Patrouille Suisse: Zwei junge Frauen streiten über Grounding

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Erhalten oder abschaffen?Jetzt streiten junge Frauen über das Patrouille-Suisse-Grounding

Helden der Lüfte oder Umweltsünde? Bundespräsidentin Viola Amherd (Mitte) will die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe bis 2027 grounden. Zwei junge Frauen haben dazu komplett verschiedene Meinungen.

Die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse soll bis 2027 gegroundet werden.
So will es das VBS von Bundespräsidentin Viola Amherd (Mitte).
Pratikscha Dhingra ist ein riesiger Fan des Teams und fände die Abschaffung einen «grossen Verlust».
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Die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse soll bis 2027 gegroundet werden.

VBS

Darum gehts

  • Bundespräsidentin Viola Amherd will, dass die Patrouille Suisse nur noch bis 2027 fliegt.

  • Pratikscha Dhingra bezeichnet sich als grössten Fan der Kunstflugstaffel und findet diese Entscheidung völlig verfehlt.

  • GSoA-Sekretärin Roxane Steiger ist im Gegensatz dazu froh, wenn die Jets endlich gegroundet werden.

Sechs rot-weisse F-5 Tiger düsen ohrenbetäubend durch die Luft. Ein Gänsehaut-Moment für Pratikscha Dhingra (21). Seit ihrem vierten Lebensjahr ist sie von der Patrouille Suisse begeistert: «Ich bin der grösste Fan der Staffel und versuche sie möglichst oft zu sehen.» Für sie ist es weit mehr als nur ein Kunstflugteam – es ist ein Teil der Schweizer Kultur, ihre grosse Leidenschaft und diese gilt es für sie zu bewahren.

Bundespräsidentin Viola Amherd (Mitte) sieht das anders: Spätestens bis 2027 soll die Jet-Staffel endgültig Geschichte sein. Für SVP-Mitglied Pratikscha Dhingra wäre das Grounding ein schmerzhafter Verlust: «Die Patrouille Suisse vereint und inspiriert die Schweiz und nachfolgende Generationen sollen sich auch noch an ihr erfreuen können.»

Pratikscha Dhingra mit dem Patrouille-Suisse-Maskottchen «Flatty».

Pratikscha Dhingra mit dem Patrouille-Suisse-Maskottchen «Flatty».

Privat

SVP-Dhingra: «Finanzielle Mittel wären vorhanden»

Eine Motion von SVP-Ständerat Werner Salzmann lässt die 21-jährige Baslerin hoffen. Auch er verlangte vom Bundesrat, die Staffel zu erhalten, wurde aber von Amherd in ihrer Antwort abgekanzelt. Zu teuer sei der Erhalt der Flieger und diese seien «in jeder Hinsicht veraltet» und würden auch niemanden mehr abschrecken.

Die Motion von SVP-Ständerat Werner Salzmann könnte eine Diskussion über Alternativen zur Ausmusterung auslösen.

Die Motion von SVP-Ständerat Werner Salzmann könnte eine Diskussion über Alternativen zur Ausmusterung auslösen.

20min/Stefan Lanz

Für Dhingra keine gute Begründung: «Die finanziellen Mittel wären schon vorhanden, es müsste einfach mehr ins Armeebudget fliessen.» Die Motion soll nun nochmals eine Diskussion im Volk über mögliche Alternativen zur Ausmusterung auslösen.

GSoA-Steiger (25): «Zu teuer, zu umweltschädlich, zu laut»

Laut dem Bund würde die Weiterführung der F-5-Jets in den nächsten zehn Jahren eine halbe Milliarde Franken kosten. Für GSoA-Sekretärin Roxane Steiger (25) ist das wahnsinnig: «So viel Geld investieren, um an einer Nostalgie fest zu halten, ist völlig sinnlos.» Die F-5 sei zu teuer, zu umweltschädlich, zu laut und gehöre längst gegroundet.

Flugshows sind nicht Aufgabe des Militärs, daher sind weitere Investitionen sinnlos.

Flugshows sind nicht Aufgabe des Militärs, daher sind weitere Investitionen sinnlos.

Tamedia AG

Die Nachteile seien klar grösser, denn die Jets würden nicht einmal zur Sicherheit der Schweiz beitragen und «es ist nicht die Aufgabe der Armee, das Volk mit Shows zu unterhalten», sagt Steiger. Nur noch eine Minderheit von bürgerlichen Politikern würde an diesem «veralteten System» festhalten. Dass die Staffel einen emotionalen Wert habe, bestreite sie nicht, jedoch habe alles ein Ablaufdatum und dieser sei nun für die Patrouille Suisse erreicht.

Soll die Patrouille Suisse erhalten bleiben?

Das letzte Wort im Machtkampf um die Tiger-Jets ist noch nicht gesprochen. In den nächsten Monaten entscheiden National- und Ständerat über Vorstösse zur Weiterführung der Kunstflugstaffel.

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