Euro 08: In Kirchen saufen und johlen?

Aktualisiert

Euro 08: In Kirchen saufen und johlen?

Die Fussballspiele der Euro 08 sollen live in Kirchen übertragen werden. Sogar johlen, trinken und fluchen ist nicht verboten. Konservative Politiker sind entsetzt.

In 500 Gotteshäusern will die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) – ein Zusammenschluss aus Freikirchen und reformierten Kirchgemeinden – Spiele der Fussball-EM 2008 live übertragen. «Auch gegen eine Übertragung in Sakralräumen haben wir nichts», sagt der SEA-Medienbeauftragte Fritz Herrli.

Auch wenn die Kirchen Alkohol ausschenken und das Rauchen tolerieren, würde man dies dulden. Nicht einmal die obligatorischen Schrei- und Fluchorgien von Fans vor einem Kirchenaltar scheinen die Freikirchler zu beeindrucken. Herrli: «Man muss die Leute so nehmen, wie sie sind.» Auch Jesus habe «erstaunlich ausgiebig gefestet und getrunken», so Matthias Spiess, Jugendverantwortlicher der SEA, gestern in der «Berner Zeitung».

«Das ist eine billige Anbiederung, um Mitglieder zu werben», empört sich EDU-Nationalrat Christian Waber. Gegen die Freude an einem Fussballspiel habe er nichts, «aber das Evangelium muss im Vordergrund stehen». EVP-Nationalrat Heiner Studer stösst die lockere Haltung gegenüber dem Alkoholausschank sauer auf: «Das verstösst gegen alles, das mit Prävention zu tun hat.»

Torjubel im Kirchenschiff kommt für die Katholische Kirche nicht in Frage. «Unsere Sakralräume sind in besonderer Form geweiht», so der Basler Generalvikar Roland Trauffer.

(raf)

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