Euro 2024 Achtelfinal: Schweiz wirft Italien raus!

Schweiz - Italien 2:0Aktualisiert 29. Juni 2024, 11:21Viertelfinal, wir kommen! Nati demontiert Europameister Italien

Ein Sieg für die Schweizer Geschichtsbücher: Die Nati dominiert Italien von A bis Z und zieht ins EM-Viertelfinal ein.

Das Tor von Ruben Vargas war zauberhaft schön.

SRF

Die Szene des Spiels

Man musste sich zeitweise die Augen reiben im Berliner Olympiastadion und am TV: Italien war chancenlos gegen die Schweiz. Die Nati dominierte die grosse Fussballnation in allen Belangen. Man darf beim 2:0-Sieg im EM-Achtelfinal gar von einer Machtdemonstration sprechen. Der Dosenöffner zu dieser geschichtsträchtigen Leistung war das 1:0 von Remo Freuler nach einer Ballstafette durch die italienische Hälfte. Eine Willensleitung und ein ausgezeichneter Laufweg von Freuler. Nachdem der Bologna-Star von italienischen Fans im Laufe der Woche angefeindet wurde, dürfte es Balsam auf die Seele des 32-Jährigen sein.

Die Schlüsselfigur

Viele Namen könnten bei dieser herausragenden Mannschaftsleistung der Schweiz genannt werden, wie Manuel Akanji etwa die Defensive anführte und seine Gegenspieler komplett im Griff hatte, Granit Xhaka, der das Mittelfeld sowie das Gegenpressing orchestrierte, oder Torschütze sowie Marathonläufer Remo Freuler. Doch ein Stern leuchtete besonders hell: Ruben Vargas war der grosse Aktivposten in der Schweizer Offensive, dribbelte, passte, legte das 1:0 vor und schlenzte das 2:0 gleich selbst traumhaft ins Lattenkreuz.

Die bessere Mannschaft

Man hatte es sich vor dem Spiel kaum getraut zu sagen, doch die Schweiz ging aufgrund der Gruppenphase als Favorit in dieses Duell – und genau so trat die Nati auch auf. Wie die Nati-Stars den amtierenden Europameister vor allem in der ersten Hälfte komplett dominiert hat, war schlichtweg eindrücklich mitanzusehen. Über lange Zeit Ballbesitz, mehr Chancen, mehr Spielanteile. Schon zur Halbzeit war der Frust der Italiener mehr als spürbar.

Das Tribünengezwitscher

Die Schweiz siegte nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Rängen. Die Fans der Nati waren einmal mehr unglaublich. Schon vor der Partie feierten die Schweizer Fans in der Innenstadt, was das Zeug hält. Im Stadion waren sie deutlich lauter als die Fans der Italiener. Bei den Toren gab es wohl nur wenige Fans, die von den Bierduschen verschont blieben in der Schweizer Fankurve. Als Schiedsrichter Szymon Marciniak die Partie abpfiff, gab es kein Halten mehr bei den mitgereisten Fans. Die Nacht wird in Berlin nun zum Tag gemacht. Die Spieler gingen auch in die Fankurve und liessen sich feiern.

Die Tore

37’ | 1:0 | Vargas setzt sich auf dem Flügel durch und findet in der Mitte Freuler, der die Kugel im Netz unterbringt.

46’ | 2:0 | An der Strafraumkante fasst sich Vargas ein Herz und schlenzt die Kugel traumhaft ins obere Toreck.

So geht es weiter

Die Schweiz steht im Viertelfinal der Europameisterschaft. Am Samstag trifft man in Düsseldorf um 18 Uhr auf den Sieger zwischen England und der Slowakei.

Deine Meinung zählt

Remo Freuler im Interview

«Wir haben das Spiel gewonnen und stehen im Viertelfinal. Es ist ein schöner Tag. Die Annahme hätte ein bisschen besser sein können, aber es war gut, dass ich den Ball volley nehmen konnte. Wir wussten nicht, ob die Italiener pressen würden oder ob sie abwarten. Wir wussten, es ist sehr heiss und wenn wir den Ball laufen lassen, wird es auch für sie schwierig. Wir haben dann gemerkt, dass sie sehr passiv verteidigen, und haben dann unsere Chancen genutzt.»

Murat Yakin im Interview

«Wir geniessen die Unterstützung seit Tag eins in jedem Stadion. Ich habe mit allem gerechnet. Aber ich wusste, dass wir sie kaputt machen, wenn sie mit einer Viererkette kommen. Dieses System lässt vieles zu. Die Aussenspieler müssen nicht gelernte Aussenverteidiger oder Flügelspieler sein. Wir liessen sie laufen und konnten die Freiräume nutzen. Ndoye hat das Mittelfeld abgeriegelt. Wir spielten mutigen, offensiven Fussball. El Sharaawy sah keinen Ball. Contini und ich verstehen uns blind. Er versteht den Fussball gleich wie ich, das macht es einfach. Wir sehen die Situationen gleich und deshalb können wir schnell Entscheidungen treffen. Alle passen charakterlich perfekt zusammen. Auch unser Base Camp und der Staff passen einfach. Granit geht als Beispiel voran. Er geht als Captain voran und bindet immer alle ein, auch die Auswechselspieler. Es ist schön, dass wir uns nur über den Fussball unterhalten müssen. Es passt im Moment alles.»

