FC PortoEuropas Import-Export-Firma des Fussballs
Der FC Basel trifft im Achtelfinal der Champions League auf den FC Porto. Die beiden Klubs sind sich ähnlicher, als es auf den ersten Blick scheint.
Die beiden Champions-League-Achtelfinalgegner Basel und Porto haben vieles gemeinsam. Nicht unbedingt vom internationalen Palmarès: Zweimal gewann der FC Porto die Champions League – 1987, damals hiess die Königsklasse noch Europapokal der Landesmeister, setzten sich die Portugiesen im Final gegen Bayern München 2:1 durch. Der Algerier Rabah Madjer wurde dabei zur Legende: Das 1:1 erzielte der Stürmer per Hackentrick, das siegbringende 2:1 (Juary) bereitete er vor. 2004 gewann Porto unter Trainer José Mourinho ein Aussenseiter-Duell im Endspiel mit 3:0 gegen die AS Monaco. 2011 und 2003 triumphierte Porto zudem in der Europa League respektive dem Uefa-Pokal.
In der heimischen Liga ist der FC Porto nach Jahren der Dominanz hinter den ewigen Rivalen Benfica Lissabon zurückgefallen. Am Sonntagabend gewann Meister Benfica den Spitzenkampf im Estádio do Dragão von Porto 2:0. Doch der FC Porto ist nicht nur ein Sportverein, er ist vor allem ein Import-Export-Unternehmen.
Portos Kasse klingelt
Der FC Porto in seiner peripheren Lage in der mittelklassigen portugiesischen Liga ist auf jährliche Transfererlöse in zweistelliger Millionenhöhe angewiesen, um seine Rechnung ausgeglichen zu gestalten. Das geht dann gut, wenn Superstars ausgebildet und verkauft werden können: In den vergangenen zehn Jahren konnte Porto mehr als 500 Millionen Euro aus Spielertransfers generieren und erwirtschaftete dabei einen Überschuss von rund 300 Millionen.
Spieler wie Falcao (2011 für 47 Millionen Euro zu Atlético Madrid), Hulk (2012 für 50 Mio. Euro zu Zenit St. Petersburg) oder James Rodriguez (2013 für 45 Mio. zu Monaco) spülten in den letzten Jahren viele Euros in den Norden Portugals. Im vergangenen Sommer konnte Eliaquim Mangala für 40 Mio. zu Manchester City transferiert werden.
Seinen Ursprung hat dieses Geschäftsmodell in den 70er-Jahren, als portugiesische Fussballer begannen, in andere europäischen Ligen zu wechseln. Die entstandenen Lücken füllte man zunächst vornehmlich mit brasilianischen Spielern – günstig zu verpflichten und einfach zu integrieren, da der früheren Kolonialmacht kulturell und sprachlich eng verbunden. «Porto ist die Mannschaft in der Welt, die am besten verkauft», sagte der frühere Goalie Vitor Baia der «Frankfurter Allgemeinen». «Aber um gut zu verkaufen, muss man gut auswählen.» Heute soll der FC Porto mehrere 100 Scouts beschäftigen, vornehmlich in Lateinamerika.
Parallelen zum FCB
Sorgfältig auswählen, günstig einkaufen, gut verkaufen. Parallelen zum FC Basel sind nicht übersehbar: Auch der FCB muss sich mit den wirtschaftlichen Zwängen einer mittelklassigen Liga arrangieren. Auch der FCB bietet jungen Spielern die Möglichkeit, in Europa aufzufallen und weiterzuziehen, wenn der Preis stimmt. Die Hulks und Falcaos des FCB heissen Dragovic und Salah.
FCB gegen FCP ist so gesehen auch das Duell zwischen dem erfolgreichen Nachahmer-Produkt des Originals.