Rosa, gelb, blau - Farbige Heuballen retten Leben und erhitzen gleichzeitig die Gemüter

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Rosa, gelb, blauFarbige Heuballen retten Leben und erhitzen gleichzeitig die Gemüter

Üblicherweise sind gepresste Heuballen in unauffälligen Farben verpackt. Doch es gibt sie auch in rosa, gelb oder blau. «Warum?», fragt eine Leserin.

Dieses Foto schoss Leserin D. G. und fragte sich, was es mit dem rosafarbenen Heuballen auf sich habe.
Bäuerinnen und Bauern haben in der Schweiz die Möglichkeit, Heuballen für einen guten Zweck mit farbiger Schutzfolie zu umwickeln.
Die Einnahmen gehen je nach Farbe an die Brust- oder Prostatakrebs-Vorsorge oder an die Kinderkrebsprävention.
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Dieses Foto schoss Leserin D. G. und fragte sich, was es mit dem rosafarbenen Heuballen auf sich habe.

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Darum gehts

  • Heuballen sind nicht immer nur weiss und grünlich.

  • Im Rahmen einer Krebsaktion werden die Ballen auch rosa, blau und gelb eingefärbt.

  • Doch an den knalligen Farben stören sich offenbar auch mal Naturliebhaber.

20-Minuten-Leserin D. G.* staunte, als sie beim Spazierengehen in Seedorf BE einen rosafarbene Heuballen ausmachte. «Was hat es damit auf sich?», fragt sich die Bernerin. Diese Frage beantwortet Landwirt Hans Feller (55) dieser Tage oft. Auf seinem Grundstück stehen mehrere rosafarbene Siloballen, gleich daneben führt ein Wanderweg vorbei. Hierzulande wisse fast niemand, dass Bauern und Landwirtinnen damit ein Zeichen gegen Krebs setzen: «Mit den farbigen Ballen wird Geld gespendet. Ausserdem sollen sie auch die Bevölkerung sensibilisieren.» Es gäbe verschiedene Kategorien: Gelb stehe für Kinderkrebsprävention, Blau für Prostata-Vorsorge und, Rosa für Brustkrebs-Vorsorge.

Auf dem Hof von Fellers stehen neben den üblichen hellgrünen Ballen ausschliesslich rosafarbene: «Meine Ehefrau hatte Brustkrebs, darum ist mir das wichtig.» Glücklicherweise habe seine Ehefrau den Kampf dagegen gewonnen: «Mit den Heuballen können wir einen Beitrag gegen diese schlimme Krankheit leisten.»

Bunte Flecken in der Landschaft

Bruno Aemisegger fährt von Bauernhof zu Bauernhof, um die farbigen Schutzfolien im ganzen Land um die Ballen zu wickeln: «Für jede Rolle spendet der Bauer 1 Euro, wir 1 Euro und der Folienhersteller 1 Euro an die Krebs-Organisation.» Angefangen habe alles vor sechs Jahren mit der rosafarbenen Folie, dann sei Blau und schliesslich Gelb dazugekommen. Fast 40’000 Franken wurden in der Schweiz dank dieser Aktion bereits gegen Krebs gespendet, sagt der Ostschweizer. Die Einnahmen gingen jeweils an Pink Ribbon Schweiz, die Stiftung verteile das Geld dann weiter: «Es geht aber nicht primär ums Geld, sondern darum, Awareness zu generieren.» Heuer hätten sie am meisten blaue Heuballen gepresst. Es gäbe aber keine Tendenz, die Positionen würden sich immer wieder abwechseln. Die meisten würden wegen eines persönlichen Bezugs mitmachen, einige aber auch, weil sie die Aktion für eine gute Sache halten.

Manchmal würden die farbigen Rollen gar für Stunk in der Gemeinde sorgen, sagt Aemisegger: «Teilweise stören sich Personen daran und finden die Farben würden zu fest auffallen und das Landschaftsbild zerstören.» Landwirt Hans Feller hatte diese Probleme nicht, er weiss aber von Bauern, die Probleme mit der Gemeinde bekamen: «Andere wurden auch als schwul bezeichnet oder gar beschimpft, weil sie rosarote Ballen hatten.» Ihm ist es ein Anliegen, dass die Schweizerinnen und Schweizer Bescheid wissen, was es mit den farbigen Ballen auf sich hat. «Schliesslich sollen sie ja sensibilisieren.» Bei 20-Minuten-Leserin D. G. kommt die Aktion alles andere als schlecht an – ganz im Gegenteil: «Ich finde das eine unglaublich schöne Aktion, und vor allem eine wichtige!»

*Name der Redaktion bekannt

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Cancerline, Chat mit Fachpersonen

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