Erdogan verärgert Deutschland

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Türkisch zuerstErdogan verärgert Deutschland

Die Aussage des türkischen Premiers Erdogan, Migrantenkinder sollen ihre Muttersprache vor der deutschen Sprache lernen, sorgt
in Deutschland für Unmut.

Recep Tayyip Erdogan mit seiner Frau gestern in Düsseldorf. (Foto: Reuters)

Recep Tayyip Erdogan mit seiner Frau gestern in Düsseldorf. (Foto: Reuters)

Vorgestern sprach der türkische Premier Recep Tayyip ­Erdogan in Düsseldorf vor 11 000 Zuhörern. Er warnte vor der wachsenden Ausländerfeindlichkeit in Deutschland. Auch die zunehmende negative Stimmung gegen den Islam beanstandete er: «Islamphobie ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit», erklärte Erdogan. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kritisierte Erdogans Aussagen scharf. Er tue so, als ziele deutsche Integrationspolitik darauf ab, kulturelle Wurzeln von Migranten zu kappen. «Damit schürt er unnötig Misstrauen», so Gröhe.

Besonderen Unmut löste Erdogan mit der Aussage aus, Migrantenkinder sollten ihre Muttersprache vor der deutschen Sprache erwerben. «Unsere Kinder müssen Deutsch lernen, aber sie müssen erst Türkisch lernen», so der türkische Premier. Regierungssprecher Steffen Seibert verwies auf die Schulschwierig­keiten von Kindern mit unvollständigen Sprachkenntnissen. «Insofern wäre unsere Überzeugung, dass das Deutschlernen in der Bedeutung dem Türkischlernen zumindest gleichgestellt werden muss.» Die CSU forderte die Einbestellung des türkischen Botschafters in Deutschland. Generalsekretär Alexander Dobrindt sagte, es sei ein «bemerkenswerter Vorgang», wenn ein ausländischer Regierungschef den Besuch nutze, um seine hier lebenden Landsleute «aufzuwiegeln». (20 Minuten)

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