Fashion-PhänomenHüfthosen und Strass: Die 2000er-Mode stirbt einfach nicht aus
Der Look der Nullerjahre ist seit Jahren auf den Strassen omnipräsent und der Liebling der Gen Z. Grund ist Nostalgie – und das Alter der aktuellen Designer.
Hast du in den vergangenen Jahren plötzlich auch tief sitzende Jeans von Miss Sixty, mit Strasssteinen verzierte Tops oder XXL-Creolen gesehen? Willkommen zurück in den 2000ern. Die Mode aus der Zeit der Jahrtausendwende ist omnipräsent – auf den Strassen, auf Instagram und auf den Laufstegen. Doch warum genau ist der Y2K-Trend so erfolgreich?
Es ist nicht die Nostalgie allein
Die Sehnsucht nach vergangenen Jahrzehnten spielt wohl eine grosse Rolle. Wer in den frühen 2000ern aufgewachsen ist, verbindet damit oft unbeschwerte Zeiten – immerhin ging es damals um Schule, Partys und das Abhängen mit Freunden. Über die Bildschirme flimmerten Popstars wie Britney Spears oder It-Girls wie Paris Hilton. Doch Nostalgie allein erklärt den Y2K-Hype nicht. Schliesslich hat sich der 2000er-Style eingenistet, der 80er-Style hingegen nicht.
Was hältst du vom andauernden Comeback der 2000er-Mode?
Blumarine-Designer Nicola Brognano sieht in dem andauernden Revival weit mehr als einen Trendzyklus. «Ich fühle mich dieser Zeit sehr verbunden, weil ich in diesen Jahren aufgewachsen bin, aber ich wollte sie mit einem modernen Blickwinkel neu erleben», sagt er zur «Vogue». Das zeigt sich in der Blumarine-Mode. «Ich wollte eine Kollektion zeigen, die sich mit Glück, Sinnlichkeit und Freiheit befasst.»
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Blumarine-Designer Nicola Brognano fühlt sich den 2000ern verbunden.
IMAGO/ABACAPRESSKontrast zu Krisenzeiten
Die 2000er-Mode steht für Spass, Exzess – und ein bisschen Trash. Immerhin stammen aus ihr auch Farb- und Musterkombinationen wie pink-weiss-schwarzer Zebra-Print. Der Stil ist das genaue Gegenteil von Minimalismus und Clean Girl Aesthetic, die in den letzten Jahren angesagt waren.
Gerade in unsicheren Zeiten – Stichwort Pandemie, Klimakrise und Inflation – greifen viele Menschen zu verspielteren, auffälligeren Looks. Je schriller, desto besser. Ein Beispiel dafür ist Charli XCX, die im letzten Jahr viel Aufmerksamkeit erhielt – und sich ständig in schriller 2000er-Mode zeigt.
Nicola Brognano glaubt, dass die Rückkehr der Nullerjahre kein Zufall ist. «Es ist der richtige Moment, denn die Menschen brauchen gerade jetzt mehr denn je Freude und unbeschwerte Momente in ihrem Leben.»
Aktuelle Designer sind ehemalige 2000er-Kinder
Doch auch die aktuellen Köpfe in der Modeszene spielen eine grosse Rolle. Das meint zumindest Bruno Sialelli, der ehemalige Kreativdirektor von Lanvin. Er sagte schon 2021 zur britischen «Vogue»: «Das Revival der 2000er-Jahre lebt durch Talente weiter, die aus der gleichen Generation stammen, wie ich.»
Und weiter: «Für mich persönlich war diese Ära der MTV-Kultur sehr wichtig. Ich bin in Südfrankreich aufgewachsen, und als Teenager war dieser Kanal mein Zugang zur Kultur. So habe ich Mode entdeckt – durch Musiker und Schauspieler.» Menschen, die in den 2000ern inspiriert wurden, sind jetzt eben in hohen Fashion-Positionen.
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Auch Frisuren aus den 2000ern, wie hier bei Kendall Jenner, bleiben beliebt.
Instagram/Kendall JennerSocial Media treibt den Trend
Ohne Tiktok und Instagram wäre das Revival wohl nicht annähernd so gross. Junge Menschen, die in den frühen 2000ern geboren wurden, entdecken den Stil neu. Immerhin konnten sie die erste Runde nicht mitmachen.
Secondhand-Plattformen wie Depop und Vinted boomen, und Influencerinnen tragen munter tief sitzende Jeans mit bauchfreien Tops. Auch das spielt rein, um den Trend einfach nicht verschwinden zu lassen.
Was für Stücke im 2000er-Stil hast du im Kleiderschrank?
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