Bischof Tebartz-van Elst«Er fühlte sich von den Schwarzen angeekelt»
Protz-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist in Rom untergetaucht. Vor einer unrühmlichen Geschichte aus seiner Vergangenheit aber kann er nicht fliehen.
Rosig ist die Zukunft von Protz-Bischoff Franz-Peter Tebartz-van Elst nicht, dafür nach wie vor ungewiss. Heute hat sich Erzbischof Robert Zollitsch, mit dem Papst getroffen, um die Causa zu besprechen. Tebartz-van Elst werden Falschaussagen unter Eid, Verschwendung von Kirchengeldern und ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen. Gläubige hat der Limburger Bischof so vergrault. Es ging lange, bis er sich in einen Billigflieger nach Rom setzte, um sich seinem Chef zu stellen.
Noch ist über die Gespräche zwischen Papst und Erzbischof Zollisch nichts bekannt geworden. Er habe vertraulich mit dem Kirchenoberhaupt beraten, so Zollisch, der sich zuletzt deutlich von seinem sündigen Schaf distanziert hatte.
Noch ist über die Gespräche zwischen Papst und Erzbischof Zollisch nichts bekannt geworden. Er habe vertraulich mit dem Kirchenoberhaupt beraten, so Zollisch, der sich zuletzt deutlich von seinem sündigen Schaf distanziert hatte.
Reise zu Aidskranken in Townships
Während Tebartz-van Elst in Rom abgetaucht ist, kommen neue Details über sein früheres Wirken ans Licht. Gemäss «Tagesspiegel» reiste der Deutsche noch als Weihbischof von Münster mit Bischofskollegen 2006 nach Südafrika.
Die Reise drehte sich um das Schicksal der Aids-Kranken. Die Kirchenmänner besuchten dabei die Armen in den Townships, nahmen sich der Kranken an, spendeten Trost und christliche Nächstenliebe. Nur einer fiel dabei auf: Tebartz-van Elst habe sich gegenüber diesen Ärmsten der Armen «beschämend» verhalten, wie die deutschsprachige «Südafrika News» berichtet.
Er wollte nicht die Hand geben
Demnach fiel der Delegation auf, dass er sich im Township Mfuleni bei Kapstadt «sichtlich über die Menschen dieser Siedlung geekelt» habe. Die Delegation bemerkte zudem, dass «der Weihbischof sich von den Ärmsten deutlich distanzierte und jeglichen Kontakt von sich aus unterband».
Seine Nächstenliebe ging nicht so weit, dass er den schwarzen Gläubigen die Hand reichte – bei den Township-Bewohnern sei das als Abwertung gesehen worden, so die «Südafrika News». «Er fühlte sich von den Schwarzen angeekelt», werden Kirchenmitarbeiter zitiert.
«Rassistischer Auftritt»
Sein Auftritt habe auf die anwesenden Personen «rassistisch» gewirkt. Auch andere deutsche Bischöfe seien entsetzt gewesen angesichts des Elends in den Slums. Anders als Tebartz-van Elst aber hätten sie den Kontakt zu den Menschen gesucht und sich für sie interessiert.
Derlei Geschichten des «Bling Bishop», wie Tebartz-van Elst in den USA genannt wird, machen einmal mehr deutlich: Das Selbstverständnis dieses Gottesmannes scheint weit entfernt von jenem des «Armen-Papstes» Franziskus.