SBB: Passagiere müssen trotz Billett aussteigen

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Baden AGTrotz gültigem Billett – SBB wirft Fahrgäste aus dem Zug

Weil ein Interregio von Zürich nach Bern am Samstagmittag überfüllt war, mussten etliche Passagiere aussteigen. 

Am Samstagmittag wurden Passagiere des Interregio IR 16 Richtung Bern trotz gültigem Billett zum Aussteigen gezwungen. «Es befinden sich zu viele Leute im Zug», erklang es aus den Lautsprechern.
In Schweizer Zügen gelte eine maximale Belegungsquote von rund 160 Prozent. Es dürften also höchstens 60 Prozent mehr Personen mitfahren, als es Sitze hat.
Der Vorfall ereignete sich am Bahnhof Baden. Der Zug fuhr schlussendlich mit einer Verspätung von 15 Minuten weiter.
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Am Samstagmittag wurden Passagiere des Interregio IR 16 Richtung Bern trotz gültigem Billett zum Aussteigen gezwungen. «Es befinden sich zu viele Leute im Zug», erklang es aus den Lautsprechern.

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

  • Die SBB muss stets dafür sorgen, dass in Evakuationsfällen die nötigen Fluchtwege vorhanden sind.

  • Sie darf Passagiere bei Überlastung trotz gültigem Billett zum Aussteigen zwingen.

  • Am Samstag verliessen deshalb widerwillig einige Personen den Interregio IR 16 Richtung Bern.

«Wer nach Brugg und Aarau fährt, muss aussteigen», erklang es am Samstag um 11.22 Uhr aus den Lautsprechern des Interregio IR 16 Richtung Bern, als dieser am Bahnhof Baden AG halt machte. Unter den Passagieren herrschte für kurze Zeit Verwirrung, doch die Begründung kam sogleich: «Es befinden sich zu viele Leute im Zug.»

Die Ansage zeigte vorerst wenig Wirkung. In den Gängen des Interregio reihten sich Schultern an Schultern, nur wenige Personen folgten der Anweisung und verliessen den Zug, wie die Zeitungen der CH Media berichten. Das Zugpersonal versuchte es erneut, dieses Mal mit schärferer Stimme: «Wir bitten noch einmal alle Reisenden nach Brugg und Aarau auszusteigen, sonst wird dieser Zug geräumt. Dann wird der Zug gestoppt und fährt nicht mehr weiter», erklang es aus den Lautsprechern. Erneut verliessen einige widerwillig den Zug. «Ich habe ein Billett, und die werfen mich einfach raus?», ärgerte sich jemand. Auf dem Perron liessen sie ihren Frust dann am Zugbegleiter aus. Der Zug fuhr schlussendlich mit einer Verspätung von 15 Minuten weiter.

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Das sagt die SBB

Darf die SBB Passagiere rauswerfen? Im Grundsatz: Ja. Wenn zu viele Personen im Zug sind, darf der leitende Kundenbegleiter Passagiere zum Aussteigen zwingen. Nur so seien in Evakuationsfällen die nötigen Fluchtwege vorhanden und damit für ausreichend Sicherheit gesorgt, teilt die SBB gegenüber den Zeitungen der CH Media mit. Als Faustregel gelte eine Belegung von 160 Prozent.

Gemäss Augenzeugen sei dieser Schwellenwert beim Interregio IR 16 Richtung Bern nicht erreicht gewesen. «Von Zürich ins Tessin ist eine solche Auslastung normal, und da habe ich es noch nie erlebt, dass ein Zug geräumt worden ist», erzählte ein Passagierin.

Der leitende Zugbegleiter schätzte die Situation anders ein und so mussten einige Passagiere trotz gültigem Billett den Zug verlassen. 

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