Ex-FBI-Spionagechef arbeitete für russischen Oligarchen Deripaska

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Charles McGonigalEx-FBI-Spionagechef wegen Arbeit für russischen Oligarchen festgenommen

22 Jahre lang leitete Charles McGonigal den New Yorker Ableger der Anti-Spionage-Abteilung und ermittelte dabei auch gegen Oleg Deripaska. Danach begann er, für den Oligarchen zu arbeiten.

 Ex-FBI-Spionagechef Charles McGonigal drohen bis zu 80 Jahre Haft. Bild: McGonigal verlässt am Montag nach der Anhörung das Bundesgericht in Manhattan. 
Ihm wird vorgeworfen, nach seiner Zeit beim FBI für den russischen Oligarchen Oleg Deripaska gearbeitet zu haben. 
So soll McGonigal Untersuchungen zu einem Rivalen Deripaskas angestellt haben und für ihn Geld gewaschen haben. 
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 Ex-FBI-Spionagechef Charles McGonigal drohen bis zu 80 Jahre Haft. Bild: McGonigal verlässt am Montag nach der Anhörung das Bundesgericht in Manhattan. 

REUTERS

Darum gehts

  • Nach seiner Arbeit für das FBI begann Charles McGonigal für den russischen Oligarchen Oleg Deripaska zu arbeiten. 

  • Der 54-Jährige wurde am Samstag bei der Ankunft an einem New Yorker Flughafen festgenommen.

  • McGonigal soll für Deripaska einen Rivalen des Oligarchen ausspioniert haben und Geldwäscherei betrieben haben.

Der frühere ranghohe Mitarbeiter des FBI Charles McGonigal ist wegen mutmasslicher Arbeit für den russischen Oligarchen Oleg Deripaska festgenommen und angeklagt worden. Der 54-jährige Charles McGonigal soll im Gegenzug für verdeckte Zahlungen Untersuchungen zu einem Rivalen Deripaskas angestellt haben, wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte.

Ex-Spionagechef drohen 80 Jahre im Gefängnis

Dem früheren Leiter der Gegenspionage-Abteilung des FBI in New York werden unter anderem Verstösse gegen US-Sanktionen und Geldwäsche zur Last gelegt. Auf jeden der insgesamt vier Anklagepunkte steht eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis.

Die US-Behörden hatten Deripaska wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin 2018 mit Sanktionen belegt. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, soll Deripaska die Annexion der Krim und Syriens Diktator Bashar el-Assad unterstützt haben und für eine Welle von Cyberattacken verantwortlich sein. Deripaska und sechs weiteren Oligarchen habe die USA vorgeworfen, «bösartige russische Aktivitäten» im Auftrag des Kreml auszuführen.

Im vergangenen September wurde der Aluminium-Milliardär dann wegen Verletzung von US-Sanktionen angeklagt. Er soll versucht haben, seinen beiden Kindern unter Umgehung der Sanktionen die US-Staatsbürgerschaft zu beschaffen.

McGonigal leitete Ermittlungen gegen Wikileaks

Der jetzt angeklagte Ex-FBI-Agent McGonigal hatte laut US-Justizministerium in seiner Zeit bei der Bundespolizei gegen russische Oligarchen ermittelt – darunter auch Deripaska selbst. Zudem leitete er die FBI-Ermittlungen gegen Wikilieaks. Er schied 2018 beim FBI aus. 2021 soll er sich dann mit einem jetzt ebenfalls angeklagten früheren russischen Diplomaten verschworen haben, um für Deripaska zu arbeiten.

Die beiden Männer hätten nach Verhandlungen mit einem Vertreter Deripaskas zugestimmt, «im Gegenzug für verdeckte Zahlungen» gegen einen rivalisierenden russischen Oligarchen Untersuchungen anzustellen, erklärte das Justizministerium. In einem separaten Verfahren wird McGonigal zur Last gelegt, während seiner Zeit beim FBI 225’000 Dollar von einem früheren albanischen Geheimdienstmitarbeiter erhalten zu haben. Wie CNN berichtet, musste McGonigal nach seiner Festnahme seinen Pass abgeben und er ist für alle internationalen Reisen gesperrt. Bei der Anklageverlesung am Montagnachmittag in New York habe er auf «nicht schuldig» plädiert. 

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(AFP/DPA/fis)

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