Erdlöcher: Es droht der Einsturz des Bodens

Aktualisiert

AargauErdlöcher: Es droht der Einsturz des Bodens

Neben den Aargauer Kratern ist noch ein 20 Meter langer Riss entstanden. Bei Tauwetter droht der Einsturz. Jetzt werden Spezialisten aus Deutschland herangezogen.

von
Gabi Schwegler

Neben den wachsenden Erdlöchern im Acker oberhalb des Dorfes Hellikon zieht sich neu ein 20 Meter langer Riss durch das Gebiet. «Wir schätzen, dass er allein in der letzten Nacht einen halben Meter tiefer ge­worden ist», so Frau Gemeindeammann Kathrin Hasler.

Dieser Riss führt fast unmittelbar an einem Kirschbaum vorbei. Bauer Karl Schlienger fürchtet nun, dass sein Baum Opfer des «Höhlensystems» werden könnte: «Der Baum steht schon etwas schräg.»

Zu einem grös­seren Einsturz könnte es kommen, wenn der im Moment noch gefrorene Boden taut. «Um die Löcher hat sich der Boden bereits sichtbar abgesenkt. Und wir vermuten, dass es zwischen den Löchern eine unterirdische Verbindung gibt, die ebenfalls einbrechen kann», sagt alt Gemeindeammann Josef Schlienger.

Klärung soll eine geophysikalische Untersuchung bringen (siehe Box). Hasler: «Wir haben damit eine Spezialfirma in Deutschland beauftragt, die die Messungen am Dienstag durchführt.» Bis dahin werde der Zaun nochmals verstärkt, denn Spuren im Schnee liessen auf Eindringlinge schliessen: «Das ist fahrlässig und gefährlich.»

Zu den Schaulustigen gehört auch Höhlenforscher Thomas Singeisen: «Die Nachricht von den Kratern verbreitet sich unter den Höhlenfans wie ein Lauffeuer. Es kommen sicher noch viele Kollegen.»

Krater mit Kies zuschütten?

Bei der geophysikalischen Untersuchung werden die deutschen Spezialisten Sonden in den Löchern anbringen und dann Strom fliessen lassen. ­Aufgrund der Reflexion dieser Stromstösse kann die Ausdehnung der Krater bestimmt werden. Die Ergebnisse werden Entscheidungsgrundlage für die mögliche Sanierung sein.

«Vorstellbar wäre, die Löcher mit Kies aufzufüllen, weil die Steinchen auch in feine Spalten gelangen», so der Schweizer Geologe Peter Lüdin, der die Gemeinde berät. Nur wenn die Hohlräume vollständig aufgefüllt seien, sei der Boden wieder belastbar.

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