Shootingstar Amin YounesFavres grosser Irrtum
Nizzas Trainer Lucien Favre gilt als Förderer junger Talente. Doch es gibt einen neuen deutschen Nationalspieler, der vor dem Schweizer einst flüchtete. Was der Shootingstar dazu sagt.
Amin Younes wurde am 6. August 1993 in Düsseldorf geboren, ist 168 Zentimeter gross, beidfüssig begabt, technisch versiert und wirbelt zurzeit auf der Aussenbahn von Ajax Amsterdam. Zuletzt auch im Final der Euro League gegen Manchester United. Und inzwischen ist der 23-Jährige sogar zum deutschen Nationalspieler geadelt geworden.
Weltmeister-Trainer Jogi Löw nominierte ihn erstmals am 6. Juni für den WM-Test in Dänemark. Und am letzten Samstag stand Younes in der WM-Qualifikation gegen San Marino sogar in der Startelf und erzielte beim 6:0 sogleich sein erstes Tor. Nach der Nomination begründete Löw seinen Entscheid gegenüber den Medien so: «Er ist ein Wahnsinnsspieler im Eins-gegen-Eins.»
«Mein Glaube hat mir geholfen»
Was für ein Aufstieg für den Shootingstar, der einst in Deutschland völlig verkannt wurde und schlussendlich vor Gladbachs damaligem Trainer Lucien Favre sogar flüchtete. Nach einem Gastspiel bei Kaiserslautern zog es den Verkannten nach Holland. Dort spielte er zuerst für den Nachwuchs von Ajax Amsterdam, bevor ihm dann bei den Profis des holländischen Traditionsvereins der ganz grosse Durchbruch gelang.
«Vor zwei Jahren war Löws Überflieger noch ganz unten», titelt die Welt heute. «Mein Glaube war es, der mir über diese harte Zeit hinweggeholfen hat», sagt Younes, der deutsch-libanesische Doppelbürger, der Muslim ist und für den Confed Cup sogar den Ramadan verschiebt.
Kein Groll auf Favre
Gladbach, der Club, für den er während 15 Jahren spielte, bei dem er aber dann doch nicht glücklich wurde, liege ihm heute noch am Herzen, wie Younes in einem Interview mit Spox.com sagte. In der Zeit unter Lucien Favre sei er immer mit einem Lächeln ins Training gegangen. «Weil wir so gut wie alles mit dem Ball gemacht haben und immer Spass hatten.» Die Kehrseite der Medaille war aber, dass Younes kaum spielte und von Favre vertröstet wurde. Das sei eine sehr belastende Zeit gewesen. Ein Groll auf Favre hat er deshalb aber nicht.
«Das war teilweise schon schwierig, weil er immer gesagt hat: Geduld, Geduld und deine Zeit kommt. Favre hatte eine gute Absicht, aber ich habe das als junger Spieler nicht wirklich verstanden, weil ich mich immer voll reingehängt und trotzdem kaum gespielt habe.» Heute könne er Favre besser verstehen. «Er wollte die jungen Spieler auf den richtigen Moment vorbereiten.»
Dazu hatte Younes jedoch die Geduld nicht und verliess Gladbach Hals über Kopf. Der Verein verlor ein grosses Talent, das man eigentlich unbedingt hätte halten müssen. Sein Marktwert wird auf Transfermarkt.de inzwischen bereits mit sieben Millionen Euro beziffert. Er wird in nächster Zeit zweifelsohne noch einmal ansteigen. So gesehen war es im Endeffekt ein grosser Irrtum, dass Favre dieses Supertalent hat ziehen lassen.