Israel marschiert im Libanon ein – UN hatte zuvor gewarnt

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Eskalation im LibanonWie UN und Biden auf Israels Bodenoffensive reagieren

UN-Generalsekretär António Guterres hatte vor dem Einmarsch Israels gewarnt. London beginnt mit Evakuation britischer Staatsbürger.

UN-Generalsekretär António Guterres warnte Israel vor einem Einmarsch in den Libanon.
US-Präsident Joe Biden forderte einen Waffenstillstand, gleichzeitig sendeten die USA Luftstreitkräfte in den Nahen Osten.
Israel bombardiert den Libanon seit mehreren Tagen.
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UN-Generalsekretär António Guterres warnte Israel vor einem Einmarsch in den Libanon.

Andrea Renault/ZUMA Press Wire/dpa

Darum gehts

  • Die nächste Eskalationsstufe im Nahostkonflikt ist erreicht: Israelische Bodentruppen dringen derzeit in den Libanon vor.

  • Am Dienstagmorgen bestätigte Israel den Start einer «begrenzten» Bodenoffensive.

  • Die UN hatten Israel gewarnt, gleichzeitig schickten die USA Luftstreitkräfte in den Nahen Osten.

  • Joe Biden forderte einen Waffenstillstand.

Israels Armee hat in der Nacht auf Dienstag einen «begrenzten» Bodeneinsatz im Libanon begonnen. Das teilte die Armee am frühen Dienstagmorgen auf der Plattform X mit. Vor einigen Stunden habe man «mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der proiranischen Hizbollah-Miliz im Südlibanon» begonnen. Unterstützt würden die Soldaten von der Luftwaffe und Artillerieeinheiten.

Zuvor hatten die Vereinten Nationen Israel vor einer möglichen Bodenoffensive im Libanon gewarnt. «Wir wollen keine Bodeninvasion sehen», sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. «Wir alle wissen, welche Verwüstung ein totaler Krieg, ein Bodenkrieg im Libanon, für das Volk Israels und die Bevölkerung des Libanons bedeuten würde.» Er reagierte damit auf US-Medienberichte, dass eine Invasion kurz bevorstehen könnte.

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In den vergangenen Tagen war der Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz eskaliert. Nach zahlreichen israelischen Luftangriffen auf führende Kommandeure der Hisbollah und deren Stellungen im Libanon war bereits spekuliert worden, dass Israel auch eine Bodenoffensive wagen könnte. Seine Kämpfer seien für einen solchen Fall gewappnet und bereit, den Libanon zu verteidigen, erklärte Hisbollah-Vizechef Naim Kassim am Montag.

USA schickt Luftstreitkräfte

Die USA kündigten an, zusätzliche Luftstreitkräfte in den Nahen Osten zu schicken. Mehrere Tausend Soldaten sollten in der Region für Sicherheit sorgen und wenn nötig, Israel verteidigen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit. Vorgesehen sei der zusätzliche Einsatz mehrerer Staffeln Kampfflugzeuge, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.

Präsident Biden hatte zuvor auf einer Pressekonferenz ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der im Libanon ansässigen Miliz Hisbollah gefordert. Auf die Frage, ob er über den Schritt Israels Bescheid gewusst hätte und ob er damit einverstanden sei, sagte er: «Ich weiß von mehr, als Sie vielleicht wissen, und ich wäre damit einverstanden, dass sie aufhören.»

London chartert Linienflug für ausreisewillige Briten

Wegen der höchst angespannten Sicherheitslage im Libanon hat Grossbritannien einen Linienflug gechartert, um seine Staatsbürger aus dem Libanon auszufliegen. Aussenminister David Lammy begründete den Schritt in einer von seinem Ministerium am Montagabend veröffentlichten Erklärung damit, dass die Sicherheit der ausreisewilligen britischen Staatsbürger im Libanon weiterhin «oberste Priorität»habe. Besonders gefährdete Briten würden dabei bevorzugt behandelt.

Der Abflug der Maschine ist demnach für Mittwoch vom Rafic Hariri International Airport in der libanesischen Hauptstadt Beirut geplant. Je nach Bedarf würden weitere Flüge eingesetzt. Es sei von «entscheidender Bedeutung», dass Briten den Libanon «jetzt verlassen», hiess es in der Erklärung weiter. Eine spätere Evakuierung sei «möglicherweise nicht garantiert».

Vergangene Woche hatte London die Entsendung von 700 Soldaten nach Zypern angekündigt, um eine mögliche Evakuierung seiner Staatsbürger aus dem Libanon vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits zahlreiche Fluggesellschaften ihre Flüge von und nach Beirut ausgesetzt, darunter die Lufthansa und die US-Fluglinie Delta.

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