FreiburgFalsche Entsorgung von Nanopartikeln könnte schwerwiegende Folgen haben
Nanoabfälle stellen ein zunehmendes Risiko dar. Forschende der Universität Freiburg wollen deshalb nun Regulierungen für einen umweltverträglichen Umgang schaffen.
Darum gehts
Nanomaterialien besitzen verschiedenste positive Eigenschaften, sie können aber bei falscher Handhabung auch eine Gefahr darstellen.
Es gibt keine allgemeingültigen Richtlinien für die Entsorgung von Nanomaterialien.
Forschende am Institut Adolphe Merkle und an der Universität Freiburg versuchen nun, Richtlinien zu erstellen.
Da die Verwendung von Nanomaterialien in der Forschung, Industrie und dem Alltag zunimmt, wird auch die Menge an Nanoabfällen stetig grösser. «Die kleine Grösse und grosse spezifische Oberfläche von Nanomaterialien können zu einem anderen physikalisch-chemischen Verhalten und potenziell zu anderen Gefahren führen als herkömmliche Materialien», so Alke Fink, Professorin für Bio-Nanomaterialien an der Universität Freiburg. «Die Schwierigkeit liegt darin, für diese neuartigen Materialien in jedem Einzelfall die richtige Entsorgung zu wählen. Deshalb haben wir unsere Sicherheitsrichtlinien diesbezüglich überarbeitet», sagt sie.
Viele Güter verursachen bei der Produktion Nanopartikel
Gemäss Fink entstehen Nanoabfälle «überall dort, wo Nanomaterialien in Produkten eingesetzt werden, von Kosmetika zu Lebensmitteln, Autoreifen oder Sportartikeln, Pigmenten, Batterien und so weiter». Als Beispiele nennt sie «moderne Medikamente, Farben, Solarzellen, Batterien, Computerchips und wohl sogar den Toner, mit dem 20 Minuten gedruckt wird».
Je nach Einsatzgebiet besitzen Nanomaterialien «eine riesige Spannweite von Eigenschaften». Diese Materialien reichen gemäss Fink von «unbedenklichen Tonmineralien bis hin zu schwer abbaubaren lungengängigen Mikrofasern».
Weisst du, was Nanoabfälle sind?
Praktische Anweisungen fehlen
Nanomaterialien besässen aufgrund ihrer geringen Grösse und speziellen Beschaffenheit spezifische Eigenschaften, die nicht mit herkömmlichen Materialien verglichen werden könnten. Sie könnten eine andere Reaktivität und Brennbarkeit aufweisen als herkömmliche Materialien und würden somit potenziell ein Gesundheitsrisiko darstellen. Zwar würden einige Rahmenwerke und allgemeine Informationsdokumente existieren, aber es fehle noch an «detaillierten praktischen Instruktionen für den umweltverträglichen Umgang mit Nanoabfällen». In ihrem Artikel beschreiben die Forschenden der Universität Freiburg deshalb «konkrete Vorschläge für Forschungslabore basierend auf unseren eigenen Erfahrungen» für die sichere Entsorgung.
Richtiger Umgang
Die Wissenschaftlerin mahnt zur situativen Abwägung, denn: «Würden wir unrealistischerweise alle Abfälle mit Nanomaterialien pauschal als hochgefährlich einstufen, würde tonnenweise relativ unbedenklicher Müll anfallen, der energieaufwendig entsorgt werden müsste.» Fink empfiehlt deshalb «eine fallweise Beurteilung des Risikos, sodass nur der potenziell problematische Nanomüll isoliert und fachgerecht entsorgt wird».
Die ihrerseits vorgeschlagenen Ansätze für Richtlinien im Umgang mit Nanomaterialien und deren Entsorgung richteten sich «an Forscher und politische Entscheidungsträger in Wissenschaft und Industrie» und umfassten unter anderem Aspekte der Risikobewertung, Lagerung, Sammlung, Transport und Recycling, sagt Fink.
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