EM 24: Dänisches Nationalteam verweigert Gehaltserhöhung

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Euro 24Dänen verweigern Gehaltserhöhung – Grund sind die Frauen

Die dänische Nationalmannschaft der Männer verzichtet auf eine bessere Bezahlung durch den Verband. Wir erklären, warum.

Christian Eriksen traf zum EM-Auftakt für Dänemark.

SRF

Darum gehts

  • Dänemark spielt derzeit an der EM 2024 in Deutschland.

  • Vor dem Turnier lehnten die Fussballer eine höhere Bezahlung ab – für die Gleichstellung mit den Frauen.

  • Die Verhandlungen mit dem dänischen Fussballverband waren nicht nur einfach.

Die dänischen Männer wollen an der EM in Deutschland ein Fussball-Märchen schreiben, sie stehen nicht nur deshalb in den Schlagzeilen. Wir erklären den Hintergrund.

Was ist passiert?

Christian Eriksen und Co. haben ein Zeichen für finanzielle Gleichstellung und damit gegen den Gender Pay Gap gesetzt. Sie haben bei den Verhandlungen über einen neuen Vierjahresvertrag mit dem dänischen Fussballverband (DBU) darauf bestanden, dass das Team der Frauen künftig die gleiche Bezahlung erhalten soll. Unterstützt wurden die Spieler von der dänischen Gewerkschaft Spillerforeningen.

Hier zu sehen: Dänemarks Fussballer bei der Euro 24.

Hier zu sehen: Dänemarks Fussballer bei der Euro 24.

Bernd Weißbrod/dpa

Was heisst das genau?

Nun, in anderen Worten haben die dänischen Fussball-Stars eine Gehaltserhöhung verweigert. «Die Männer-Mannschaft hat sich dafür entschieden, keine Änderungen der Bedingungen in ihrem neuen Vertrag zu fordern», sagt Spillerforeningen-Direktor Michael Sahl Hansen der Spielergewerkschaft Fifpro. «Die Spieler haben also nicht nach besseren Bedingungen für sich selbst gesucht, sondern sich Gedanken über die Unterstützung des Frauen-Teams gemacht.»

Schaust du derzeit die Fussball-EM?

Waren die Verhandlungen schwierig?

Uneinigkeit gab es am Anfang durchaus. Der Verband hat von Anfang an eine Behebung des Gender Pay Gaps beabsichtigt, allerdings sollte Geld von den Männern genommen und den Frauen gegeben werden. Damit waren aber beide Teams nicht einverstanden. «So schafft man keine Gleichberechtigung», so Hansen.

Die Männer machten also einen alternativen Vorschlag. Dieser sah vor, neben der gleichen Grundvergütung für Einsätze im Nationalteam für Frauen und Männer noch einen besseren Versicherungsschutz sowie einen Entwicklungsfonds für alle Nationalteams zu integrieren. Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden. Der neu ausgehandelte Deal tritt nach der Europameisterschaft in Kraft.

Ist damit die Story beendet?

Nein. Nach der EM müssen auch noch die Frauen mit dem dänischen Fussballverband über einen neuen Vertrag verhandeln. Der Grundstein ist nun aber gelegt. Kein Wunder, reagierten die Fussballerinnen positiv auf die Vereinbarung der Fussball-Stars. Wie Hansen erklärt, gibt es jedoch ein Aber: «Sie sind froh, dass die männlichen Spieler ihnen helfen, sind aber auch der Meinung, dass das Geld nicht von der Männer-Mannschaft, sondern vom DBU kommen sollte.»

Komm zum Public Viewing von 20 Minuten im Fifa Museum 

Beim Fifa Museum Public Viewing, präsentiert von 20 Minuten, seid ihr hautnah dabei, wenn in Deutschland um den EM-Titel gekämpft wird. Am Sonntag steht der Final an – leider ohne die Nati. Beim Fifa Museum Public Viewing, präsentiert von 20 Minuten, könnt ihr diesen natürlich trotzdem schauen – und das zusammen mit Experten. So wird dann nebst Pascal Zuberbühler auch Alain Sutter zu Gast sein. Alle Infos zum Public Viewing bekommt ihr hier.

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