Ruben Vargas im Interview

«Ich bin sprachlos. Ich danke meinem Vater im Himmel, Jesus Christus. Es ist unglaublich, dass wir heute gewonnen haben. Ich kann es noch gar nicht realisieren. Ich probiere einfach, den Moment zu geniessen. Es ging so schnell. Granit sagte noch zu mir: ‹Ruben, bitte mach ein Tor›, dann bekomm ich den Ball und höre, wie er ruft, dass ich schiessen soll. Jetzt schauen wir, wie es weitergeht. Egal, wer der Gegner ist, wir spielen einfach so wie heute.»

Ruben Vargas, Man of the Match

Manuel Akanji im Interview

«Die Unterstützung der Fans war ab Tag eins da und wir spüren das auf dem Platz. Wir wollen das zurückgeben. Und das ist uns heute gelungen. Italien hatte in der zweiten Hälfte mehr Ballbesitz. Aber abgesehen von wenigen Missverständnissen haben wir alles top gemacht. Wir haben solid verteidigt und die Konter gut genutzt. Wir holen uns das Selbstvertrauen im Training. Wir wissen, dass wir alles nur über die Mannschaft machen können. Je besser wir spielen, desto mehr Selbstvertrauen hat man.»

Fabian Rieder im Interview

«Es fehlen mir die Worte. Das wichtigste Spiel meiner Karriere. Heute haben wir gezeigt, dass alles passt. Wir haben uns gut auf den Gegner eingestellt, das hat man gesehen. Aber wir wollen nicht zu sehr in die Euphorie fallen, wir müssen uns auf den nächsten Gegner vorbereiten. Ich gebe in jedem Spiel Vollgas. Fehler passieren immer, aber ich gebe immer Gas. Ich will das Vertrauen von Murat Yakin nützen und das ist mir heute gelungen. Ich bin seit Wochen gut drauf, aber das Wichtigste ist, dass wir weitergekommen sind, es zählt das Team. Und jetzt geniessen wir den Moment.»

Die Mannschaft lässt sich feiern

In Berlin brechen alle Dämme. Die Nati steht geschlossen vor der Fankurve, zusammen wird dieser historische Sieg gefeiert. Es war ein Spiel, das so schnell niemand vergisst.

Das wars! Die Schweiz demontiert Italien 2:0 und kegelt den Europameister aus dem Turnier! Viertelfinal, wir kommen!

Aebischer holt sich noch seinen Applaus ab, der Luganesi Steffen kommt auf den Platz.

90'

Zwei Minuten Nachspielzeit

Chum bring ihn hei ...?

89'

Die Fans feiern bereits den Sieg

Während die ersten Fans in Blau bereits aus dem Olympiastadion verschwinden, singen und tanzen die Schweizer Fans. Das Fussballfest ist angerichtet.

86'

Fagioli geht, Frattesi kommt.

85'

Es geht ans Eingemachte

Die Schweiz verteidigt noch immer alles konsequent weg. Die Italiener finden kein Mittel. Aber die Kräfte schwinden sichtbar. Auf beiden Seiten. Jetzt heisst es durchbeissen! Noch fünf Minuten und das ganze Land versinkt im Freudentaumel.

82'

Gute Chance für Zuber

Xhaka lanciert mit einem herrlichen Pässchen den eingewechselten Zuber. Der Winkel ist aber zu steil, sein Schuss rollt am langen Pfosten vorbei.

78'

15 Minuten zur Sensation

Das Spiel dauert noch knapp eine Viertelstunde. Die Schweiz steht mit einem Bein im zweiten EM-Viertelfinal in Folge. Und es gibt keine Anzeichen, dass sich das noch ändert. Die Nati spielt, so überschwänglich darf man bei diesem Auftritt sein, wie ein Team, das an diesem Turnier alles erreichen kann.

Was die Nati heute zeigt, ist einfach nur sackstark.

Was die Nati heute zeigt, ist einfach nur sackstark.

Getty Images
77'

Nochmals ein Doppelwechsel bei der Nati. Ndoye und Embolo gehen, für sie kommen Sierro und Duah.

75'

Auch die Squadra Azzurra wechselt doppelt. Cristante und Darmian gehen. Für sie sind neu Pellegrini und Cambiaso im Spiel.

75'

Scamacca verpasst den Anschlusstreffer

Der italienische Stürmer trifft nur den Pfosten. Der Treffer hätte aber ohnehin nicht gezählt, es war Offside.

73'

Die Schweiz bleibt dominant

Ja, die Italiener sind nicht gut heute. Aber es muss gesagt sein, die Nati spielt das wahrscheinlich beste Spiel ihrer Geschichte. Titelverteidiger Italien ist chancenlos.

71'

Doppelwechsel bei der Schweiz. Torschütze Vargas und Rieder gehen, Zuber und Stergiou kommen.

64'

Ndoye probiert einen Fallrückzieher

Die Schweiz kann sich befreien und kommt mit Rodriguez über rechts an die Strafraumgrenze. Er flankt den Ball hoch in den Sechzehner, Ndoye springt und will per Bicicletta das nächste Traumtor machen. Er verpasst den Ball leider.

Ndoye trifft den Ball mit seinem Fallrückzieher nicht.

Ndoye trifft den Ball mit seinem Fallrückzieher nicht.

AFP
63'

Mittelfeldmann Barella geht. Für ihn kommt Mittelstürmer Retegui. Italien-Coach Spalletti wills wissen und bringt mehr Offensivpower.

61'

Was macht der Europameister?

Der Schweiz stehen anstrengende 30 Minuten bevor. Die Nati hat sich zurückgezogen und lässt die Italiener anlaufen. Weil die Schweizer das Zentrum aber komplett zumachen, kommen die italienischen Angriffe nur über die Seiten.

57'

Mancini sieht nach einem Foul an Aebischer den gelben Karton.