Bombendroher vor GerichtFake-Bombe versetzte Berner in Schrecken
Ein Mann versetzte im Sommer 2017 Gäste in einem Berner Kaffee mit einer Bombendrohung in Angst und Schrecken. Nun musste er sich vor Gericht verantworten.
Am 1. August 2017 dinierten Gäste im Café Féderal, das sich an der Ecke zwischen Bären- und Bundesplatz befindet, völlig sorgenlos und feierten den Nationaltag der Schweiz. Dies, bis plötzlich ein Mann kurz nach 21 Uhr das Lokal betrat. Er zog eine Waffe, fuchtelte in der Luft herum und schrie «Hände hoch!». Anschliessend warf er seinen Rucksack zu Boden und erzählte den Leuten, dass sich darin eine Bombe befinde, die in 30 Sekunden explodieren würde. Daraufhin flüchtete der heute 40-Jährige nach draussen.
Reine Inszenierung
Eine mutige Café-Besucherin intervenierte sofort und brachte den Rucksack nach draussen auf den Bundesplatz. Der Countdown verstrich jedoch, eine Bombe ging nicht hoch. Trotzdem sperrte die Kantonspolizei das Gelände für mehrere Stunden grossflächig ab. Später stellte sich heraus, dass es sich bei der Waffe um eine Softair-Pistole handelte und sich im Rucksack nur ein Laptop befand. Die Polizei fasste den St. Galler noch am selben Abend.
Grund: Verschwörungstheorien
Am Dienstag stand der angebliche Bombenleger nun wegen Verstosses gegen das Waffengesetz und «Schreckung der Bevölkerung» vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland. Vor Gericht versuchte der Mann, seine Tat zu begründen. Er habe sich durch die Aktion Gehör verschaffen wollen. Für den Mann ist nämlich klar: Die Regierung soll ein System entwickelt haben, um Volksabstimmungen zu manipulieren. Vorab verschickte Mails an Journalisten hätten aber nie den gewünschten Effekt erzielt.
Bombenleger verurteilt
Längst kein Grund, andere in Angst und Schrecken zu versetzen, findet die Gerichtspräsidentin. Das Gericht spricht den Mann jetzt wegen «Schreckung der Bevölkerung» und mehrfacher Widerhandlung gegen das Waffengesetz schuldig. Er wurde zu einer Geldstrafe von 800 Franken und einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Letztere wird zu einer ambulanten Therapie aufgeschoben.
Seit etwa 18 Jahren attestieren Psychiater dem Bombendroher, dass er unter Persönlichkeitsstörungen leide, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Dies streitet der 40-Jährige vehement ab: «Ich bin geistig völlig gesund.»