Pflegefachfrau gibt sich als Ärztin aus – und fliegt auf

Publiziert

BernPflegefachfrau gibt sich als Ärztin aus – und fliegt auf

Eine 33-jährige Pflegefachfrau aus Bern gab sich privat als Ärztin aus und stellte einer Bekannten ein gefälschtes Tauchattest aus. Dann flog der Schwindel auf.

Eine Pflegefachfrau aus Bern gab sich privat als Ärztin aus. (Symbolbild)
Einer Bekannten stellte sie ein falsches Tauchattest aus. (Symbolbild)
Zur Zeit des Vorfalls arbeitete die Beschuldigte am Zürcher Unispital.
1 / 4

Eine Pflegefachfrau aus Bern gab sich privat als Ärztin aus. (Symbolbild)

Getty Images

Darum gehts

  • Eine Pflegefachfrau aus Bern hat 2022 unbefugt eine tauchärztliche Untersuchung durchgeführt und ein gefälschtes Attest ausgestellt.

  • Sie gab sich als Ärztin aus, fälschte Dokumente und konsumierte Amphetamin und Ketamin, was zur Verurteilung führte.

  • Für ihre Straftaten muss die 33-Jährige nun 2330 Franken bezahlen.

Tauchärztliche Untersuchungen werden in der Schweiz von speziell ausgebildeten Ärzten, aber auch von Hausärzten durchgeführt. Pflegefachpersonen hingegen sind nicht dazu befugt.

Eine 33-jährige Pflegefachfrau aus Bern scherte das nicht: In ihrer Wohnung untersuchte sie im Juni 2022 eine Bekannte auf deren Tauchtauglichkeit hin und stellte ihr anschliessend ein entsprechendes Attest aus, das sie zuvor im Internet heruntergeladen hatte. Das Zertifikat versah sie mit einem Adressstempel des Universitätsspitals Zürich und unterzeichnete es eigenhändig. Dies geht aus dem Strafbefehl vom April 2024 hervor, der 20 Minuten vorliegt.

Perfide Täuschung

Um den Anschein einer echten Ärztin zu verstärken, ging die Hochstaplerin äusserst akribisch vor. So gehörten zu den polizeilich beschlagnahmten Gegenständen aus dem heimischen «Sprechzimmer» etwa ein Bilderrahmen mit (gefälschter) Promotionsurkunde, ein Notiz- und Patientenbuch und ein Dienstausweis. Auch ein Block mit Blanko-Arztzeugnissen wurde eingezogen – was darauf hindeutet, dass die Beschuldigte noch weiteren Personen gefälschte ärztliche Bescheinigungen ausstellte.

Wie der Schwindel letztlich aufgeflogen ist, geht aus dem Strafbefehl nicht hervor. Klar hingegen ist, dass die Fake-Ärztin von ihrer Bekannten, deren Vertrauen sie missbraucht hatte, angezeigt wurde. Die Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland hat sie nun wegen Fälschung von Ausweisen und Anmassen eines akademischen Titels verurteilt. Ausserdem konsumierte sie während rund eineinhalb Jahren unbefugt Amphetamin und Ketamin.

Ihre Straftaten kosten die Beschuldigte insgesamt 2330 Franken. Darin enthalten sind eine Geldstrafe von 1400 Franken sowie eine Busse und die Verfahrenskosten in Höhe von je 500 Franken. Weil sie im November 2022 einen Tag in Polizeihaft verbrachte, werden von den 2400 Franken noch 70 Franken abgezogen.

An Unispital tätig

Laut 20-Minuten-Recherchen arbeitete die Beschuldigte zum Zeitpunkt des Vorfalls im Juni 2022 am Universitätsspital Zürich. Auf Anfrage – die aufgrund des Persönlichkeitsschutzes ohne Namensnennung der Beschuldigten erfolgte – gibt das Unispital an, dass kein solcher Fall bekannt sei. Ausserdem gebe man zu einzelnen Personen grundsätzlich keine Auskunft.

Das Hochstapeln kann die Möchtegern-Doktorin indes auch nach dem Schuldspruch nicht lassen: Auf ihrem Linkedin-Profil gibt sie an, derzeit bei der Berner Inselgruppe als Assistenzärztin tätig zu sein. Im Gesundheitsberuferegister (GesReg) ist sie derweil nach wie vor als Pflegefachfrau gelistet, während sie im Medizinalberuferegister (MedReg) – in dem sämtliche in der Schweiz tätigen Ärztinnen und Ärzte verzeichnet sein müssen – nicht auffindbar ist.

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente direkt an die 20-Minuten-Redaktion. Sendest du uns Fotos oder Videos, die zu einem neuen Beitrag führen, erhältst du eines von vier Geschenken. Mehr Details findest du hier.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

Aktivier jetzt den Bern-Push!

Nur mit dem Bern-Push von 20 Minuten bekommst du die aktuellsten News aus der Region Bern, Freiburg, Solothurn und Wallis blitzschnell auf dein Handy geliefert.

Und so gehts: In der 20-Minuten-App tippst du rechts oben auf «Cockpit» (drei Striche mit Kreis). Dort auf «Mitteilungen» und dann «Weiter». Dann markierst du bei den Regionen «Bern», tippst noch einmal «Weiter» und dann «Bestätigen». Voilà!

Wir sind auch auf Instagram. Folg uns für Posts, Storys und Gewinnspiele aus der Region – und schick uns deine Bilder und Inputs: 20 Minuten Region Bern.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

109 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen