Die verlorene Ehre von Bähler«Es war ein Riesenfehler»
Taxifahrer René Bähler, der Lucies Mörder sechsmal von Rieden nach Zürich kutschierte, steht jetzt ohne Job und ohne Freunde da. Der Grund: Seine Redseligkeit wurde ihm zum Verhängnis: «Ich konnte meinen Geltungsdrang einfach nicht unterdrücken.»
Taxifahrer René Bähler fuhr den Mörder von Lucie, Daniel H., vor der Tat sechsmal von Rieden bei Baden nach Zürich, wo sich Daniel seine tägliche Dosis Kokain besorgte. Nach eigenen Aussagen spürte der Taxifahrer schnell, dass sein Gast «kein sauberer Typ» war, erzählt er im «SonntagsBlick», obwohl sein Kunde im Voraus bezahlte und «ausgesprochen freundlich» war. «Er erzählte während der ganzen Fahrt von seinem Job als Koch, Problemen an seinem Arbeitsplatz, mit Schulden und mit einer Freundin,» wird Bähler im «Sonntag» zitiert.
Nachdem Lucies Leiche in Daniel H.'s Wohnung gefunden worden war, plapperte er alles über Daniel H. aus: dass er Lucies Mörder täglich nach Zürich fuhr, dass er ihm sogar seine Digitalkamera auslieh, damit Daniel H. Fotos von zwei Mädchen machen konnte, welche er mit dem Modeltrick in seine Wohnung gelockt hatte. Diese Mädchen - nach dem Besuch in Rieden total verängstigt - fuhr er sodann wieder unentgeltlich zum nächsten Bahnhof. Er wusste viel, soviel, dass er schon früher zur Polizei gehen musste? Dies warf ihm ein Journalist in der Sendung «Talk täglich» auf TeleZüri vor. Bähler konterte in der Sendung, dass er nicht jeden seltsamen Fahrgast anzeigen könne.
Harte Konsequenzen
Den Preis für seine Redseligkeit erhält er jetzt. Sein Arbeitgeber fürchtet einen Imageschaden und habe Bähler laut «SonntagsBlick» fristlos entlassen. Seine Freunde seien keine Freunde mehr, von TV-Zuschauern erhalte er Drohungen, er sei schliesslich mitschuldig an Lucies Tod, so der Verwurf zahlreicher Zuschauer und Leser.
Heute bereut Bähler seinen Geltungsdrang: «Es war ein Riesenfehler.» Er sei finanziell und gesellschaftlich ruiniert, sagte er im «Sonntag».
(kub)