Kiew«Es ist ein weiteres schreckliches Kriegsverbrechen»
Putin startete am Montagmorgen mit dem Vergeltungsschlag auf die Ukraine. Russlandexperte Alexander Dubowy sagt, dass Putin damit den Diktatfrieden erzielen will.
Darum gehts
Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Montagmorgen zu schweren Explosionen gekommen. Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht.
Herr Dubowy, ist dies nun der grosse Vergeltungsschlag aufgrund des Angriffs auf die Krim-Brücke?
Alexander Dubowy: Das ist die unmittelbare Antwort, ja. Wladimir Putin meinte gestern Nacht, dass der Angriff auf die Krim-Brücke ein Angriff auf die russische Infrastruktur gewesen sei. Der Gegenschlag von Russland ist aber nicht vergleichbar. Es ist ein schreckliches Kriegsverbrechen.
Setzten die Hardliner Druck auf Putin aus, den Vergeltungsschlag derart heftig auszuüben?
Putin steht mit Sicherheit unter dem zunehmenden Druck der Hardliner. Die zahllosen Kriegsverbrechen der vergangenen Monate hat Putin aber auch ganz ohne diesen Druck verüben lassen.
Wie lange wird der Angriff der Russen nun weitergehen?
Wir müssen davon ausgehen, dass die Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine andauern werden. Russland wird nun eigentlich nur durch sich selbst aufgehalten. Nämlich dann, wenn die russische Armee keine Raketen und keine militärische Ausrüstung mehr hat.
Welche Bedeutung hat der Angriff auf Kiew für den weiteren Kriegsverlauf?
Unmittelbar hat dies keine grosse Bedeutung, ausser dass viele unschuldige Menschen ums Leben kommen. Mittelfristig versucht Putin mit den grausamen Angriffen, Druck auf die ukrainische Führung auszuüben und einen Diktatfrieden zu erzwingen. Denn an ehrlichen Verhandlungen ist Putin nicht interessiert.
Sollte der Westen sich nun zu Verhandlungen bereit erklären?
Nein. Der Westen sollte sich nicht vor den russischen Karren spannen lassen. Das aggressive Verhalten Russlands bietet keine Grundlage für Friedensverhandlungen. Der Westen muss die Ukraine weiterhin unterstützen und die Kriegsverbrechen Russlands beim Namen nennen und verurteilen.
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