Basel-Stadt: Pensionierte Sanitäter sollen bei der Rettung aushelfen.

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Basel«Es geht um Leben und Tod» – Rettung holt Sanis aus dem Ruhestand

Immer mehr Einsätze treiben die Rettung des Kantons Basel-Stadt in einen Personalengpass. Entlastung sollen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen bringen, die man aus dem Ruhestand zurückholt.

Ein pensionierter Rettungssanitäter kehrt als Notarztfahrer zur Rettung Basel-Stadt zurück.
Die Rettung sucht nach pensionierten Fachleuten, um einen Personalmangel zu überbrücken.
Denn die Rettung muss immer öfter ausrücken. Der letztjährige Rekord von über 23’000 Einsätzen wird 2022 wohl fallen.
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Ein pensionierter Rettungssanitäter kehrt als Notarztfahrer zur Rettung Basel-Stadt zurück.

Instagram/Rettung BS

Darum gehts

  • Die Rettung Basel-Stadt wirbt um pensionierte Rettungssanis.

  • Kürzlich in den Ruhestand getretene Fachleute sollen die Regulären entlasten.

  • Grund dafür ist die zunehmende Anzahl an Einsätzen.

«Pensionär? Bei uns willkommen!» Mit diesem Slogan wirbt die Rettung Basel-Stadt um Rettungssanis im Ruhestand. Eine ungewöhnliche Massnahme. Hat es in Basel zu wenige Sanitäterinnen und Sanitäter? Bekannt ist, dass es der Polizei im Stadtkanton massiv an Personal fehlt. Neben vielen anderen Kündigungen verliess auch iCop Raphael Schneider das Korps. Ist die Lage bei der Rettung auch so schlimm?

«Die Situation ist nicht direkt vergleichbar», sagt Toprak Yerguz, Sprecher des zuständigen Justiz- und Sicherheitsdepartements (JSD). Zwar sei es richtig, dass auch bei der Rettung Personalmangel herrsche. Der Grund für die Reaktivierung von Pensionierten sei aber ein anderer.

Einsätze nehmen stark zu

«Wir steuern 2022 auf einen Rekord an Einsätzen zu. Und letztes Jahr waren es schon über 23’000», sagt Yerguz. Damit sei der Anstieg stärker, als von Fachleuten erwartet. Weil es länger dauere, neue Kräfte einzustellen, setze man temporär auf Freiwillige, die kürzlich pensioniert wurden. «Sie sind noch nah dran am Job und brauchen wenig Einarbeitungszeit», erklärt er. Man sei froh über jede Person, die einspringe, denn jede Hilfe sei eine Entlastung. Laut Yerguz werden derzeit weitere Teams benötigt, die über das Jahr hinweg 24-Stunden-Schichten abdecken können – rund zwölf Stellen pro Team.

«Die Sanität ist nicht ein Nice-to-have, sondern hier geht es um Leben und Tod», betont Yerguz. Alles andere, als den Engpass zu überbrücken, «wäre fahrlässig». Denn beim JSD müsse man davon ausgehen, dass die Kurve der Einsätze weiter steigen wird – und plane entsprechend. Ein Personalausbau sei bereits beantragt, müsse aber noch den politischen Weg gehen.

Warum muss die Ambulanz immer öfter ausrücken?

Bis zu elf Einsätze muss ein Zweierteam heute pro Zwölf-Stunden-Schicht leisten, wie ein Basler Rettungssanitäter kürzlich gegenüber «Schweiz aktuell» von SRF ausführte. Das sei «eine extreme Belastung». Früher seien es pro Schicht vier bis sechs gewesen. Doch woran liegt es? Eine definitive Antwort haben die Sanis nicht. Es seien die gleichen Fälle wie immer schon, «aber es ist einfach viel mehr geworden», sagt eine Rettungssanitäterin in der Sendung. Die Hemmschwelle, die Ambulanz zu rufen, sei heute sehr tief, vermutet ihr Kollege. 

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