Ermordete Geheimdienst Sohn von Crypto-Gründer?

Aktualisiert

Rätselhafter UnfallErmordete Geheimdienst Sohn von Crypto-Gründer?

Brisantes Detail in der Spionage-Affäre: Ein Geheimdienst soll den Sohn des Firmengründers ermordet haben, weil dieser von den Operationen wusste.

von
dgr
Die Zuger Firma Crypto AG verkaufte über Jahre hinweg von der CIA und vom BND manipulierte Verschlüsselungsgeräte.
Ein deutscher Geheimdienst-Experte sagt in der «Rundschau», der Autounfall, bei dem der Sohn des Crypto-Gründers gestorben ist, sei kein Unfall gewesen: «Selbst der Vizedirektor des BND ging davon aus, dass es ein nachrichtendienstlicher Mord war.» Der Sohn des Gründers war offenbar der einzige eingeweihte Spionage-Gegner.
Bruno von Ah hat im Jahr 1967 als Entwicklungsingenieur bei der Firma angefangen. Er sagt zu 20 Minuten, dass die normalen Angestellten nichts von den eingebauten Hintertüren gewusst hätten.
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Die Zuger Firma Crypto AG verkaufte über Jahre hinweg von der CIA und vom BND manipulierte Verschlüsselungsgeräte.

Keystone/urs Flueeler

Die Cryptoleaks beschäftigen derzeit die Schweizer Politik. Als CIA und BND 1970 die Kontrolle über die Firma übernahmen, musste laut den Recherchen der SRF-«Rundschau» offenbar jemand sterben. Zu dieser Zeit stieg Firmengründer Boris Hagelin, der die Zusammenarbeit mit der CIA begonnen hatte, aus dem Unternehmen aus. Seinem Sohn Bo wurde die Prokura, also die geschäftliche Vertretungsmacht gestrichen. Hagelin junior war scheinbar der einzige eingeweihte Gegner der Spionage-Operation – was ihn zur Zielscheibe der Geheimdienste gemacht haben könnte.

BND-Vizepräsident ging von Mord aus

Im November 1970, nur fünf Monate nach dem Kauf der Crypto AG durch CIA und BND, kam Bo Hagelin laut den Geheimdienstdokumenten, die den Recherchen zugrunde liegen, in den USA bei einem Autounfall ums Leben. «Es würde nicht länger nötig sein, gegenüber dem Crypto-AG-Vorstand hinsichtlich der Besitzverhältnisse so viel Vorsicht walten zu lassen», heisst es in den Dokumenten.

Geheimdienst-Experte Erich Schmidt-Eenboom sagt in der Sendung: «Selbst der Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes ging davon aus, dass Bo Hagelin nicht Opfer eines Unfalls, sondern Opfer eines nachrichtendienstlichen Mordes wurde.» Hagelin senior habe danach noch viele Jahre versucht, den Tod seines Sohnes aufzuklären – vergeblich.

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