Experten erklärenSo schwierig ist es, über zerbrochene Freundschaften hinwegzukommen
Wenn Freundschaften enden, hinterlässt das oftmals Gefühle, die einen noch lange Zeit später einholen können. Doch: Wieso ist das so? 20 Minuten hat nachgefragt.
Darum gehts
Auf Social Media sprechen unzählige Userinnen und User von ihren zerbrochenen Freundschaften.
Laut Beziehungsexpertin Martina Rissi sind Freundschaftstrennungen mindestens so schwierig wie solche in Liebesbeziehungen.
Ein Psychotherapeut erklärt, wieso es auch bei Freundschaften, die enden, einen klaren Schlussstrich braucht.
Einige Freundschaften enden abrupt oder unerwartet – andere schleichend: Diese schmerzhafte Erfahrung haben auch Mitglieder der 20-Minuten-Community gemacht. Experten erklären, wieso es so schwierig ist, damit umzugehen.
«Man zeigt sich verletzlicher als vor dem Partner»
Gemäss Beziehungsexpertin Martina Rissi sind Freundschaftstrennungen mindestens so schwierig wie solche in Liebesbeziehungen. «Vor allem, wenn eine langjährige Freundschaft auseinander geht, kann das emotional sehr belastend sein.» Der Grund: Mit Freuden teile man oft gemeinsame, intensive Erfahrungen und Interessen. «Zudem zeigen sich viele vor ihren engen Kolleginnen und Kollegen verletzlicher und ehrlicher als vor dem eigenen Partner oder der Partnerin.»
Die Gründe dafür, wieso eine Freundschaft zerbricht, seien unterschiedlich: «Manche Personen leben sich schlicht auseinander, andere zerstreiten sich.» Sich einzugestehen, dass sich die Beziehung zu einer Freundin oder einem Freund verändert hat und nicht mehr passt, sei wohl der schwierigste und schmerzhafteste Schritt, so Rissi. Freundschaften lasse man deshalb fast länger gewähren als eine Liebesbeziehung. «Von Freunden kann man sich leichter langsam entfernen. So reduziert man beispielsweise die Frequenz der Treffen oder der Kommunikation.»
So habt ihr «friend breakups» erlebt.
20min/Shanice Bösiger«Es braucht ein klares Ende»
In der Vorweihnachtszeit sei das Thema Freundschaft in der Therapie bei 18- bis 30-Jährigen sehr akut, sagt Psychotherapeut Felix Hof. «Viele suchen besonders jetzt Verbundenheit und Zugehörigkeit.» Umso schwieriger sei es, wenn in dieser Jahreszeit Freundschaften enden.
Dennoch empfiehlt Hof, wenn man merkt, dass es mit einer Kollegin oder einem Kollegen nicht mehr passt, dies direkt anzusprechen. «Dinge auslaufen zu lassen oder sich gar zu ‹ghosten›, hinterlässt Spuren, die einen noch Jahre danach einholen können. Lieber spricht man über die Probleme und die schönen gemeinsamen Erlebnisse und zieht einen klaren Schlussstrich.»
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