Susanne Wille wird Generaldirektorin der SRG

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Marchand-NachfolgerinErste Frau an SRG-Spitze soll Halbierungsinitiative bodigen

Die SRG hat Susanne Wille zur neuen Generaldirektorin gewählt. Sie ist die erste Frau in dieser Position – und wird schon bald einen Abstimmungskampf führen müssen.

Susanne Wille wird die neue Generaldirektorin der SRG.
Der aktuelle Direktor Gilles Marchand tritt vorzeitig zurück.
Der Personalwechsel wurde vorgezogen, damit er noch vor dem Abstimmungskampf um die Halbierungsinitiative abgeschlossen ist.
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Susanne Wille wird die neue Generaldirektorin der SRG.

SRF

Darum gehts

  • Susanne Wille wird ab 1. November 2024 neue Generaldirektorin der SRG.

  • «Ich will unser öffentliches Medienhaus auch hinterfragen, verändern und weiterhin digital transformieren», sagt Wille.

  • Wille muss wohl als eine der ersten Handlungen in ihrer neuen Position den entscheidenden Abstimmungskampf zur Halbierungsinitiative führen.

Am Samstag hat der SRG-Verwaltungsrat über die Nachfolge des amtierenden Generaldirektors Gilles Marchand entschieden. Nun ist es offiziell: Im November 2024 wird Susanne Wille seinen Posten übernehmen. Gemäss SRG erfolgte die Wahl einstimmig. «Sie ist eine hervorragende Persönlichkeit, die die SRG in die Zukunft führen wird», sagte Präsident Jean-Michel Cina.

Mit ihr steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der SRG. Die 50-jährige Aargauerin ist seit 2020 Kulturchefin von SRF und war zuvor während 19 Jahren als Journalistin und Moderatorin für «10vor10» und andere Sendungen des Schweizer Fernsehens tätig. «Ich will unser öffentliches Medienhaus auch hinterfragen, verändern und weiterhin digital transformieren.» Stehen bleiben sei keine Option, so Wille. «Ich bin bereit, die SRG in die Zukunft zu führen», sagte Wille an der Medienkonferenz.

Wegen Halbierungsinitiative – Marchand trat vorzeitig zurück

Gilles Marchand wird nicht mehr gegen die Halbierungsinitiative kämpfen. Er überlässt dies seiner Nachfolgerin.

Gilles Marchand wird nicht mehr gegen die Halbierungsinitiative kämpfen. Er überlässt dies seiner Nachfolgerin.

SRF

Anfang Jahres gab die SRG bekannt, dass Marchand vorzeitig zurücktreten wird. Eigentlich hätte seine Amtszeit erst 2027 mit dem Erreichen des Pensionsalters geendet. Der frühzeitige Abgang hat strategische Gründe. Voraussichtlich 2026 entscheidet die Bevölkerung über eine Halbierung der Serafe-Gebühren, im Anschluss wird die Konzession der SRG neu verhandelt.

«Während dieser langen Periode müssen wir auf eine stabile und langfristig orientierte Generaldirektion zählen können», schrieb die SRG. Heisst auch: Marchands Nachfolgerin muss wohl als eine der ersten Handlungen in ihrer neuen Position einen entscheidenden Abstimmungskampf führen.

Andere hoch gehandelte Kandidaten verzichteten

Im Vorfeld der Entscheidung vom Samstag wurde viel über die Neubesetzung spekuliert. Zwar gab es keine offizielle Kandidatenliste, doch kristallisierten sich in den letzten Wochen und Monaten mögliche Kandidaten und Favoritinnen heraus.

Die meisten hoch gehandelten Kandidatinnen und Kandidaten neben Wille nahmen sich aber selbst aus dem Rennen und gaben bekannt, für den Posten nicht zu kandidieren. So zum Beispiel Ringier-CEO Ladina Heimgartner, die aktuelle stellvertretende SRG-Generaldirektorin Nathalie Wappler oder CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller. Der «Tages-Anzeiger» konnte am Ende auch eine Kandidatur von Bakel Walden, Direktor Entwicklung und Angebot bei der SRG, ausschliessen.

Wille wird zur Abstimmungskämpferin

Als neue Generaldirektorin wird Susanne Wille die SRG durch den Abstimmungskampf um die Halbierungsinitiative und die Neuverhandlung der Konzession führen.

Als neue Generaldirektorin wird Susanne Wille die SRG durch den Abstimmungskampf um die Halbierungsinitiative und die Neuverhandlung der Konzession führen.

20min/Michael Scherrer

Susanne Wille galt stets als Favoritin, äusserte sich selbst aber nie zum freiwerdenden Posten an der SRG-Spitze. Bereits Anfang Februar meinte Medienjournalist Nick Lüthi gegenüber 20 Minuten, es spreche sehr viel für Susanne Wille.

«Sie führt eine grosse Abteilung und hat sich im Bereich Management weitergebildet. Auch ist sie aus ‹10vor10› landesweit bekannt und hat ein gewinnendes Auftreten. Sie hätte die idealen Voraussetzungen, um die SRG erfolgreich durch einen Abstimmungskampf zu führen.»

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