beweismaterial enthalten, die am Freitag veröffentlicht wurden, wie BBC berichtet.
Hunderte von Seiten juristischer Unterlagen wurden diese Woche auf Anordnung eines Bundesgerichts entsiegelt. Die Unterlagen sind Teil einer Verleumdungsklage aus dem Jahr 2015, die eine der Klägerinnen, Virginia Giuffre, gegen Ghislaine Maxwell, Epsteins inhaftierte ehemalige Freundin, angestrengt hatte.
«Prinz Andrew verbrachte Wochen bei uns»
In einer Aussage aus dem Jahr 2009 sagte Alessi den Ermittlern, dass Prinz Andrew und seine Ex-Frau Sarah Ferguson, Herzogin von York, mit Epstein und Maxwell «befreundet» waren. Die Herzogin wird keines Fehlverhaltens beschuldigt, Prinz Andrew seinerseits hat ein Fehlverhalten abgestritten.
Auf die Frage, ob sie bei Besuchen in der Villa in Palm Beach jemals «Massagen» erhalten hätten, antwortete Alessi: «Prinz Andrew schon.» Er fügte hinzu, dass die Herzogin das Haus einmal kurz besuchte, aber «Prinz Andrew verbrachte Wochen bei uns» und erhielt «tägliche Massagen».
Andrew behauptet, Giuffre nie getroffen zu haben
In einer der diese Woche entsiegelten Gerichtsakten behauptet eine Anklägerin, «Jane Doe 3», bei der es sich vermutlich um Virginia Giuffre handelt, dass sie im Alter von 17 Jahren in Maxwells Londoner Wohnung, in New York und in Epsteins privatem Resort auf den US-Jungferninseln in einer «Orgie mit anderen minderjährigen Mädchen» zu «sexuellen Beziehungen» mit Prinz Andrew gezwungen wurde. Diese Anschuldigung ist nicht neu, der britische Royal bestreitet seit langem jegliches Fehlverhalten.
In einem Interview mit der BBC aus dem Jahr 2019 sagte der Herzog von York, er könne sich nicht daran erinnern, Giuffre jemals getroffen zu haben. 2022 zahlte er ihr jedoch eine ungenannte Summe, um ihre Klage wegen sexueller Nötigung gegen ihn beizulegen, allerdings ohne ein Schuldanerkenntnis.
Zeuge beschreibt, wie Mädchen rekrutiert wurden
In den am Freitag entsiegelten Dokumenten beschreiben Zeugen auch, wie Leute aus Epsteins Umfeld angewiesen wurden, «Mädchen aufzureissen», um sie «für Jeffrey mitzubringen». Tony Figueroa, ein ehemaliger Freund von Giuffre, sagte aus, dass Epstein und Maxwell 200 Dollar für jedes Mädchen zahlten, das in die Villa kam. Figueroa sagte ausserdem, er sei im Alter von 19 Jahren dafür bezahlt worden, Mädchen im Teenageralter zu finden und zu Epsteins Haus zu fahren, wo er oft andere junge Frauen angetroffen habe.
Die Mädchen hätten sich jeweils zehn bis 15 Minuten lang mit Ghislaine Maxwell in Epsteins Küche unterhalten, bevor sie nach oben gegangen seien, um ihm eine «Massage» zu geben, wie es in den Dokumenten heisst. Figueroa gab zudem an, dass er davon ausgegangen sei, dass die Mädchen eingeladen worden seien, um Epstein «sexuelle Gefälligkeiten» zu erweisen. Auf die Frage, ob es sich bei einigen von den Mädchen um ausgebildete Masseurinnen handelte, antwortete Figueroa laut den Gerichtsunterlagen: «Nein.» Figueroa habe die Mädchen oft aus seiner High School rekrutiert. Er habe sie nicht nach ihrem Alter gefragt, sondern angenommen, dass sie alle zwischen 16 und 19 Jahre alt seien.
Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio, Beforemore und bei den UPK Basel.
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