Anna MillerExpertin erklärt – so gelingt die digitale Auszeit in den Ferien
Je mehr digitalfreie Zeit, desto besser, findet Buchautorin und Achtsamkeitsexpertin Anna Miller. Im Gespräch mit 20 Minuten gibt sie Tipps für die Social-Media-Pause.
Darum gehts
Sollte man sich Ferien von Social Media nehmen? Die Buchautorin und digitale Achtsamkeitsexpertin Anna Miller findet: ja.
Gerade für Influencerinnen und Influencer sind digitale Pausen aber schwierig einzuhalten.
Mit etwas Vorbereitungen lasse sich dies jedoch problemlos umsetzen, so die Expertin.
Anna Miller, haben Sie Tipps im Umgang mit Social Media, wenn man beruflich davon abhängig ist?
Eine gute Möglichkeit ist, die Community schon ein paar Tage vor dem Urlaub zu «verabschieden» – und gleich auf das Thema der digitalen Achtsamkeit aufmerksam zu machen. Zum Beispiel, indem man seine Social Media Pause ankündigt und schreibt, dass man sich nach den Ferien umso mehr auf die erneute Interaktion freut. Und den Followerinnen und Followern einen Zeitraum angibt, in welchem man digital nicht präsent ist. Dafür haben die meisten total Verständnis und nehmen sich vielleicht auch gleich ein positives Beispiel.
Ist das Digitale wirklich für uns alle so toxisch? Kann man sich nicht trotzdem gut erholen in den Ferien?
Grundsätzlich kann man auch in den Ferien digital verbunden bleiben. Wichtig ist hier aber vor allem, das ständige Checken zu minimieren, weil uns das immer wieder aus der Realität vor Ort herausreisst. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, sich einen fixen Zeitpunkt am Tag zu definieren, an dem das Profil gecheckt wird – und die Zeit dann aber zu timen, beispielsweise mit einem Wecker. Am besten prüft man nicht als Erstes am Morgen, sondern nachdem man bereits einen schönen Tag hatte und alle Dinge getan hat, die man wollte.
Wie geht digital Ferien machen und was gehört dazu?
Vorbereitung ist alles: die wichtigsten Menschen über die Pause informieren, E-Mail-Abwesenheit rein, Apps vom Handy löschen und gleichzeitig sicherstellen, dass die wichtigsten Menschen einen im Notfall erreichen können. Dann ist man automatisch viel entspannter und kann das Handy für das nutzen, was einem wichtig ist: Erinnerungsfotos, das Googeln eines schönen Strandes oder zum Hören von Podcasts, die man schon lange hören wollte. Dazu am besten alles herunterladen und dann im Offline-Modus mit Flugmodus drin hören.
Wie oft sollte man sich digitale Auszeiten gönnen?
Je mehr digitalfreie Zeit, desto besser, weil dann das Nervensystem herunterfahren kann. Ausserdem gilt: Hat man Freude an dem, was um einen herum ist, ist man automatisch digital resistenter. Was also möchte ich unbedingt erleben? Wie gestalte ich meinen Tag? Habe ich dazu alles im Koffer, Dinge geplant, Vorfreude auf gemeinsame Erlebnisse? Je intensiver man leben und geniessen kann, desto uninteressanter wird das digitale Dauerrauschen.
Wie oft machst du Pausen von Social Media?
Ab wann gilt man als Handy- und Social-Media-süchtig?
Im engeren Sinne, wenn man seinen Alltag nicht mehr geregelt kriegt. Aber für viele von uns ist das Smartphone doch ein ständiger Stressauslöser. Hier achtsamer zu werden und besser zu dosieren, hilft uns langfristig, gesünder, produktiver, gelassener und erfüllter zu leben.
Was sind die gesundheitlichen und sozialen Folgen von zu viel Handyzeit?
Knapp gesagt: ein konstant überaktiviertes Nervensystem, Stress, Angst, Konzentrationsprobleme.
Aber vor allem auch müssen die Menschen und Dinge um uns herum konstant um unsere Aufmerksamkeit kämpfen. Und gerade in den Ferien haben es die Lieblingsmenschen und auch wir selbst verdient, mal endlich wieder echte Verbundenheit zu spüren. Weniger Handy ist also auch ein Ja zu mehr Beziehung zu uns selbst und anderen.
Wie oft sind Sie persönlich in den sozialen Medien während der Ferienzeit aktiv?
Ich lösche die Apps von meinem Handy, stelle sicher, dass ich Posts vorplane, falls ich in der Zwischenzeit etwas teilen will, und schaue auch, dass ich grundsätzlich am Wochenende und abends nichts hochlade. So kriege ich problemlos ein paar Wochen «Social-Media-frei» hin.
Kurzbiografie und Buch
Anna Miller lebt als freie Journalistin und Positive Psychologin in Zürich und London. Dieses Jahr erschien ihr Buch «Verbunden. Wie du in digitalen Zeiten Platz schaffst für Dinge, die dir wirklich wichtig sind». Darin gibt Tipps, wie man sich seines Umgangs und Konsums mit Smartphone und Bildschirm bewusst wird.
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